Der Höhenrausch 2016 - Hochblu?te der Gegenwartskunst

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13 Apr 03:36 2016 von Oswald Schwarzl Print This Article

Der heurige Höhenrausch ist der ku?nstlerisch intensivste seit 2009.

LINZ. Mit einer Beteiligung von 60 Ku?nstlern und Ku?nstlerinnen ist der Höhenrausch auch ein großes Festival fu?r internationale Gegenwartskunst (die Außenstelle in der Energie AG ist dabei eingerechnet).

In 38 Kunstprojekten wird nicht nur das Engel-Thema auf u?berraschende und hintergru?ndige Weise beleuchtet, sondern es zeigt sich einmal mehr, wie groß das Potential der Gegenwartskunst ist, ungewöhnliche, öffentliche und scheinbar unattraktive Orte außerhalb des Museums zu bespielen. Charakteristisch fu?r das OK ist dabei die ausgewogene Mischung aus ku?nstlerischen Neuproduktionen, die ganz spezifisch auf Ort oder Raum reagieren und thematisch interessanten Kunstwerken, die dazu gesetzt werden.

Der Höhenrausch 2016 - Netzwerken fu?r ein kulturelles Energiefeld
Fu?r den „Andere Engel“- Höhenrausch wurde ein umfangreiches Netz aus Kooperationen geknu?pft, die von der Diözese Linz bis hin zum ORF Musikprotokoll im Steirischen Herbst reichen. Die großen Dachprojekte werden von unseren drei Hauptsponsoren – der voestalpine, der Oberösterreichischen Versicherung und Raiffeisen Oberösterreich nicht nur durch Infrastruktur sondern auch mit Projektzuschu?ssen unterstu?tzt.

Eine fachu?bergreifende Gruppe aus Lehrenden und Studierenden der Anton Bruckner Privatuniversität hat gemeinsam mit dem oberösterreichischen Bildhauer Josef Baier ein eigenes Workshop-Programm fu?r den Höhenrausch entwickelt: Eine Geschichte u?ber schwarze und weiße Engel, die mit Kindern erarbeitet und in Kooperation mit der Gesunden Gemeinde als Ferienprogramm im Sommer angeboten wird.

Josef Baier hat dafu?r auf dem Dach der Passage einen eigenen Klanggarten installiert. „Die Kinder lernen dabei auf spielerische Weise“, so Landeshauptmann Dr. Josef Pu?hringer, „wie wichtig es ist, im Leben körperlich und geistig in Bewegung zu bleiben.“

Die Engel – ein Fall fu?r die Kulturwissenschaften
Engel sind nicht nur „imaginär“, sondern auch mehrdeutig und widerspru?chlich, jedenfalls nicht leicht zu fassen. Je nach Kulturkreis werden sie mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen. Sie sind freundlich und segenbringend, können aber, zum Beispiel als gefallene Engel, auch böse sein.

Die Ausstellung bietet deshalb verschiedene Zugänge und Sichtweisen an, die einander gegenu?ber stehen und sich nicht zu einem harmonischen Ganzen verbinden wollen: Alltagsengel, fremde Engel, biblische Engel, aber auch Doppelgänger, Schatten, Zwillinge und Spiegelbilder – die nur scheinbar mit dem Thema wenig zu tun haben. „Kulturphilosophisch gesehen haben die Engel nämlich noch eine ganz andere Identität als wir es gewohnt sind: Sie sind unser eigenes Fremdes, sie bilden einen abgespaltenen Teil unseres Selbst; vermutlich zuerst als innere Stimme, danach als Schatten und Spiegelbild; spätestens seit der Romantik als erschreckende Doppelgänger“, erklärt Prof Thomas Macho, kulturwissenschaftlicher Kurator der Ausstellung und Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien.
Musikalische Engel

Auf dem Höhenrausch-Parcours spielt auch der Themenkomplex „Engel & Musik“ eine wichtige Rolle. Die Sphäre der Musik, als Ausdruck einer universalen Sprache, von allen Kulturen und Epochen verstanden, wurde kulturhistorisch immer wieder mit dem Engelhaften in Verbindung gebracht. In seinem Essay The Opera (1852) schrieb z.B. der schottische Historiker Thomas Carlyle: »Music is well said to be the speech of angels«, Musik ist das Sprechen der Engel.


