Wildunfälle: effektives Präventionsmittel Warnreflektoren

Slide background
Foto: Wildwechsel / auphoto / Shutterstock.com / Symbolbild
10 Okt 09:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Eine Präventivmaßnahme um Autofahrer und Wild auf der Straße zu schützen. Die Wildwarnreflektoren reduzieren die „Fallwildstatistik Straße“ in Salzburg um mehr als 50 %.

Auf Salzburgs Straßen montierten Wildwarnreflektoren sind eine aktive Präventionsmaßnahme, um Wildunfälle auf Bundes- und Landesstraßen zu vermeiden.

Mit den ersten Blättern, die von den Bäumen fallen, zieht nicht nur der Herbst wieder ins Land, sondern auch die Zeit der Wildunfälle steigt. In der Abenddämmerung, aber auch in den Nachtstunden, überquert Wild häufig die Straße, um seinen natürlichen Lebens- und Bewegungsraum zu nutzen. Leider kommt es aufgrund von schlechten Sichtverhältnissen dadurch oft zu unvermeidbaren, verhängnisvollen Kollisionen mit Kraftfahrzeugen. Deshalb ist es enorm wichtig das Gefahrenzeichen „Achtung Wildwechsel“ ernst zu nehmen. Studien haben gezeigt, dass rund 80% der Autofahrer mit einem Wildtier von rechts rechnen. Fakt ist aber, dass Wildtiere von beiden Seiten die Straße queren. Damit Straßenabschnitte für Autofahrer und Wild gleichermaßen sicher gestaltet sind, werden an den Leitpfosten Wildwarnreflektoren montiert. Diese sollen das Wild vom Überqueren der Straße abhalten.

Wirkungsweise der Wildwarnreflektoren

Die Bestellung und Ausgabe der Wildreflektoren an die örtliche Jägerschaft wird vom Büro der Salzburger Jägerschaft organisiert. Die Jägerinnen und Jäger im Bundesland montieren, oft in Zusammenarbeit mit den Straßenmeistereien des Landes, diese an die Leitpfosten. Das Scheinwerferlicht des herannahenden Fahrzeuges erzeugt Lichtreflexe, die in unterschiedliche Winkel von der Straße aus, in das Gelände strahlen. Für die „Gefahrenzeit“ verhindern diese Lichtreflexe das Überwechseln des Wildes von der einen auf die andere Straßenseite. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Farbe Blau die beste Warnfarbe für Wildtiere.

„Erst durch die großzügige Unterstützung und Kostenaufteilung – zur Hälfte finanziert durch die UNIQA Salzburg, einer Viertel-Finanzierung des Land Salzburg und einem weiteren Viertel durch die örtlichen Jägerschaften, ist dieses wichtige Projekt der Straßensicherheit umsetzbar“ erklärt Landesjägermeister Max Mayr Melnhof und bedankt sich sehr herzlich bei allen Projektpartnern.

„Ich möchte bei dieser Gelegenheit nochmals betonen, dass die Initiative für dieses Projekt von der Salzburger Jägerschaft ausgegangen ist. In meiner Funktion als Verkehrslandesrat war es mir besonders wichtig, dieses Vorhaben durch das Land Salzburg und den Projektpartnern zu unterstützen. Durch den Einsatz der Wildwarnreflektoren konnte ein massiver Sicherheitsgewinn für Mensch und Tier erzielt werden. Trotz aller Maßnahmen ist seitens der Verkehrsteilnehmer eine vorausschauende Fahrweise - besonders in Bereichen, die mit ‚Achtung Wildwechsel‘ beschildert sind – unerlässlich“, argumentiert LR Hans Mayr.

„Uns als UNIQA Salzburg ist es ein großes Anliegen dieses Projekt zu unterstützen. Wir können hier gezielt Präventionsarbeit leisten und Wildunfälle mit Kraftfahrzeugen verhindern. Die investierte Summe ist bestens angelegt, bedenkt man nur welcher enorme Schaden bei einem einzigen Unfall mit Wildtieren entstehen kann. Wir sprechen hier nicht nur von Sachschäden sondern auch von menschlichem Leid sowie den verunglückten Wildtieren.

Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit und Statistik Austria kommt es in Österreich jährlich zu 80.000 Wildunfällen. Dabei verletzen sich über 350 Personen und bedauerlicherweise verunglücken drei Personen tödlich“, erläutert Dr. Peter Humer, Landesdirektor der UNIQA Landesdirektion Salzburg. „Hier gezielt mit Wildwarnreflektoren vorbeugen zu können und präventiv Maßnahmen zu setzen ist auch eine wesentliche Aufgabe eines Versicherungsunternehmens“ ergänzt Dr. Humer.

Aktuelle Situation in Salzburg

Die erste groß angelegte Aktion „Wildwarnreflektoren“ wurden 2005 auf Bundes- und Landesstraßen in Salzburg umgesetzt. Im Einsatz sind optische und akustische Warnreflektoren nach RVS Richtlinien. Aktuell sind noch 4.438 funktionierenden Wildwarnreflektoren aus den vergangenen Jahren im Einsatz.

2017 konnten weitere 6.590 Stück optische Warnreflektoren in der Farbe Blau angeschafft und im Büro der Salzburger Jägerschaft ausgebeben werden.

Somit sind 300 km Bundes- und Landesstraßen mit 11.028 akustischen und optischen Wildwarngeräten ausgestattet und abgesichert. Auf diesen Streckenabschnitten reduzierte sich die Zahl des Straßenfallwildes um mehr als 50 Prozent.

Projekt-Finanzierung 2017

Die Neuanschaffung von 6.590 Stück optischen Wildwarnreflektoren in der Farbe Blau bedeutet eine Gesamtinvestition von € 56.000,-. Durch die großzügige Unterstützung und Kostenteilung – zu je einem Viertel durch das Land Salzburg und der örtlichen Jägerschaft und zur Hälfte durch die UNIQA Landesdirektion Salzburg – konnte dieses Projekt auch 2017 finanziert werden.

Tipps zur Vermeidung von Wildunfällen

Wild wechselt das ganze Jahr über die Straßen. Besonders zu beachten ist das Gefahrenzeichen „Achtung Wildwechsel“. Ist dieses auf einem Straßenabschnitt aufgestellt, kann davon ausgegangen werden, dass es hier zu vermehrten Wildwechsel kommt. Dies gilt ebenso für kurze Walddurchfahrten sowie bei Ortsein- und ausfahrten. Das Wild weicht verbautem Gebiet aus und wechselt meist am Anfang und am Ende von verbauten Streckenabschnitten. Für den Autofahrer / die Autofahrerin bedeutet das Geschwindigkeit anpassen, vorausschauend und bremsbereit fahren. Wird Wild gesehen unbedingt abblenden, den rückwärtigen Verkehr beachten und bremsen. Auf keinen Fall das Fahrzeug verreisen, wenn kein sicheres Ausweichen möglich ist.

Wenn ein Wildtier die Straße schon überquert hat, ist zu empfehlen trotzdem mit reduziertem Tempo weiter zu fahren, denn meist folgen noch weitere Tiere nach.

Wildunfall: was tun?

Wenn es zu einem Wildunfall kommt, gilt wie bei jedem anderen Verkehrsunfall auch, Warnblinkanlage einschalten, für den eigenen Schutz mit der mitgeführten Warnweste sorgen und die Unfallstelle mit dem Warndreieck absichern. In jedem Fall ist die Polizei zu verständigen.

Diese informiert den zuständigen Revierjäger, der die Kompetenz hat im Bedarfsfall das Leiden schnell und fachgerecht zu beenden.

Auf keinen Fall darf das verletzte Wildtier im Auto mitgenommen werden, wie kürzlich in einem Aufruf der Tierschutzorganisation „Pfotenhilfe“ zu lesen war. „Man muss wissen, dass verletzte Tiere oft in einem Schockzustand regungslos an der Unfallstelle liegen bleiben und erst später wieder aufwachen. So ein Wildtier im Kofferraum mitzuführen ist lebensgefährlich und gleichzeitig strafbar nach §4 Abs. 5 der Straßenverkehrsordnung, da die Mitnahme des Tieres behördlich als Wild-Diebstahl gewertet wird“, erläutert Landesjägermeister Max Mayr Melnhof. „Der Aufruf verletzte Wildtiere mitzunehmen und zum Tierarzt zu bringen zeugt von Unkenntnis und bringt unnötig Dritte in Gefahr“ warnt Max Mayr Melnhof.


Quelle: Salzburger Jägerschaft



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Vorarlberg

Redaktion Vorarlberg

Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

Weitere Artikel von Redaktion Vorarlberg