Am Schauplatz Walding: 10 Jahre nach der Hochwasserkatastrophe

Slide background
Kein Bild vorhanden
29 Aug 14:40 2012 von Mag. Andreas Prammer Print This Article

Genau 10 Jahre nach dem Katastrophen-Hochwasser 2002 ist das größte jemals in Walding verwirklichte Bauprojekt vor der Fertigstellung – der durchgängige Hochwasserschutz entlang der Rodl

WALDING. Genau 10 Jahre nach dem Katastrophen-Hochwasser 2002 ist das größte jemals in Walding verwirklichte Bauprojekt vor der Fertigstellung - der durchgängige Hochwasserschutz entlang der Rodl. Auch zahlreiche andere Hochwasserschutzmaßnahmen wie ein z.B Retentionsbecken wurden fertiggestellt.


 


Rückblick August 2002


 


In den Tagen vor dem 8. August 2002 kommt es zu gewaltigen Niederschlägen: Innerhalb von 24 Stunden fällt in manchen Regionen mit 240 mm ein Drittel des gesamten Jahresniederschlages. Die Folge: Ein extremes Anschwellen der Bäche und Flüsse, wie wir es in Oberösterreich seit Jahrzehnten nicht mehr kennen.


 


Vor allem die Ortschaft Rottenegg wird in den Morgenstunden des 8. August enorm in Mitleidenschaft gezogen. Die Firmenareale der Baumschule Ehrlinger und des Autohauses Wögerbauer versinken in den Fluten, genauso wie Einfamilienhäuser in der Baumschulsiedlung.


 


Viele Keller in Walding sind voll mit Wasser und Schlamm. Der Damm im Wehrgraben beim E-Werk Karl bricht. Die Feuerwehr Walding, Nachbarn, freiwillige Helfer und Rotkreuzmitarbeiter arbeiten fieberhaft daran, den Damm zu reparieren. Denn Meteorologen und Hydrografischer Dienst des Landes OÖ warnen vor neuerlichen heftigen Niederschlägen und Überflutungen. Am Sonntagabend dem 11. August ist der Damm wieder dicht. Alle sind überzeugt davon, dass nun nichts mehr passieren kann...


 


In den frühen Morgenstunden des 12. August dann allerdings der "Weltuntergang". Binnen weniger Stunden wachsen kleinste Bäche meterhoch an und reißen alles mit, was sich versucht, den Wassermassen in den Weg zu stellen: Brücken und Stege werden samt ihrer Betonkonstruktionen weggerissen, Mauern, Bäume, Straßen, Dämme, Garagen, Hütten, Öl- und Gastanks. Autos, Eisenbahnschwellen werden von der Flut mitgerissen und in höllischem Tempo weggeschwemmt. Zahlreiche Wohnhäuser gleichen binnen weniger Minuten nur mehr Ruinen...


 


Beim Bahnhof Rottenegg in der Baumschulsiedlung werden 20 Menschen in letzter Sekunde von Hubschraubern des Österreichischen Bundesheeres von den Dächern ihrer Häuser gerettet, wo sie sich verzweifelt an den Rauchfängen festklammern. Insgesamt werden 46 Waldinger mit Hubschraubern ausgeflogen. Andere werden im Schlaf von der Flut überrascht.


 


Abwärts des Zusammenflusses von Kleiner und Großer Rodl, Eschlbach und Saurüsselbach kommt es im Bereich der Mühlkreisbahn zu einem großflächigen Rückstau, Überschwemmungen und einem Dammbruch. Bundesstraße und Eisenbahngleise werden unterspült und teilweise weggerissen. Die Ortsteile Baumschulsiedlung, Gartenweg, Schwarzgrub und Rodl stehen erneut unter Wasser.


 


169 m3 Wasser passieren pro Sekunde die Pegelmessstelle Rottenegg - diese Menge entspricht einem 200-jährlichen Hochwassereignis.


Der Gesamtschaden in der Gemeinde Walding beläuft sich damals auf  8.382.630 Millionen €. Unmittelbar nach dem Hochwasser 2002 wurde mit der Planung von Schutzmaßnahmen begonnen. Das Projekt erfolgte in drei Abschnitten.


 


Das Gesamtkonzept stellt eine gelungene Kombination von Dammelementen und Gerinneaufweitungen dar und entspricht damit dem Konzept des "neuen" Hochwasserschutzes, der den Gewässern wieder mehr Raum bietet, anstatt sie in ein Korsett aus Dämmen zu zwängen.


 


 


 



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Mag. Andreas Prammer

Redakteur

MPA - Wirtschaftsjournal Redakteur: Mag. Andreas Prammer Tel. :+43 (0)650 5000 277 email: [email protected]

Weitere Artikel von Mag. Andreas Prammer