Vorarlberg: "Arbeit fair verteilen und fair bewerten"

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17 Sep 09:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Landesrätin Wiesflecker zum Equal Pay Day

In gut bezahlten Berufen arbeiten meist Männer, Teilzeitarbeit ist größtenteils Frauensache. Weil das immer noch so ist, gibt es nach wie vor die massiven Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern, sagt Landesrätin Katharina Wiesflecker zum Equal Pay Day, der heuer auf den 16. September fällt. "Arbeit fair verteilen und fair bewerten – das ist das Ziel. Dazu gilt es weiterhin aktiv in Maßnahmen zu investieren, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen und Männer ermöglichen", betont Wiesflecker.

Der Equal Pay Day markiert jenes Datum, ab dem Frauen in Vorarlberg aufgrund der im Vergleich zu Männern geringeren Bezahlung – rein rechnerisch – für den Rest des Jahres umsonst arbeiten. Umgekehrt gesagt: Männer haben an diesem Tag jenes Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Der österreichweite Equal Pay Day ist am 13. Oktober.

Der Einkommensnachteil vollzeitbeschäftigter Frauen beträgt in Vorarlberg 27 Prozent. Das liegt daran, dass zum einen Frauen viel seltener Leitungspositionen innehaben und zum anderen das Lohnniveau in Branchen mit hohem Frauenanteil tendenziell geringer ist. So beträgt das durchschnittliche Brutto-Jahreseinkommen unselbständig Erwerbstätiger in der Branche Energieversorgung (Frauenanteil rund 15 Prozent) 59.805 Euro, bei Jobs in der Beherbergung und Gastronomie (Frauenanteil rund zwei Drittel) hingegen 13.831 Euro.

Dass Frauen den Großteil der (unbezahlten) Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege verrichten, tut ein Übriges. Die Reduktion bzw. Unterbrechung der Erwerbsarbeit wegen Betreuungspflichten lässt die Einkommensschere noch weiter aufgehen. Und das hat lebenslange Folgen. Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und vor allem die Alterspension – bei all diesen Bezügen sind Frauen wegen ihres geringeren Einkommens schlechter gestellt. Das mittlere Bruttojahreseinkommen der Pensionistinnen in Vorarlberg im Jahr 2016 betrug 13.189 Euro. Männer in Rente bekamen fast das Doppelte – im Schnitt 25.105 Euro.

Um das zu ändern und Verbesserungen für die Frauen zu erzielen, muss laut Landesrätin Wiesflecker auf allen Ebenen angesetzt werden – im raschen und leistbaren Ausbau der Kinderbetreuung und der Ganztagsschule, bei der Bewertung der Arbeit, bei den Branchen, in denen vorwiegend Frauen arbeiten, beim Angebot flexiblerer Arbeitszeiten, die es Männern und Frauen erlauben ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Und es gilt Rollenbilder kritisch zu hinterfragen und zu überwinden. "Nur so können wir dahin kommen, dass bezahlte und unbezahlte Arbeit gerechter zwischen Männern und Frauen aufgeteilt wird", sagt Wiesflecker.

Die nächste Ausgabe des vom Referat für Frauen und Gleichstellung herausgegebene Magazin if:faktum behandelt unter dem Titel "working poor" das Thema "kein Auskommen mit dem Einkommen". Bestellungen kostenlos unter Telefon 05574/511-24136 bzw. E-Mail [email protected]. Download auf www.vorarlberg.at/frauen




Quelle: Amt der Vorarlberger Landesregierung



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