Ausbildungsberufe im Printwesen in Österreich für junge Leute interessant?

Slide background
Kein Bild vorhanden
06 Mai 09:43 2016 von Jasmin Schmidt Print This Article

Verschwindet der Beruf des Druckers durch die Digitalisierung unserer Medien langsam? Aktuelle Informationen zusammengetragen und analysiert zeigen ein anderes Bild. Klassische Flyer wurden noch nicht durch die Facebookveranstaltung abgelöst.

Druckgewerbe – In Zeiten des Internet überflüssig?

Wenige Industriebereiche sind in den letzten zwei Jahrzehnten einem derart tiefgreifenden Wandel unterzogen worden wie der Bereich der Druckerei und Medien. Das Internet hat die Vermittlung von Informationen, Unterhaltung und Werbung in breiter Front übernommen. Und doch sehen wir uns weiterhin gerne Druckerzeugnisse an. Die tägliche Zeitung ist für viele weiterhin die beliebteste und erste Informationsquelle des Tages.
Das EBook hat sich nur bei einem überschaubaren Teil der Leserschaft durchgesetzt, obwohl hier schon die Verlage und Druckereien ihren Untergang nahen sahen. Auch Imagebroschüren, Präsentationen von Unternehmen, Werbeprospekte haben letztendlich gar nicht so viel von ihrer Bedeutung eingebüßt. Doch auch die Arbeitsprozesse im Printwesen haben sich einem grundlegenden Wandel unterziehen müssen. Digitale Druckvorbereitung, automatisierte Arbeitsabläufe und mikroprozessorgesteuerte Produktion, das ist heute neben den traditionellen Techniken der hauptsächliche Arbeitsbereich.

Der Ausbildungsberuf des Medientechnologen - Was macht man dort?

Der Beruf des Druckers ist heute eigentlich nur noch als der des Medientechnologen bekannt. Der Wandel des Begriffs macht die grundlegende Veränderung der Tätigkeit deutlich: Es geht inzwischen weit über die eigentliche Produktion hinaus.

Der Medientechnologe ist heutzutage in allen Bereichen des Produktionsprozesses gefragt. Schon im Vorfeld muss er beurteilen, ob und wie der Druckauftrag technisch perfekt und wirtschaftlich kostensparend umgesetzt werden kann. Neben dieser Beurteilung müssen die entsprechenden Druckformen und Maschinen ausgewählt werden, die Vorlagen und deren Umsetzung auf ihre Qualität geprüft werden. Der Medientechnologe lernt außerdem, selbst Druckformen herzustellen oder die Dateien für den digitalen Druck aufzubereiten und die Umsetzung zu optimieren. Integriert in den fortlaufenden Druckprozess kommen auch Veredelungen etwa durch Beschichtungen, aber auch Weiterverarbeitungen wie Schneiden und Binden für den Beruf in Betracht.

Eine zunehmende Bedeutung gewinnt auch die Betreuung des Kunden. Fachlich korrekt und menschlich überzeugend muss der Medientechnologe seine Angebote an die Kunden bringen. Heutzutage findet die berufliche Tätigkeit des Medientechnologen vorwiegend in großen Produktionshallen statt, bedingt durch die Konzentration, die auch vor der Druckerei nicht haltgemacht hat.

Formal gibt es keine Voraussetzungen für die Ausbildung zum Medientechnologen. In der Praxis wird normalerweise aber mindestens ein mittlerer Schulabschluss verlangt. Einen nicht unerheblichen Anteil haben die Bewerber mit Hochschulreife.

Sorgfalt, Geduld und Genauigkeit sind nicht zu unterschätzende Fähigkeiten, die man für diesen Beruf mitbringen sollte. Sowohl bei der Beurteilung der Druckergebnisse als auch bei der Bestimmung von Farb- und Tonwerten ist diese Grundausstattung unverzichtbar.

Auch handwerkliche Geschicklichkeit ist weiterhin gefordert, wenn es um die Befüllung der Druckmaschinen mit den richtigen Farben oder die Herstellung der diversen Druckformen geht. Für die Fehlersuche bei nicht exakt arbeitenden Maschinen oder sogar kleinere Reparaturen ist das Handwerkliche weiterhin unerlässlich.

Druck- und Medientechnik ìst auch als Studium Möglich

Eine Möglichkeit der Weiterentwicklung des Medientechnologen ist das Studium der Druck- und Medientechnik. Auch als eigenständige Ausbildungsform ist dieses Studium möglich. Der Schwerpunkt liegt hier eher auf der Herstellung von Druckvorlagen, Entwicklung von Konzepten sowie der optischen Gestaltung der verschiedenen Druckmedien. Für die Produktion von Werbemedien sind natürlich auch Kenntnisse in der Farbenlehre oder in den unterschiedlichen Werbestrategien zu vermitteln. Der Bachelor in Druck- und Medientechnik ist an drei österreichischen Fachhochschulen zu erlangen.

Die sich vielfältig weiterentwickelnden Anforderungen im Bereich der Druck- und Medientechnik bringen es mit sich, dass sich die Arbeitsbereiche stetig erweitern, sei es durch weitere Digitalisierung der Technik, sei es durch Erweiterungen im Bereich der Druckvorbereitung und -organisation.

Dadurch bedingt ist es auch keine Ausnahme mehr, einen Masterabschluss anzustreben. Branchenrelevante Spezialisierungen führen hier zu Berufen, die über das eigentliche Druckgewerbe hinausgehend in der Werbung, Fernsehen und Theater beheimatet sind.

Printwesen und Umweltschutz ist das Vereinbar?

Das Bewusstsein über die Gefahren der Chemie für Umwelt und Gesundheit hat selbstverständlich auch vor dem Druckwesen nicht haltgemacht. Immer mehr Unternehmen legen Wert darauf, mit umweltschonenden Materialien zu arbeiten. Das fängt an beim Papier und hört bei den Druckfarben noch lange nicht auf. Im Sinne der Wiederverwertung des Papiers werden Grundstoffe verwendet, die eine Trennung dieser Stoffe ermöglicht, um eine Anreicherung von chemischen Schadstoffen zu vermeiden. Auch diverse Prozesse der Veredelung der Druckerzeugnisse stellen eine Herausforderung an die Druckindustrie dar.

Gerade die Gesundheit der täglich mit gesundheitsgefährdenden Stoffen konfrontierten Mitarbeiter steht hier immer stärker im Fokus. Nur wer die umfangreichen Anforderungen erfüllt, kann seine Produkte mit dem Umweltzeichen zertifizieren lassen.


 


Quelle: Vielen Dank an OvernightPrints für das Interview auf dem die Informationen dieses Artikel beruhen



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: