Jänner-Rallye 2012: Baumschlager wehrte sich bis zuletzt

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07 Jän 12:17 2012 von Oswald Schwarzl Print This Article

Die Jänner-Rallye 2012 in Freistadt sieht zur Halbzeit Topfavorit Juho Hänninen in Führung

FREISTADT. Österreichs Asse leisteten gegen die hochkarätige S2000-Armada aus den Nachbarländern heftigen Widerstand.


 



Mit einem Großangriff der Österreicher startete die 29. Jänner-Rallye im Raum Freistadt am Freitag. Der Motorsport-Klassiker zählt heuer erstmals zur Europameisterschaft, deren Ruf zahlreiche europäische Toppiloten gefolgt sind. Zumindest in der Anfangsphase zeigten sich diese von den wilden Ritten der einheimischen Teilnehmer über die schneebedeckten Eispisten im Mühlviertel überrascht. Waren die anfänglichen Spitzenpositionen von Raimund Baumschlager, Beppo Harrach, Manfred Stohl oder Kris Rosenberger noch weniger verwunderlich, so waren es die eines David Glachs, Christian Mitterlehner, Severin Katzensteiner, Reinhold Neulinger, Mario Klepatsch oder Martin Fischerlehner um so mehr.


 


Dass freilich letztere Lokal-Heroes zum Teil gar nicht berechtigt sind, für die EM zu punkten, machte die ganze Angelegenheit umso pikanter. Wiewohl dies aber sowieso nur eine Momentaufnahme war.


 


Denn je länger der Tag dauerte, desto mehr schmolz nicht nur der Schnee, sondern auch der rotweißrote Vorsprung auf die ausländische hochkarätige Konkurrenz. Das Skoda-Werks-Duo Juho Hänninen und Jan Kopecky drückte nach der Korrektur einer verunglückten Reifenwahl immer heftiger aufs Gas und Baumschlager & Co. somit in die Defensive. Baumschlager wehrte sich noch am längsten, doch nach neun Sonderprüfungen hatte auch er keine Luft mehr zum Atmen und musste Hänninen vorbeiziehen lassen. Mit letztendlich vier Sonderprüfungs-Bestzeiten lacht der finnische SWRC-Weltmeister nach dem ersten Tag der Jänner-Rallye von der Spitze. Hänninen: „In der Früh hatten wir mit zu breiten Reifen und als erstes Auto Probleme. Doch dann sind wir immer besser zurechtgekommen. Es war fantastisch. Für den zweiten Tag sehe ich mich nicht als Favorit. Man muss immer aufpassen, was Baumschlager als Lokalmatador einfällt.“ Der angesprochene Oberösterreicher war rundum glücklich mit Rang zwei noch vor Jan Kopecky. „Ein Platz zwischen zwei Werkspiloten. Was kann man sich mehr wünschen? Es ist alles perfekt gelaufen -  ein tolles Team, ein tolles Auto. Wenn ich morgen aufs Podest fahre, wäre das ein


 


großartiges Ergebnis.“ Nicht ganz so euphorisch klang Beppo Harrach, der hinter Vaclav Pech auf Rang fünf übernachtet: „Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Das Setup hat nicht gepasst,. Und mit den 18-Zoll-Rädern komme ich auch nicht ganz zurecht. Da hatten wir zu wenig Zeit zum Testen.“


 


Pech hatte Manfred Stohl. Der Wiener musste im Erdgas-Mitsubishi erst als 72. Starter ins Rennen gehen, weil Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen von der FIA nicht für EM-Läufe homologiert sind. Trotzdem ging Stohls Rechnung, auf den immer griffiger werdenden Pisten eine Aufholjagd von hinten zu starten, vorerst auf. Bestzeit auf SP 1 und Bestzeit auf SP 3. Und vielleicht hätte er diese auch auf SP 2 erzielt, wäre die Prüfung nicht unmittelbar vor ihm wegen eines Unfalls gecancelt worden. So wurde Stohl von der Rallyeleitung für diese Prüfung eine Zeit um Platz elf zugeteilt. „Ich hab die erste und die dritte SP gewonnen. Wie es dann zu so einer Zeit kommt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber ich muss damit leben.“


 


Besonders die 22 Kilometer lange Wertungsfahrt Schönau – St. Leonhard wurde für einige prominente Starter zum Prüfstein. Michal Solowow, der EM-Fünfte des Vorjahrs aus Polen, verschlug es  hier ebenso in die Botanik wie Vizeeuropameister Luca Betti aus Italien. Und für die spektakulärste Aktion sorgte hier Kris Rosenberger, der zuerst auf einen Konkurrenten auflief, diesen überholte, sich nach einem Überschlag mit seinem VW Polo S2000 auf allen vier Rädern wiederfand, um dann an demselben Widersacher ein zweites Mal vorbeizufahren. Die Einlage kostete dem Niederösterreicher allerdings zwei Minuten.




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