Linz: Teures Parken schadet der Linzer Wirtschaft

Slide background
Kein Bild vorhanden
10 Feb 23:57 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

30 Prozent weniger Gebührenzahler durch Parkgebührenverdoppelung

Linz.Mit Jahresanfang 2013 wurden in Linz die Parkgebühren in den Kurzparkzonen verdoppelt und die Gebührenpflicht am Samstag von 12 Uhr auf 15 Uhr verlängert. Die von SPÖ und GRÜNEN aufgestellte Rechnung „doppelte Gebühren = doppelte Einnahmen“ beruhte auf einer gravierenden wirtschaftlichen Fehleinschätzung. Weit schwerwiegender als die Fehlkalkulation im Budget der Stadt waren die Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Innenstadt. Denn viele Geschäfte, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe sind auf öffentliche Parkmöglichkeiten für ihre Kunden angewiesen – vor allem, wenn sie nicht in Gunstlagen an der Straßenbahn oder in der Nähe einer Parkgarage liegen.

 


GEBÜHRENSCHOCK MIT FOLGEN


2013 nutzten um 1,5 Millionen weniger Parkkunden die gebührenpflichtigen Kurzparkzonen in Linz. Wurden 2012 noch rund 5,0 Millionen Parkscheine gelöst, waren es 2013 nur noch 3,5 Millionen Parkscheine (Schätzung der Abteilung Parkraumbewirtschaftung nach dem Papierverbrauch). Das ist ein Kundenrückgang in den Kurzparkzonen von 30 Prozent.


 



  • 2013 wurden nur mehr 3,16 Millionen Parkstunden gekauft. 2012 waren es noch 4,23 Millionen Parkstunden. Das ist trotz der Ausdehnung der Gebührenpflicht am Samstag bis 15 Uhr ein Rückgang um 1,07 Millionen Parkstunden oder 25,3 Prozent. Ohne die Einrechnung dieser zusätzlichen gebührenpflichtigen Stunden am Samstag würde auch der Rückgang bei den gekauften Parkstunden bei rund 30 Prozent liegen.


 


2013 gab es 2.982 gebührenpflichtige Parkstunden, im Vergleich zu 2.808 Gebührenstunden im Jahr 2012. Das sind 6,2 Prozent mehr als noch 2012.



  • 2013 waren nur mehr 13,0 Prozent der Parkplätze mit Gebührenzahlern belegt. Damit waren von 8 Parkplätzen nur einer mit einem Gebührenzahler besetzt.


 


Die anderen Parkplätze waren entweder durch Autos mit Ausnahmegenehmigungen (Bewohnerparkkarte) belegt oder standen vermehrt leer – was in weniger guten Lagen augenscheinlich war. Ein kleinerer Anteil entfällt noch auf parkende Autos mit Strafzetteln. Den Autos, die in der Toleranzzeit ohne Parkschein stehen, stehen weitgehend die Fälle gegenüber, die trotz bezahlter Parkzeit frühzeitig den Parkplatz wieder verlassen.


 


Die Parkgebührenverdoppelung hatte einen Auslastungsrückgang von 30 Prozent zur Folge (Rückgang der bezahlten Parkzeit von  18,6 Prozentpunkten im Jahr 2012 auf 13,0 Prozentpunkte 2013).

KURZPARKNUTZUNG HAT SICH SEIT 1999 HALBIERT


In der langjährigen Entwicklung zeigt sich, dass in Linz in den Kurzparkzonen auf immer mehr vergebührten Parkplätzen immer weniger Kunden parken. 1999 gab es 5.888 gebührenpflichtige Parkplätze, 2005 gab es in den alten Zonen 6.437 Parklätze. 2013 waren in Linz insgesamt 7.907 Parkplätze gebührenpflichtig.


 


Bei einer Auswertung der Parkgebühren nach Gebieten zeigt sich das volle Ausmaß der Rückgänge. Untersucht wurde dabei die Entwicklung seit 1999, da mit der Gebührenerhöhung um 40 Prozent im April 2000 erstmals ein massiver Rückgang bei den Parkkunden verzeichnet wurde.


 


Ohne Einrechnung der neu hinzugekommenen Gebührenzonen östlich der Gruberstraße und beim Bahnhof gab es in den seit 1999 bestehenden Kurzparkzonen bis 2013 einen Rückgang der bezahlten Parkstunden von 5,04 auf 2,64 Millionen Parkstunden. Das ist ein Verlust um 2,4 Millionen Parkstunden bzw. 48 Prozent! Dies obwohl auch in den alten Kurzparkzonen im Laufe der Jahre die Zahl der gebührenpflichtigen Parkplätze immer weiter zunahm und 2013 die gebührenpflichtige Zeit ausgedehnt wurde.


INNENSTADT: 54 % WENIGER KURZPARKER


Eine noch genauere Untersuchung zeigt, dass ein Großteil der Verluste in den alten Gebührenzonen auf den engeren Bereich der Linzer Innenstadt entfällt. Einbezogen in dieses Gebiet ist die Linzer Innenstadt zwischen Sandgasse/Hopfengasse im Westen und Kaisergasse/Dinghoferstraße im Osten (ohne die Rayone „18“ Bahnhof, „13“ bei der Waldeggstraße und „16“ Raiffeisenplatz und ohne „Untere Donaulände“).


 


2013 entfielen auf die Linzer Innenstadt mit 1,57 Millionen Parkstunden genau die Hälfte der gesamten gekauften Parkzeit. Im Vergleich zu 1999 ist dies aber ein Rückgang von 1,89 Millionen Parkstunden bzw. 54,6 Prozent! Bei einer durchschnittlichen Parkzeit von unter einer Stunde bedeutet dies auch einen Rückgang von knapp zwei Millionen Parkern in den Kurzparkzonen der Innenstadt von 1999 bis 2013.


 


Diese Daten sollen weder ignoriert noch falsch interpretiert werden. Denn durch den Erfolg der verbesserten Straßenbahn mit täglich über 160.000 Fahrgästen und der großen Dichte an Tiefgaragen weist die Landstraße optimale Infrastrukturvoraussetzungen beim öffentlichen Verkehr und bei den Tiefgaragen auf. Der Erfolg der Landstraße als Einkaufsmeile besteht daher ungebrochen.


 


Im Handel besteht der generelle Trend, dass die 1A-Lagen sowohl in den Städten als auch in den außerstädtischen Einkaufszentren immer stärker werden und die B-Lagen immer mehr in diese Schere geraten. Ohne Straßenbahnfrequenz, ohne günstige Tiefgaragen und ohne Ambiente der 1A-Lagen geraten die B-Lagen bei einem Rückgang der Kurzparker immer mehr unter Druck.


 


„Leidtragende des Parkkundenrückgangs in den Kurzparkzonen sind die Geschäfte, Gastronomielokale und Dienstleistungsbetriebe in den B-Lagen abseits der Landstraße. Manche Linzer Politiker glauben leider immer noch, die Einkaufsstadt Linz besteht nur aus der Landstraße“, kritisiert Wegscheider, dass die Fehlentwicklungen der Parkraumbewirtschaftung von der Rathausmehrheit nicht wahrgenommen werden.


AUSLASTUNG VON 30 % AUF 13 % GESUNKEN


1999 betrug die Auslastung mit Gebührenzahlern noch fast 30 Prozent, 2013 waren es nur mehr 13,0 Prozent. Im Bereich des Schillerparks war noch in jedem dritten Auto ein Parkschein zu finden, im Auhof nur in einem Auto von Vierzig



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe

Weitere Artikel von Oswald Schwarzl