Bezirk Wels-Grieskirchen: 30 Jahre Dialyse im Klinikum Wels-Grieskirchen

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REGIONEWS / Klinikum Wels-Grieskirchen
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09 Jun 21:54 2016 von J. S. Print This Article

Jeweils vier Stunden, dreimal pro Woche kommen Dialyse-Patienten zu ihrer lebensnotwendigen Behandlung ins Klinikum Wels-Grieskirchen, welches heuer sein 30-jähriges Jübiläum feiert

Bezirk Wels-Grieskirchen. Das Dialysegerät übernimmt jene Aufgabe, welche eigentlich ihre Niere machen müsste: Es reinigt das Blut, entzieht dem Körper die Giftstoffe. Ohne Dialyse müssten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sterben.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Nierenersatztherapie: „Die sogenannte Maschinen- oder Hämodialyse, die in einem Dialysezentrum in einem Krankenhaus stattfindet, und eine Möglichkeit der Selbstbehandlungsform, die sogenannte Bauchfelldialyse“, erklärt Friedrich Prischl, Oberarzt der Nephrologie der Abteilung für Innere Medizin IV am Klinikum Wels-Grieskirchen.

Welche Patienten die Dialyse brauchen
Die Nieren von Dialysepatienten erbringen in der Regel unter zehn Prozent einer normalen Leistung. „Die häufigsten Krankheiten, die zu einer chronischen Niereninsuffizienz führen, sind in Österreich in erster Linie der Typ-2-Diabetes, die arterielle Hypertonie und Gefäßverkalkungen“, erklärt Manfred Wallner, leitender Oberarzt der Nephrologie und Dialyse an der Abteilung für Innere Medizin IV im Klinikum Wels-Grieskirchen. „Aber auch zum Beispiel Glomerulonephritis oder angeborene Erkrankungen, wie Zystennieren oder Alportsyndrom, führen im Laufe der Jahre zu einem Untergang der Nierenfunktion.“ Ohne zwölf Stunden Dialyse in der Woche können die Patienten dann nicht weiterleben. „Wir sind wie eine Familie für unsere Patienten: Wir kennen ihre Geschichte, sie zeigen uns Fotos und erzählen uns von ihren Kindern und Enkeln“, sagt Susanna Simora, Stationsleiterin der Dialyse im Klinikum Wels-Grieskirchen. „Manche von ihnen kommen über 20 Jahre zu uns.“

Was bei der Dialyse passiert
Bei der Dialyse werden die Patienten an das Dialysegerät angeschlossen. Blut wird ihnen durch eine in einer großen Vene liegenden Nadel entnommen und über eine sogenannte Kapillare geleitet. Im Gegenstromprinzip fließt zwischen den Härchen der Kapillare eine Dialysierflüssigkeit, in welche die Schadstoffe im Blut übertreten. „Gleichzeitig können wir den Patienten auch Flüssigkeit entziehen, sodass sie einerseits entgiftet und andererseits im Laufe der Dialysezeit entwässert werden“, beschreibt Wallner.

Nierenfunktion auf Zeit
Bei der chronischen Hämodialyse wird die Nierenfunktion nur während dieser Zeit ersetzt. In der Zwischenzeit ist keine ausreichende Nierenfunktion vorhanden. Durch die Dialyse werden allerdings nicht hundert, sondern lediglich ca. 15 Prozent einer normalen Nierenfunktion erreicht. „Das heißt, dass man auch weiterhin chronisch nierenkrank ist. Dennoch ist es mit der Dialyse möglich, für Jahrzehnte zu überleben“, erklärt Wallner. „Einzige effektive Therapieoption ist die Nierentransplantation, zu welcher wir unsere Patienten natürlich führen versuchen, um ihnen eine noch bessere Lebensqualität zu gewährleisten.“

1968 bis 2016 − 30 Jahre Dialyse Wels
30 Jahre Medizingeschichte verändern die Welt. Doch das Grundprinzip der Dialyse ist bis heute gleich geblieben. Anlässlich des Festaktes zum Jubiläum „30 Jahre Dialyse am Klinikum Wels-Grieskirchen“ zieht Wallner Resümee: „Dennoch haben sich Geräte und Modalitäten verändert, neue Medikamente sind dazugekommen, die wir früher nicht hatten − dadurch ist die Lebensqualität für Patienten insgesamt deutlich besser geworden.“ Vor 30 Jahren standen 13 Dialyseplätze zur Verfügung, jetzt sind es 20. Die Anzahl der Patienten ist in den letzten Jahren gestiegen, weshalb die Teams aus Medizin und Pflege auf insgesamt vier Schichten aufgestockt haben und so knapp 130 Patienten behandeln können. Viele von ihnen waren zu Gast bei der Jubiläumsveranstaltung und feierten gemeinsam mit Klinikum-Vertretern aus Medizin und Pflege. Besondere Programmhighlights bildeten die musikalische Umrahmung durch Patientin Sandra Niedrist mit ihrer Band „Josepa under pleasure“ und die Lesung der Südtiroler Schriftstellerin Sabine Gruber aus „Die Zumutung“ und „Über Nacht“: Sie war vor ihrer Nierentransplantation selbst Dialysepatientin.

Die Zukunft der Dialyse
„Eine Heilung für nierenkranke Patienten gibt es nicht. Nur eine neue Niere würde den Weg zur Dialyse ersparen. Allerdings kommt nur ein Drittel der Patienten für eine Nierentransplantation in Frage“, erklärt Prischl. Seit ein paar Jahren gibt es Versuche, Patienten mit einer tragbaren künstlichen Niere über 24 Stunden hinweg zu dialysieren. Auch wird in den USA die Herstellung einer künstlichen Niere forciert: Nierengewebe wird auf einem Gerüst zum Wachsen gebracht. Die so künstlich erzeugten Nieren könnten dann transplantiert werden und so die Dialyse überflüssig machen.

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