Bereits über 100 Tote bei ethnischen Unruhen in Kirgistan

Slide background
Kein Bild vorhanden
15 Jun 13:47 2010 von Print This Article

Im südlichen Kirgistan regiert Gewalt und Totschlag. Die usbekische Minderheit gerät laufend unter Beschuss und spricht bereits von einem Völkermord. Die Lage ist außer Kontrolle geraten.

Bischkek: Die Übergangsregierung kann die Lage im Süden des Landes kaum unter Kontrolle bringen. Bei den ethnischen Unruhen sind bereits über 100 Menschen ums Leben gekommen sowie über 1.400 Menschen verletzt. Der Süden des zentralasiatischen Landes gleicht einem Kriegsschauplatz.


 


Kirgistans Militär wurde teilweise mobil gemacht, sowie das Kriegsrecht in der Stadt Osch ausgerufen. Trotzdem halten die Auseinandersetzungen zwischen den Kirgisen und der usbekischen Minderheit weiter an. Die Gewalt breitet sich bereits auch auf andere Orte aus.


 


Die Regierung in Bischkek unter der Führung von Premierministerin Otunbajewa ist überfordert und hat Russland um Hilfe gebeten. Moskau wird jedoch vorerst keine Truppen nach Kirgisistan entsenden, so eine Sprecherin von Präsident Medwedew, da es sich um einen internen Konflikt handle.


 


In den usbekischen Stadtteilen von Osch würden Menschen regelrecht "abgeschlachtet", erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Es gebe derzeit auch keinen sicheren Weg zum Flughafen. Die Behörden haben damit begonnen, Verletzte aus der Region auszufliegen.


 


Es sind bereits tausende Frauen und Kinder nach Usbekistan geflohen. Die usbekischen Behörden haben die Grenze mittlerweile jedoch geschlossen. Laut einem Vertreter des usbekischen Katastrophenministeriums sollen womöglich 75.000 Flüchtlinge die Grenze überschritten haben.


 


Laut einem Vertreter des Roten Kreuzes in Usbekistan, sei die Zahl zwar deutlich niedriger, aber es dürften jedoch mehrere Tausend sein. Auch Human-Rights-Watch spricht von mehreren Tausend Flüchtlingen.


 


Ein Teil hätte die Grenze überschritten, andere wiederum hätten sich auf der kirgisischen Seite versammelt. Bei den Flüchtlingen handelt es sich vor allem um Frauen und Kinder. Die Männer sind geblieben und versuchen, die Häuser zu schützen, oder sind bereits tot.



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: