Linz: Manfred Scheuer zum neuen Bischof der Diözese Linz ernannt

Slide background
Kein Bild vorhanden
18 Nov 23:39 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

Gestern, 18. November 2015, gab der Vatikan zu Mittag bekannt, dass Papst Franziskus den Innsbrucker Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer zum neuen Bischof der Diözese Linz ernannt hat

LINZ. Manfred Scheuer, geboren 1955 in Haibach (Oberösterreich), kehrt voraussichtlich im Jänner 2016 als Nachfolger von Ludwig Schwarz in seine Heimatdiözese Linz zurück.

Im Rahmen einer Pressekonferenz werden heute, am 18. November 2015 um 17.00 Uhr im Bildungshaus Schloss Puchberg Bischof Dr. Manfred Scheuer und Bischof Dr. Ludwig Schwarz zum bevorstehenden Bischofswechsel in der Diözese Linz sprechen.
 
Kinder- und Jugendjahre in Oberösterreich
Manfred Scheuer wurde am 10. August 1955 in Haibach ob der Donau in Oberösterreich geboren. Nach der Matura am Bischöflichen Gymnasium Petrinum Linz studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Linz Theologie und trat in das Linzer Priesterseminar ein. Von 1976 bis 1981 setzte er seine Studien an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fort und schloss diese mit dem Lizentiat ab.

Seelsorger in Linz
Am 10. Oktober 1980 wurde Manfred Scheuer in Rom zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er bis 1985 als Seelsorger in der Diözese Linz (Steyr, St. Georgen an der Gusen). Von 1985 bis 1988 war Scheuer Assistent bei Prof. Gisbert Greshake am Institut für Dogmatik und Ökumene an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg (Deutschland). Dort vollendete er im Jahr 1988 seine Dissertation. Von 1988 bis 1996 war Manfred Scheuer Spiritual im Priesterseminar der Diözese Linz. In diese Zeit fällt auch seine Lehrtätigkeit an der Katholischen Theologischen Hochschule in Linz.
1997 kehrte Scheuer nach Freiburg zurück, war dort Studentenseelsorger und bereitete sich auf die Habilitation vor, die er im Februar 1999 abschloss. Von 1999 bis 2000 lehrte Manfred Scheuer unter anderem in Freiburg im Breisgau, Salzburg und St. Pölten. Von 2000 bis 2003 war Manfred Scheuer Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier.

Bischof der Diözese Innsbruck ab 2003
Am 21. Oktober 2003 ernannte Papst Johannes Paul II. Manfred Scheuer zum neuen Bischof der Diözese Innsbruck. Erzbischof Alois Kothgasser weihte Scheuer am 14. Dezember 2003 im Innsbrucker Dom zum Bischof. Als Wahlspruch wählte Scheuer einen Satz aus dem Johannesevangelium: Spiritus vivificat („Der Geist macht lebendig").
In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Scheuer derzeit für die Bereiche Caritas, Erwachsenenbildung, Ökumene und Pro Scientia verantwortlich. Er ist Mitglied der Glaubenskommission der Österreichischen Bischofskonferenz und Präsident von Pax Christi Österreich.

Augenmerk auf Menschen am Rande der Gesellschaft
Ein besonderes Augenmerk richtet der österreichische Caritas-Bischof auf Menschen am Rande der Gesellschaft. Er forciert Gespräche mit Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Tourismus sowie Medien und Wissenschaft. Wichtige Anliegen sind ihm Themen wie Schutz des Lebens, Perspektiven und Chancen für die Jugend, arbeitsfreier Sonntag und sozialer Wohnbau. Religionsfreiheit ist für Scheuer ein besonderes Gut, das er mit deutlichen Worten einfordert, gleichzeitig fordert er die Christen auf, ihre eigene Identität zu stärken. Er verweist auf die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens. Ein großes Anliegen war Bischof Scheuer das Miteinander der Religionen. In diesem Zusammenhang hat er sich stark im Bereich des interreligiösen Dialogs engagiert und etwa an gemeinsamen Gebetstreffen für Frieden und Versöhnung teilgenommen.

Bischof Manfred hat sich zudem als diözesaner Postulator in Linz für die Seligsprechung von Franz Jägerstätter eingesetzt. Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, mit den Euthanasie-Opfern, mit den ermordeten Juden und mit Verfolgten, Opfern und Märtyrern aus der katholischen Kirche ist ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit in Innsbruck. In seine Zeit fielen die Seligsprechungen von Provikar Carl Lampert und des Kapuzinerpaters Thomas von Olera.
Vor wenigen Tagen erschien im Tyrolia-Verlag ein Buch von Bischof Manfred Scheuer unter dem Titel „Wider den kirchlichen Narzissmus. Ein spirituell-politisches Plädoyer“.
 
Am Mittwoch, 18. November 2015 ernannte Papst Franziskus Manfred Scheuer zum neuen Bischof der Diözese Linz.
 
Bis zur Amtsübergabe bleiben beide Bischöfe in ihren Diözesen
Bis zum Zeitpunkt der offiziellen Besitzergreifung der Diözese Linz, die voraussichtlich Ende Jänner 2016 erfolgen wird, bleibt Manfred Scheuer Bischof in der Diözese Innsbruck. Bischof Dr. Ludwig Schwarz SDB bleibt bis zu diesem Zeitpunkt Bischof der Diözese Linz.

Auch im Ruhestand möchte Ludwig Schwarz in Oberösterreich bleiben, wie er am 7. November 2015 bei der Vollversammlung des Pastoralrates der Diözese Linz äußerte. Am liebsten wäre ihm eine Seelsorge-Aufgabe in einer salesianischen Einrichtung. Konkret nannte Schwarz die Schule der Don-Bosco-Schwestern in Vöcklabruck.

  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe

Weitere Artikel von Oswald Schwarzl