Gradwohl beendet ihre Laufbahn

Slide background
Kein Bild vorhanden
05 Mai 00:53 2010 von Oswald Schwarzl Print This Article

Karriereende der Skandalläuferin

 


SALZBURG. Eva-Maria Gradwohl ist überraschend vom Leistungssport zurückgetreten. Die 37-Jährige, die 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking für Österreich am Start war, galt in den vergangenen Jahren nicht nur wegen ihres Freundes Walter Mayer in der Szene als Skandalläuferin.


 


Nun wurde Gradwohl eine Dopingkontrolle, bei der es zu einem Eklat mit Mayer kam, zum Verhängnis.


 



Situation eskaliert


Gradwohl, die durch die Nähe zu ihrem Lebensgefährten Walter Mayer immer wieder mit Doping in Verbindung gebracht worden war - ohne jemals positiv getestet worden zu sein -, wurde vergangene Woche während des Urlaubs in Kroatien zu einem Dopingtest gebeten.


 


Dabei soll es laut Medienberichten wegen einer gleichzeitig geplanten Bootstour und den angeblichen Beschimpfungen der Kontrolleure durch Mayer zu einer Eskalation gekommen sein. Die Olympiastarterin von Peking brach daraufhin die Kontrolle ab.


 


Sperre zuvorgekommen


Dieser Verstoß gegen die Anti-Doping-Bestimmungen hätte eine Sperre nach sich gezogen, der Gradwohl durch ihren Rücktritt nun zuvorkam.


 


"Ich stehe hinter meiner Entscheidung", erklärte sie auf ihrer Homepage. "Ich bin es leid, jeden Tag anzugeben, wo ich bin und was ich mache, und eine Stunde meines Tages zu warten, ob die Dopingkontrolle kommt. Ich bin es leid."


 


NADA leitete Verfahren ein


"Wir haben bereits ein Verfahren gegen Gradwohl eingeleitet. Die Verweigerung eines Dopingtests ist als positiver Dopingtest zu werten. Da fährt die Eisenbahn drüber", sagte Andreas Schwab, der Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA).


 


Zweifelhafter Rekord


Gradwohl sorgte auch abseits der Dopingverdächtigungen für Negativschlagzeilen. Im April 2008 lief sie in Linz in 2:30:51 Stunden österreichischen Marathonrekord, der wegen angeblicher Regelverstöße erst mit monatelanger Verspätung vom Österreichischen (ÖLV) und Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) anerkannt worden war.



 



Dabei ging es in erster Linie um eine unerlaubte Unterstützung durch einen wieder ins Rennen eingestiegenen Tempomacher. Da dieser nur rund 300 Meter mitlief - aber nicht mehr im Sinne eines Tempomachers nach Wettkampfregel 144 - und auch war keine Verwarnung ausgesprochen worden war, entschied man sich für eine Anerkennung. Auch die Radbegleitung durch Mayer und eine angeblich unerlaubte Verpflegungsannahme wurden nicht beanstandet.


 


Seit April 2009 ist Gradwohl den zweifelhaften Rekord ohnehin wieder los, Andrea Mayr unterbot die Marke bei ihrem Sieg beim Vienna City Marathon mit 2:30:43 um acht Sekunden.




  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Oswald Schwarzl

Sportredaktion

O. Schwarzl

Weitere Artikel von Oswald Schwarzl