Eurokurs fällt in neue Tiefen

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05 Jun 01:31 2010 von Elisabeth Schwarzl Print This Article

Hiobsbotschaften aus Ungarn

 


UNGARN. Die große Unsicherheit kehrt an die Devisenmärkte zurück: Nach beunruhigenden Äußerungen aus Ungarn flammen die Furcht vor einer Ausweitung der Schuldenkrise wieder auf. Die europäische Gemeinschaftswährung unterbietet die Marke von 1,20 US-Dollar.


 


Die Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise auf osteuropäische Länder wie Ungarn hat den Euro am Freitag in die Nähe der Marke von 1,20 Dollar getragen. Am Abend fiel der Euro unter die Marke von 1,20 Dollar. Insgesamt berichteten Händler von einer sehr nervösen Stimmung am Devisenmarkt. Das neue Tagestief der Gemeinschaftswährung liegt bei 1,1956 Dollar den tiefsten Stand seit vier Jahren. Am Vorabend war der Euro in New York noch bei 1,2161 Dollar gestanden. Einige Händler sahen den Hauptgrund für die Talfahrt in der sich verschärfenden Haushaltslage des EU-Mitglieds Ungarns.


 



Zunächst war der Euro durch Äußerungen aus Frankreich belastet worden. So hatte sich Frankreichs Premierminister François Fillon vor Journalisten positiv zur "Parität" des Euro geäußert. Fillon bezog sich dabei aber offenbar nicht auf ein mögliches Eins-zu-Eins-Verhältnis des Euro zum Dollar, sondern auf die allgemeine Wechselkursentwicklung.


 


Im Verlauf lasteten zudem enttäuscht aufgenommene US-Arbeitsmarktdaten auf der Devise. "Die unerwartet schlechten Zahlen aus den USA waren ein richtiger Schock für die Märkte", sagte ein Händler. Im Mai waren in den USA außerhalb der Landwirtschaft 431.000 Stellen hinzugekommen, Analysten hatten im Schnitt mit 513.000 neuen Jobs gerechnet.



 



"Derzeit reichen wenige Meldungen aus, um die Verunsicherung an den Märkten anzufachen", sagte Devisenanalyst Ralf Umlauf von der Helaba. Der Euro habe momentan kaum Potenzial für einen Aufwärtstrend. Händlern zufolge kam nach einem eher ruhigen Handel gegen Mittag Nervosität auf, als klar geworden sei, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) anders als in der Vergangenheit nicht zur Stützung des Euro eingreife. "Das hat den Abwärtstrend deutlich beschleunigt", sagte ein Händler. Zum Schweizer Franken fiel der Euro auf ein Rekordtief von 1,3904 Franken.


 


Im Fokus der Anleger stand neben den US-Daten aber vor allem Ungarn, nachdem ein ranghohes Mitglied der regierenden Fidesz-Partei am Donnerstag die Haushaltslage seines Landes mit der von Griechenland verglichen hatte. Ein Sprecher von Ministerpräsident Viktor Orban sagte am Freitag, diese Einschätzung sei nicht übertrieben gewesen. Der Forint fiel gegenüber dem Euro mit 289,44 Forint auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Die Äußerungen der ungarischen Politiker belasteten auch andere osteuropäische Währungen. So verlor der polnische Zloty bis zu zwei Prozent, die tschechische Krone gab 0,9 Prozent nach.


 


Der Preis fünfjähriger Ausfallversicherungen (CDS) für ungarische Staatsanleihen schoss dem Datenanbieter Markit zufolge auf 430 von 314 Basispunkten hoch. Auch die Absicherungen für Kredite an Griechenland, Spanien, Portugal oder Italien nahmen zu. Die Rendite ungarischer Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit stieg um über einen Prozentpunkt auf 8,490 Prozent. Zugleich fiel der Risikoaufschlag der als sicher geltenden deutschen Anleihen mit gleicher Laufzeit auf 2,587 Prozent. (n.tv)




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