Dieses „Sprechen“ der Engel wird auf dem Höhenrausch auf unterschiedliche Weise hörbar gemacht. Als Engelkonzert auf dem Altarblatt von Martino Altomonte in der Ursulinenkirche aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ebenso wie auf dem Keine Sorgen Turm, wo sieben zeitgenössische Komponisten Chormusik-Miniaturen in einer auf und ab fahrenden Klangkapsel präsentieren: die Stimme als erste Ausdrucksform ‚englischer‘ Musik. Georg Nussbaumer hingegen lässt das Klavier mit den Flu?geln schlagen (die Hilfe der BesucherInnen ist dafu?r nötig), und macht es im wörtlichen Sinn (und verschobener Bedeutung) zu einem tönenden Erz-Engel.

Auf dem Flachdach der Passage baut Josef Baier einen Klanggarten aus sphärischen Skulpturen und Instrumenten, die bei den Kinder-Workshops der Bruckneruniversität eine wichtige Rolle spielen und von den BesucherInnen benutzt werden können. Am Ausblick Richtung Landstraße zeigt der bekannte belgische Ku?nstler Chris Martin erstmals in Österreich seine stumme schwingende Glocke – Schwingungen statt Töne.

Das Ferienprogramm fu?r Kindergruppen
BEWEGUNGSZIRKUS „Wolkenklang und Schattenreich“
eine Reise durch Welten zwischen Himmel und Erde
Engel können als Lichtgestalten oder als Schattenwesen in Erscheinung treten - um diese Polarität kreist die ku?nstlerische Recherche der Anton Bruckner Privatuniversität. Fu?r den "Höhenrausch" entstand ein Klanggarten sowie ein Kunstvermittlungs-Workshop fu?r Kinder.

Dafu?r wurden in Zusammenarbeit mit dem bildenden Ku?nstler Josef Baier u?berdimensionale Klangskulpturen entwickelt und gebaut, die von den BesucherInnen der begehbaren Kunstausstellung mit dem ganzen Körper zum Klingen gebracht werden. U.a. gibt es eine große Klangdusche mit Orgelpfeifen und eine vier Meter hohe Harfe, die in den Himmel ragt.
Die Workshops wurden von den Studierenden und Lehrenden in Kooperation mit dem Projektteam der Ausstellung entwickelt. Die Kinder werden angeregt, die Polarität Engel / Schattenwesen akustisch und darstellerisch auszudru?cken. Gemeinsam mit jungen MusikerInnen und SchauspielerInnen erforschen die Kinder als junge Engel eigens fu?r diesen Workshop konzipierte Stationen des Höhenrausch.

Das Projekt fokussiert eine wichtige Schnittstelle zwischen universitärer Lehre und praktischer Berufsanwendung:
- fachbereichsu?bergreifende universitätsinterne Zusammenarbeit von MusikpädagogInnen und SchauspielerInnen sowie u?ber die Universität hinweg mit KulturvermittlerInnen und Ku?nstlerInnen aus Oberösterreich,
- Konzeption und Realisierung eines Kunstprojektes fu?r den öffentlichen Raum,
sowie
- die Konzeption und Leitung von ku?nstlerischen Workshops. Die verantwortlichen Lehrenden sind Michaela Vaught (Musikpädagogin) und Margareta Pesendorfer (Professorin fu?r Schauspiel).

Höhenrausch Bewegungszirkus:
Dauer : 11. Juli – 9. September 2016 Termine: Gruppentermine: Mo-Fr: 10.30-12.30 Uhr, Mo – Do 13.30-15.30 Uhr, Einzelne Kinder: Freitag, 13.30-15.30 Uhr Kartenpreis: 5,- Euro pro Kind; 4,- fu?r Kinder im Gruppenverband Anmeldung: 0732.784178-52555 oder [email protected]

Wer kann mitmachen? Zielgruppe des Workshop-Programms sind Kinder im Alter von 6-11 Jahren. In Gruppen von 15 Kindern wird die Ausstellung gemeinsam erobert. Gerade die Gesunden Gemeinden sind eingeladen, sich fu?r die Workshops anzumelden. Dazu bietet sic

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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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