Wien: Brauner unterstützt Initiative für neues EPU-Finanzierungsinstrument von Social City Wien und Erste Bank

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19 Sep 17:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Studie zeigt Finanzierungsschwierigkeiten bei EPU. Social City Wien und Erste Bank haben neues Finanzierungsinstrument für EPU entwickelt.

Bei einer Pressekonferenz im Co-Working Space der Initiative Social City Wien in Wien Brigittenau, sprachen Wiener Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner, Social-City-Wien-Initiatorin Tanja Wehsely und der Leiter des Social Banking der Erste Bank, Günter Benischek über die Situation von Ein-Personen-Unternehmen und stellten ein neues Finanzierungsinstrument vor.

Ein-Personen-Unternehmen in Wien: Weiblich, migrantisch und hoch qualifiziert

Die Magistratsabteilung 23 (Wirtschaft, Arbeit und Statistik) der Stadt Wien hat bei der KMU Forschung Austria eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit der Situation von Ein-Personen-Unternehmen befasst hat und folgende Kern-Ergebnisse liefert.

In Wien gibt es etwa 47.600 EPU, was etwa zwei Drittel aller Selbstständigen in Wien ausmacht. Die mit Abstand meisten EPU in Wien sind mit 26 Prozent in der Branche „Freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen“ zu finden (zB Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Werbung). Gefolgt vom Bereich „Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ mit 16 Prozent (zB Information und Kommunikation, Grundstücks- und Wohnungswesen, Finanz und Versicherungsleistungen).

Knapp 46 Prozent der UnternehmerInnen sind Frauen. Damit ist der Frauenanteil höher als jener der ArbeitgeberInnenbetriebe in Wien (26%). Mehr als ein Drittel der EPU hat Migrationshintergrund. Bei EPU wird ebenso ein Gender Pay Gap schlagend: Während weibliche EPU über ein Netto-Medianeinkommen von 13.923 Euro im Jahr verfügen, sind es bei Männern 17.889 jährlich.

„Wien ist die Stadt der kreativen Köpfe, die sich mit ihren Ideen in unserer Stadt verwirklichen können. Das ist oft mit Schwierigkeiten verbunden – nicht zuletzt aufgrund der Einkommenssituation. Weibliche EPU verdienen pro Monat rund 1.100 Euro. In die Selbstständigkeit zu gehen, darf nicht bedeuten, in eine finanziell prekäre Situation zu schlittern. Initiativen, die EPU bei ihrer unternehmerischen Tätigkeit oder bei Finanzierungsfragen unterstützen, helfen vor allem auch Frauen in Wien. Neben Vereinfachungen Erleichterungen bei der Verwaltung und dem maßgeschneiderten Unterstützungs- und Förderungsangebot der Wirtschaftsagentur, die wir von unserer Seite beitragen, freut es mich, dass die Social City Wien mit der Ersten Bank dieses Problems annehmen. Denn so leben wir das in Wien, wo Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen.“, so Renate Brauner, Finanz- und Wirtschaftsstadträtin.

Zugang zu Finanzierung für EPU besonders schwierig – Social City Wien und Erste Bank entwickeln neues Finanzierungsinstrument

Die ExpertInnen der KMU Forschung Austria thematisieren in ihrer Studie auch ein zentrales Problemfeld für EPU: Der Zugang zu Finanzierung. Dieser ist für KMU generell und für EPU im Speziellen schwierig. So haben EPU einen erschwerten Zugang zu Bankkrediten, vor allem wegen den Anfordernissen an Sicherheiten. Alternativen zum klassischen Bankkredit sind derzeit rar.

Mit „imfino SME services“ steht KMU (Klein- und Mittelbetrieben) in Österreich eine neue Dienstleistung zur Verfügung, die Klein- und Kleinstunternehmen Zugang zu kurzfristigen Zwischenfinanzierungen ermöglichen soll. Aufgrund von Regulierungen und fehlenden Besicherungsmöglichkeiten können diese Unternehmen nicht mehr über sogenannte normale Kreditlinien laufen. „imfino“ und Erste Bank haben daher ein maßgeschneidertes Produkt entwickelt, das über einen online-Marktplatz EPU (Ein-Personen-Unternehmen) und KMU dabei hilft, Liquiditätsengpässe zu überbrücken.

„Bisher gab es für Kleinstunternehmen kein vernünftiges Modell, um deren Finanzierungsbedarf abzudecken. Es werden immer mehr EPU gegründet, aber Banken haben Probleme mit der Besicherung von Kreditlinien, da oft Sicherheiten wie zB Grundstücke oder Immobilien fehlen. Gerade im Bereich der Kleinstunternehmen sind Finanzierungsangebote aber nicht nur in Österreich, sondern auch international, sehr gefragt und notwendig, was mit Imfino SME services gelingen könnte.“, so Günter Benischek, Leiter Social Banking der Erste Bank und Kooperationspartner von imfino.

„Die Social City Wien als privater Social Innovation Hub, an der Schnittstelle zur öffentlichen Hand, beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den Problemen von EPU/KMU. Das Büro am Brigittenauer Sachsenplatz ist Zentrum für Mikrounternehmen und eine Art Think Tank für soziale und gesellschaftliche Innovation. Zum Beispiel werden mit dem Projekt #ZeigDich in Kooperation mit Social City und Digilight, seit 2 Jahren junge Unternehmen sichtbar gemacht. Logisch weitergedacht haben wir aus diesem Engagement neue Formate entwickelt. „imfino SME services“ startet im November in die Testphase. Ich wünsche den KooperationspartnerInnen, dass es gelingen möge, so die Realwirtschaft in Wien zu unterstützen.“, so Tanja Wehsely, Social City Wien Initiatorin.

Über externe PartnerInnen werden die Firmendaten auf dem Marktplatz geprüft, um einen Finanzierungsrahmen festlegen zu können. Geldmittel können dann innerhalb des gewährten Rahmens individuell über ein Treuhandkonto abgerufen werden. Zukünftig ist auch ein Marktplatz zur Vertriebsunterstützung der NutzerInnen angedacht.

Verzinsung: Es besteht keine direkte Verzinsung. Das Unternehmen hat ein Treuhandkonto bei der Erste Bank. Pro Transaktion fallen 1,5% Transaktionsgebühr an.
Laufzeit: Derzeit ist die Laufzeit 45 Tage
Finanzierungsrahmen: Der Rahmen wird individuell festgelegt und mit einer Kreditversicherung abgesichert. Im Schnitt wird mit 4.000 Euro pro KundIn gerechnet.

Praxisbeispiel

Ein Ein-Personen-Unternehmen benötigt zur Abdeckung dringender Forderungen 3.500,- EUR und eröffnet ein Treuhandkonto bei der Erste Bank. Die Bonität wird von der Kreditversicherung erhoben. Die Kreditversicherung meldet 4.000 Euro Rahmen. Das Unternehmen kann innerhalb der Laufzeit von 45 Tagen bis zu 4.000 Euro abrufen. Rückzahlung spätestens am 45. Tag

Über imfino

„imfino“ (Impact Finance Organization) ist ein Spin Off der „Social City Wien – Plattform für gesellschaftliche Innovation und Impact“, mit Fokus auf wirkungsorientierte Investitionen. Ziel ist, nachhaltige Strukturen für den wachsenden Impact Investing Markt zu entwickeln, um soziale und ökologische Problemstellungen zu lösen.


Quelle: Stadt Wien



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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