Vorarlberg: "Case Management gewinnt weiter an Bedeutung"

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Landesrätin Katharina Wiesflecker mit Case Managerin Ursula Marte (r.) und Katharina Gstrein (Amt der Landesregierung)
Foto: VLK/Gerhard Wirth
25 Aug 05:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Landesrätin Wiesflecker präsentierte Jahresbericht 2016

Im Oktober 2011 wurde in Vorarlberg Case Management in der Betreuung und Pflege eingeführt und im Juli 2013 in den Regelbetrieb übernommen. Ziel ist es, den betroffenen Menschen und ihren Angehörigen eine maßgeschneiderte Unterstützung zu vermitteln und dadurch die häusliche Pflege bestmöglich zu entlasten. "Heute ist Case Management eine etablierte Dienstleistung, die insbesondere nach dem Wegfall des Pflegeregresses noch an Bedeutung gewinnt", sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker am Donnerstag, 24. Juli, in Bregenz bei der Vorstellung des Jahresberichts 2016.

Case Management ist vor allem dann gefragt, wenn bei körperlich und/oder psychisch erkrankten Menschen eine komplexe Betreuungs- und Versorgungssituation vorliegt oder wenn die Betroffenen und ihre Angehörigen allein überfordert sind. "Gemeinsam wird ein individuell und bedarfsorientiert abgestimmtes Versorgungspaket erarbeitet. Grundsätzlich gilt dabei aber, die Selbstbestimmung einzelner Klientinnen und Klienten sowie deren Angehöriger zu wahren bzw. zu stärken", so Wiesflecker.

Die Personal- und Sachkosten im Case Management werden aus Mitteln des Bundespflegefonds finanziert. Pro 30.000 Einwohnerinnen/Einwohner wird eine Vollzeitstelle mit maximal 65.000 Euro pro Jahr gefördert. Dementsprechend wurden 2016 für 13 Vollzeitstellen in Vorarlberg rund 810.000 Euro aufgebracht. Den Betroffenen steht das Case Management bei Bedarf kostenlos zur Verfügung.

Inklusive Stellvertretungen waren 2016 insgesamt 43 Personen – davon 40 Frauen – im Case Management tätig. Sie haben 1.507 Personen begleitet bzw. betreut.

84 Prozent der im Case Management Tätigen haben die vorgeschriebene fachliche Weiterbildung bereits absolviert. Um die Qualität stetig zu verbessern und das Konzept weiter zu entwickeln, startet im Herbst 2017 bereits der fünfte Durchgang zur Weiterbildung vom Case Manangement.

Einen Einblick in die Praxis gab Ursula Marte, die sich mit einer Kollegin die Arbeit als Case Managerin im Dienste der Stadt Bregenz teilt. Sie haben im letzten Jahr 136 Personen betreut. "Im Schnitt dauert die Begleitung drei bis sechs Monate, in komplexen Fällen aber auch ein Jahr oder länger", berichtete Marte. Besondere Herausforderungen in der täglichen Einzelfallarbeit seien vor allem dann gegeben, wenn Klientinnen/Klienten keine Angehörige haben oder wenn sie gleich in mehreren Lebensbereichen Hilfe benötigen. Neben dem Pflegebedarf gebe es auch häufig Probleme im Umfeld (beispielsweise durch mangelnde soziale Kontakte) oder bei schwierigen/ungeklärten finanziellen Situationen.

Für Landesrätin Wiesflecker hat die Stärkung und Weiterentwicklung des Case Managements hohe Priorität: "Das Case Management stellt eine zentrale Schnittstelle im Gesamtversorgungssystem Pflege und Betreuung dar. Es zielt darauf ab, das passende individuelle Unterstützungsangebot zu vermitteln, und hat dadurch eine wichtige Steuerungsfunktion. Im Zusammenhang mit der Abschaffung des Pflegregresses kommt dieser Rolle eine zunehmende Bedeutung zu."




Quelle: Amt der Vorarlberger Landesregierung



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