Marrakesch - Tausend und eine Nacht, Ali Baba lässt Grüßen

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23 Mai 22:28 2012 von Mag. Andreas Prammer Print This Article

Marrakesch. Erst einmal angekommen in der heimlichen Hauptstadt Marokkos, hat der Europäer alles Mögliche zu verkraften. Stehende Luft mit 40 Grad Celsius, kombiniert mit waghalsigen Manövern ansässiger Taxifahrer und dem undefinierbaren Gemisch an Gerüchen, verleiht der Stadt ein unverwechselbares Flair und führen den Besucher ein, in den Alltag des arabischen Treibens.

 


Ein abendlicher Spaziergang über den „Platz der Gehängten", dem „Jemaa el Fna"  eröffnet das volle Ausmaß an Attraktionen die die Stadt zu bieten hat. Zirkuskinder  führen ihre Kunststücke vor den Touristen auf, um ein paar Münzen zu ergattern. Dressierte Affen, Schlangen, Wahrsager,  Trommler, Geigenspieler, Scharlatane, Märchenerzähler und einige harmlose Irre mischen sich unter das tägliche Gewirr von Menschen, die den Platz speziell zur Abendzeit besuchen. Der Muezzin tönt  lautstark vom Minarett der „Koutoubia Moschee" und treibt die Menschen nach dem Gebet zu den unzähligen „Garküchen" auf dem bekanntesten Platz Marokkos.


Ist man der Hektik und den Rauchschwaden des Platzes der Gehängten erst einmal entkommen, bietet sich dennoch keinerlei Zeit zur Entspannung. Mit dem Eintritt in die „Souks" von Marrakech hat das nächste Abenteuer bereits begonnen. „Ich finde hier nie wieder raus"  poltert ein deutscher Tourist im Hintergrund". Er spricht aus was jeder Gast des Bazars denkt, auch bei bester Orientierung ist es nahezu unmöglich in den weitverzweigten engen Gassen dieses Viertels nicht verloren zu gehen.


„Guten Tag meine Damen und Herren! Möchten Sie gerne einen Blick in mein Geschäft werfen" schallt es in perfektem Deutsch ganz plötzlich aus der Ecke. Viele Marokkaner haben im Ausland gearbeitet und beherrschen oftmals verblüffend viele Sprachen, mit denen sie die Touristen in ihre Geschäfte locken.


Die Vielfältigkeit und Exotik der Angebote lässt den europäischen  Mann des Öfteren ganz einfach mit offenem Mund stehen und staunen, während die Frau auf einer rauschartigen Welle der Kaufeuphorie durch den Bazar getragen wird.


„Es gibt alles hier, ich meine wirklich alles" wird mir von Mohammed, der aus den Bergen kommt, erklärt. Schafsköpfe, Krötenbeine, Schnecken, Stierhoden und noch einiges mehr, gelten hier als Delikatessen und in manchen Fällen auch als Potenzmittel. 


Nicht nur lukullische Genüsse sind hier zu erstehen. Vom Vorhängeschloss, über Zahnersatz weiter zu  wohlriechenden ätherischen Ölen über bestialisch stinkende, frisch gegerbte Rinderhäute bis hin zu einer vollständigen Kücheneinrichtung kann hier erworben, oder besser,  erhandelt werden.


„800 Dirham will Said für seine kleines Holzkamel..... nein, viel zu viel.... maximal 150, entgegnet der österreichische Verhandlungspartner... machen wir 600m steigt Said herunter...nein, maximal 180...nein, 500 entgegnet Said, .....nein, 200 ist mein letztes Angebot...Ok, einigen wir uns auf 300 Dirham verlautbart Said zerknirscht. Das scheint ein gutes Geschäft zu sein, flüstert der Österreicher zu seiner Frau und Said ist für umgerechnet 30 Euro ein Holzkamel losgeworden, dessen Wert in etwa 5 Euro beträgt. Eine Szene aus dem Leben in Marrakesch, die aussagekräftiger nicht sein könnte.


 


 



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