Berlin will Banken-Stresstests jetzt doch veröffentlichen

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17 Jun 12:20 2010 von Print This Article

Nach dem in der EU die Rufe nach Veröffentlichung von sogenannten Banken-Stresstests immer lauter werden, hat sich nach langem Zögern auch die deutsche Regierung dafür entschieden, die Resultate der Tests zur Überlebensfähigkeit der Banken in Extremsituationen zu veröffentlichen.

Berlin: Die Details darüber müssten aber noch zwischen den EU-Finanzministern geklärt werden, sagte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums.


 


Von der „Committee of European Banking Supervisors (CEBS)", einem Zusammenschluss der Bankenaufseher wir der Stresstest erstellt, um die Widerstandsfähigkeit einer Bank in Extremsituationen zu überprüfen. Die Aufseher hatten letztes Jahr 22 große, grenzüberschreitend tätige Geldinstitute überprüft und im Oktober erklärt, die überprüften Banken sind auch bei einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage ausreichend mit Eigenkapital ausgestattet.


 


Bisher war die deutsche Regierung skeptisch gegenüber einer Veröffentlichung. Die Veröffentlichung der heiklen Daten ist in Europa zwar noch nicht beschlossen, doch der Druck steigt enorm. Vor allem die spanische Regierung drängt auf eine Veröffentlichung. Bereits am Mittwoch hatte die spanische Notenbank angekündigt, sie werde künftig die sogenannten Stresstests veröffentlichen, um somit die Märkte zu beruhigen. Derzeit haben die spanischen Banken große Schwierigkeiten, Geld auf den Finanzmärkten aufzunehmen. Bereits Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde hatte sich für eine Veröffentlichung stark gemacht.


 


Bei einem Treffen Ende des Monats will die EU erst darüber entscheiden, ob die Ergebnisse der jüngsten Banken-Tests veröffentlicht werden sollen, sagte die Sprecherin des EU-Binnenmarktkommissars Michel Barnier. Er selbst und der ständige EU-Ratspräsident Herman van Rompuy haben sich jedoch dafür ausgesprochen.


 


Einer uneingeschränkten Veröffentlichung der Testergebnisse stehen die Finanzinstitute skeptisch gegenüber. Der Bundesverband Öffentlicher Banken (VÖB) sprach sich eindeutig dagegen aus. Die Veröffentlichung sei kontraproduktiv und in bestimmten Fällen könne es zu Fehleinschätzungen auf den Märkten führen, sagte VÖB-Präsident Karl-Heinz Boos. Wegen der aufsichtsrechtlichen Verschwiegenheitspflicht dürften Stresstests aber nur mit Zustimmung der betroffenen Banken veröffentlicht werden, so Boos. Derzeit ist uns aber kein Fall bekannt, in dem eine Zustimmung vorliegt, ergänzte Boos.


 


Josef Ackermann, Deutsche-Bank-Chef, hatte in der letzten Woche gefordert, dass eine Veröffentlichung erst dann stattfinden solle, nachdem eine Lösung für die betroffenen Banken ausgearbeitet worden sei.



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