Blohm + Voss: Araber kaufen deutsche Traditionswerft

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15 Okt 22:03 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

Die IG Metall ist entsetzt und bangt um Arbeitsplätze









 


HAMBURG. Retter aus Arabien: Thyssen-Krupp gibt große Teile seiner maroden Traditionswerft Blohm + Voss ab - nach Abu Dhabi.


Arabisches Flair an der Hamburger Elbe: Ein Investor aus Abu Dhabi steigt im großen Stil bei der Traditionswerft Blohm + Voss ein. Vorgesehen ist ein Zusammenschluss mit der Abu Dhabi MAR Group in einem 50 zu 50 Joint Venture für den Bau von Marineschiffen, teilte das zur Marine-Sparte von ThyssenKrupp gehörende Unternehmen mit.


 


Die Führung bei allen Projekten der Deutschen Marine und der Nato-Partner behält allerdings Thyssen-Krupp. In diesem Bereich ist ein Joint Venture geplant mit dem Namen Blohm + Voss Naval. Abu Dhabi MAR sei künftig für den Nahen Osten und Nordafrika verantwortlich, hieß es.


 


"Unser Partner aus Abu Dhabi hat konkrete Aufträge an der Hand, sowohl im Militär- als auch im Yachtbereich", sagte ThyssenKrupp-Vorstandsmitglied Olaf Berlien. "Das ist nicht der Anfang des endgültigen Ausstiegs aus dem Schiffbau, sondern eine Lösung für die derzeitige Auftragsflaute." Der Marine-Schiffbau von ThyssenKrupp habe seit elf Jahren keinen Auftrag aus dem Ausland erhalten, die vier von der Bundesregierung bestellten Fregatten lasteten den Konzern nicht aus. Bei Luxus-Yachten sei das Unternehmen bis vor Kurzem auf fünf Jahre ausgelastet gewesen, nun hätten Kunden aber alle Aufträge storniert. "Den Bereich hätten wir ohne die Lösung mit Abu Dhabi Weihnachten zumachen müssen."


 


Die IG Metall kritisierte die Pläne scharf. "Wir sehen darin eine große Gefahr für die Beschäftigten. Auslastungslücken im militärischen Bereich lassen sich künftig nicht mehr mit zivilen Aufträgen ausgleichen", sagte Hamburgs Erster Bevollmächtigter Eckard Scholz. ThyssenKrupp widersprach. "Die Beschäftigung sollte besser werden und ich hoffe, dass auch die Zahl der Arbeitsplätze hochgeht", sagte Berlien. 





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