Wals: Mit einer Portion Sturheit zum Erfolg

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Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
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05 Mai 17:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Schwaiger beim Dödererbauer in Wals / Direktvermarktung mit Wartelisten /Kurzinterview mit Landwirtin Agnes Gerl

Die Sojamilch aus Asien. Heidelbeeren aus Chile. Fleisch aus Rumänien. Nicht mit den Konsumenten aus Salzburg! Lebensmittel vom Nachbarn sind gefragt, die Menschen wollen wissen, wo das Schnitzel am Teller herkommt. "Mit jedem Einkauf entscheidet sich jeder einzelne, wen man unterstützt, internationale Großkonzerne oder unsere Bäuerinnen und Bauern. Sie produzieren hier in Salzburg und vermarkten unmittelbar", bricht Landesrat Josef Schwaiger eine Lanze für Qualität aus der Region.

"Agnes und Kaspar Gerl in Wals-Siezenheim sind für mich eine Paradebeispiel, wie man es in der Landwirtschaft schaffen kann. Niemand will nur von Förderungen abhängig sein, die Bauern bei uns wollen von ihren Produkten leben. Genau das gelingt hier beim Dödererbauern, wie mir die fleißige Familie auf dem Erbhof heute versichert hat", so Landesrat Schwaiger und er fügt hinzu: "Wesentliche Faktoren, dass man als Bauer überleben kann, sind eine fundierte Ausbildung und gute Ideen." Nicht zuletzt darum sind die Schüler der Landwirtschaftsschulen häufig Gäste beim Döderer, lernen direkt aus der Praxis.

Ein Blick in den Hofladen der Dödererbauern

Agnes und Kaspar Gerl lassen am Samstag tief in ihre Arbeitsweise und die Direktvermarktung blicken, es ist der Tag der Bauern und Hofläden im Rahmen der Woche der Landwirtschaft. 600 Betriebe in ganz Salzburg haben als zusätzliches Standbein die Direktvermarktung, ohne Umwege kommen die Lebensmittel so von der Kartoffel bis hin zum Fleisch an den Mann und die Frau. Die Gerls in Wals-Siezenheim sind vor allem für ihre Angusrinder, zur Zeit sind es insgesamt 38, die Weideschweine und das selbst gemachte Holzofenbrot bekannt. "

Wartelisten für das Angusfleisch

"Bei uns sind die Tiere schon vor der Schlachtung vergeben, meistens schon ein Monat im Voraus", sagt Agnes Gerl, die als Vollzeitbäuerin den Betrieb führt. Vor acht Jahren haben sie und ihr Mann Kaspar mit dem Hofladen begonnen, mit Pessimisten als Einflüsterer. "Alle haben uns abgeraten, vor allem von den Angusrindern. Aber wir waren von Anfang an davon überzeugt und dann gelingt es auch", beschreiben Agnes und Kaspar ihre Philosophie. Und so wird es den Erbhof, der seit dem 17. Jahrhundert in Familienbesitz ist, sicher noch weitere 300 Jahre geben, denn die Innovationen gehen nie aus.

Reine Familiensache

Bei den Gerls ist die Landwirtschaft reine Familiensache. Die Omas Elisabeth und Heidi helfen genau so mit wie Senior-Bauer Kaspar und die Kinder von Agnes und Kaspar jun. Johannes, Simon und Nina, die nächste Generation ist also schon bereit. „Ein paar Besonderheiten gibt es bei uns in der Geschichte schon. Ich bin der neunte Kaspar in Folge, in dieser Hinsicht haben wir die Tradition ein wenig durchbrochen“, erzählt Kaspar Gerl jun. Und wo der Name „Döderer“ herkommt, das ist ein kleines Mysterium, man weiß es nicht genau.

Landwirtin Agnes Gerl im Interview

LMZ: Seit wann bekommt man Eure Produkte ab Hof?

Agnes Gerl: Seit acht Jahren. Wir haben uns damals für das Nischenprodukt Angusrind entschieden, alle haben uns davon abgeraten. Aber: Wenn man von etwas überzeugt ist, dann funktioniert es auch. Am Anfang war die Zeit hart, aber jetzt gibt es Wartelisten für unser Fleisch. Im Grunde genommen ist das Tier schon verkauft, bevor es geschlachtet wird.

LMZ: Wie lange muss man denn warten?

Agnes Gerl: Beim Filet sogar drei Jahre. Aber ein Angus besteht ja nicht nur daraus. Es wäre gut, so einen Monat im Voraus zu bestellen. Die außerordentliche Fleischqualität macht das Produkt sehr begehrt.

LMZ: Es heißt oft, Fleisch direkt von den Bauern ist teuer. Stimmt das?

Agnes Gerl: Natürlich ist unseres ein wenig teurer, weil es so eben Angus ist. Aber: Wir sind nach wie vor leistbar und ich denke, das muss es den Konsumenten auch wert sein. Der Erfolg gibt uns ja in dieser Hinsicht recht. Viele sagen uns auch, dass wir zu billig sind. Das kann schon sein, aber für uns ist es genau richtig, um wirtschaften zu können.

Eindrücke vom Dödererbauer und dem Tag der Bauer- und Hofläden im Foto-Downloadbereich des Landes-Medienzentrums.


Quelle: Land Salzburg



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