Bezirk Graz-Umgebung: Am Tag des Hl. Florian zwischen verkohlten Dachsparren, geborstenen Ziegeln und beißendem Brandrauch – 30 Stunden im Löscheinsatz

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05 Mai 15:55 2016 von Oswald Schwarzl Print This Article

Am Dienstag, 3. Mai 2016 brach um 18 Uhr ein Brand bei einem Anwesen in St. Pankrazen-Gschnaidt (Gemeinde Gratwein-Straßengel, Graz-Umgebung) aus

Bezirk Graz-Umgebung. Wie über die Medien transportiert wurde, war es die Enkeltochter des Hausbesitzers, die den Brand entdeckte.


 


Der Einsatzbefehl für die alarmierten FF St. Pankrazen-Gschnaidt und Geistthal lautete „Dachstuhlbrand“. Als die ersten Löschkräfte am abgelegenen Einsatzort ankamen, stand das Objekt aber bereits in Vollbrand. Für die Brandbekämpfung mussten unverzüglich mehrere Löschverbände alarmiert werden.


 


In erster Linie wurden die umliegenden Gebäude des brennenden, 400 Jahre alten Wohnhauses vor einem Brandübergriff geschützt. Durch diese Maßnahme konnten auch das Wirtschafts- und Stallgebäude gerettet werden. Das Wohnhaus war zu diesem Zeitpunkt bereits verloren.


 


Immer wieder fachte der zunehmende Wind die vorhandenen Glutnester an, dass eine effektive Brandbekämpfung nicht möglich war. Der Wind begünstigte den Funkenflug.


 


Das Gebäude wurde mit Hackschnitzel beheizt. Dafür wurde daneben ein Lager errichtet.


Für den Nachschub lag schon meterweise neues Holz daneben bereit. Dahinter befindet sich ein Nadelwald.


 


Für das Eingrenzen des Brandes mussten auch hier Strahlrohre zum Abschirmen installiert werden.


Wie wichtig dieser Vorkehrungen waren zeigen Brandspuren an einem der umliegenden Gebäude.


 


Gefährlich war eine Mauer, welche die Abgrenzung zwischen einem Hackschnitzelbunker am Haus und dem Wohnbereich bildete. Auch ein letztlich frei in die Höhe ragender Kamin hätte bei einem Kollaps die Einsatzkräfte gefährdet.


 


Schichtwechsel durch lange Einsatzdauer


Es standen bis in die frühen Morgenstunden an die 120 Feuerwehrleute aus dem Bezirk Graz-Umgebung und Voitsberg im Einsatz, die zum Morgen hin nach und nach in ihre Standorte einrücken konnten. Am Morgen des 4. Mai 2016 wurde eine Feuerwehr als Ablöse für die bis dahin verbleibenden Kräfte in den Einsatz geschickt. Um die Mittagszeit wurden weitere Feuerwehren zum Fortführen der Löscharbeiten aber auch als Ablöse für die erschöpften Kräfte alarmiert.


Um 18 Uhr, also 24 Stunden nach dem Ausbruch des Brandes, konnten die letzten auswärtigen Feuerwehren in ihre Depots einrücken.


 


Minimale Löscharbeiten für die Beweissicherung


Versicherung und die Brandursachenermittlung müssen für Ihre Zwecke die Spuren, die zum Brandentstehen führten, sichern. Dadurch waren über eine geraume Zeit die Löscharbeiten auf ein Minimum reduziert. Über die Brandursache konnte bisher jedoch keine Aussage getroffen werden.


 


Nach Abschluss der Aufnahme und Freigabe der Brandruine konnten gefährliche Gebäudeteile mit Hilfe eines Baggers beseitigt werden. Zuletzt wurde ein Schaumteppich über den Brandschutt gelegt, damit die darunterliegenden Glutnester abgedeckt waren.


 


Etwa 250.000 Liter Löschwasser verbraucht


Eine Zisterne mit 22.000 Liter Löschwasser stand hinter dem Grundstück, auf dem der Brand ausbrach, zur Verfügung. Die zehnfache Menge musste mit den Tanklöschfahrzeugen unter anderem vom fünf Kilometer entfernten Feuerwehrhaus der FF Geistthal herangebracht werden.


 


Ende in Sicht


Bis 24 Uhr hat der Feuerwehrkommandant der FF St. Pankrazen-Gschnaidt, HBI Michael Schwaiger, die Brandwache am Einsatzort behalten. Dann ließ er seine Feuerwehrkameraden, für manche nach dreißig Stunden, einrücken.


 


Gedanken


Beklemmend ist für viele der eingesetzten Kräfte der Gedanke, dass dort unlängst ein Wohnhaus stand. Die Brandruine wurde nach der Spurensicherung abgetragen, auch um Folgeunfälle, etwa durch einen einstürzenden Kamin, zu vermeiden. Alles wurde dem Erdboden gleichgemacht.


 


Wie muss es sein, wenn man alles verloren hat?“, stellen sich viele die Frage. Materielle Dinge können ersetzt werden aber Erinnerungen sind unwiederbringlich verloren …



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Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe

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