Dr. Reinhold Mitterlehner bei Kundenveranstaltung „Minister im Dialog“ in der RLB OÖ

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18 Mai 12:40 2013 von Elfriede Leibetseder Print This Article

Österreich ist erfolgreich, Herausforderungen in Europa sind aber groß

LINZ. „Österreich produziert ausgesprochen gut und ausgesprochen viel. Unsere Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind sehr erfolgreich“, stellte Wirtschaftsminister Dr. Reinhold MITTERLEHNER unserem Land bei der Kundenveranstaltung „Minister im Dialog“ vor rund 1.100 Gästen im RaiffeisenForum der Raiffeisenlandesbank OÖ ein gutes Zeugnis aus.

Er ortete in seinem Vortrag mit dem Titel „Wirtschaftsstandort: Chancenmanagement statt Krisenmanagement“ jedoch auch einige Schwachstellen. Vor allem Europa müsse mehr tun.


Österreich ist laut Mitterlehner in mehrfacher Hinsicht gut aufgestellt: „Wir haben die niedrigste Arbeitslosigkeit in Europa und bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf liegen wir an dritter Stelle.“ Maßgebliche Gründe dafür sind das duale Berufsausbildungssystem sowie die starken Klein- und Mittelbetriebe und die international sehr wettbewerbsfähigen Industrieunternehmen, die auch in der Krise Jobs schaffen.


Der Wirtschaftsminister ortete allerdings auch Handlungsbedarf. So werde sich aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl junger Arbeitskräfte von 95.000 im Jahr 2010 auf 85.000 im Jahr 2015 reduzieren. „Wir brauchen aber jährlich 30.000 Arbeitskräfte zusätzlich“. Lösungsmöglichkeiten sieht er in einer effizienten Lehrlingsausbildung,  einer Ausweitung der Rot-Weiß-Rot-Card für hochqualifizierte ausländische Fachkräfte und in der Erhöhung der Frauenerwerbsbeteiligung. Erwiesene Schwachstellen des Wirtschaftsstandortes Österreich seien die hohen Arbeitskosten, das niedrige Pensionsantrittsalter und die hohe Abgabenquote von durchschnittlich 44,3 Prozent..


Noch dringender sei der Handlungsbedarf auf europäischer Ebene.  „Ich habe heute nicht den Eindruck, dass wir ganz vorne stehen. Im Gegenteil: Wenn wir nicht gegensteuern, werden wir in der Welt als Europa einfach eine kleinere Rolle spielen“, mahnte Dr. Reinhold Mitterlehner.


 Er verwies insbesondere auf die Energiekosten, die in Europa vier Mal höher sind als in den USA. „Energie ist so teuer, dass Betriebe ihre Abwanderung überlegen. Daher müssen wir vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise darauf achten, dass neue Klima- und Energieziele nicht zu Lasten der Unternehmen und des Wirtschaftsstandortes gehen.“


Dass die österreichischen Unternehmen tendenziell gut da stehen, dieser Meinung ist auch Dipl. Ing. Klaus PÖTTINGER, der Präsident der Industriellenvereinigung OÖ. Er ortet allerdings auch ernstzunehmende Warnzeichen: „Europa hat bei der Industriequote bereits ganz massiv verloren, Österreich etwa ein Prozent. Auch wenn wir damit zwar immer noch weit über dem EU-Durchschnitt liegen, müssen wir diese Entwicklung ernst nehmen. Vergessen wir nicht, dass uns eine starke Industrie in Österreich durch die Krise getragen hat.“ Um den Standort Europa und Österreich zu stärken und der drohenden Deindustrialisierung entgegenzusteuern, brauche es laut Pöttinger vor allem niedrigere Energiepreise, mehr Geld vom Staat für die Arbeitsplatzschaffung und Forschung und Entwicklung, aber  auch mehr unternehmerischen Mut in der Bevölkerung.


Optimistischer zeigte sich Raiffeisenlandesbank OÖ-Generaldirektor Dr. Heinrich SCHALLER: „Wir werden das Konjunkturtal, in dem wir uns derzeit befinden, Mitte des Jahres durchschritten haben. Wir brauchen also keine Befürchtungen haben, dass wir noch immer mitten in einer globalen Wirtschaftskrise stecken.“  Auch in der Zeit nach der Krise 2008/2009 seien insbesondere Österreich und Deutschland relativ schnell wieder gewachsen. Allerdings könnten Wirtschaftsabschwünge in einem normalen Konjunkturzyklus nicht verhindert werden: „Die Konjunktur kann nicht immer nur nach oben gehen, das wäre auch nicht gesund“, so der Generaldirektor.


Was derzeit dringend notwendig sei, ist ein Schulterschluss zwischen den Unternehmen und der Finanzwirtschaft: „Diese Regulierungswut, die derzeit auf EU-Ebene herrscht, trifft die Industriebetriebe genauso wie die Banken. Banken sind der Blutkreislauf der Wirtschaft. Wenn sie keine finanziellen Mittel mehr verteilen, kommt der Wirtschaftskreislauf ins Stocken und die Realwirtschaft leidet“, so Dr. Heinrich Schaller.

Gleichzeitig legte er ein klares Bekenntnis ab, dass die Raiffeisenlandesbank OÖ und die oberösterreichischen Raiffeisenbanken die heimischen Unternehmen weiterhin mit ausreichenden finanziellen Mitteln unterstützen werden.


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Elfriede Leibetseder, Pressekonsulentin

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