Vom Einbruch zum Türöffner - Freie Kunstszene erobert das neue Haus der Musik

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Vom Einbruch zum Türöffner
Foto: HdM.sub
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02 Okt 20:00 2018 von OTS Print This Article

Die freie Innsbrucker Künstlerschaft hält Einzug ins neue Haus der Musik. Mit aufsehenerregenden Aktionen.

Innsbruck (OTS) - Vergangenes Jahr sorgte der Innsbrucker Musiker Ferdinand Holzmann mit seiner illegalen Erstbespielung des „Haus der Musik“ für einiges an Misstönen. Ziel des Baustellenkonzertes war es, der freien Künstlerszene Tirols ihren Raum im prestigeträchtigen Kulturprojekt der Stadt Innsbruck zu erspielen. Die Aktion fand Anklang. Holzmann und seine Mitstreiter sind am 6. Oktober Teil der offiziellen Eröffnung. Weitere Paukenschläge sind geplant.

10. September 2017. 22.00 Uhr. Ausgerüstet mit Akkordeon, Videoequipment und einer gefälschten Drehgenehmigung betreten Ferdinand Holzmann und seine Kumpanen die Baustelle des Hauses der Musik. In ganzen acht Stunden entsteht ein Video, das Holzmann beim Spielen des zeitgenössischen Stückes Arabesque no.1“ des dänischen Komponisten Leif Kayser zeigt. Auch das Erscheinen eines Security-Mannes und der Polizei in Form eines 15-köpfigen Einsatzkommandos tun dem musikalischen Einbruch keinen Abbruch. Das Video verbreitet sich in Windeseile. Und findet auch Gehör bei den offiziellen Stellen der Stadt Innsbruck. Schließlich hatte die damalige Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer kurz zuvor der Subkultur Innsbrucks attestiert „still und leise geworden zu sein“. Holzmann wird ins Bürgermeisterinnenbüro geladen, seine Aktion fand Anklang. Es folgen zahlreiche Gespräche, auch mit der zukünftigen Leitung des Hauses der Musik. Ein Jahr später ist aus dem „Einbruch“ ein Türöffner geworden.

Arabesquen bei der Eröffnung am 6. Oktober

Unterdem Namen HdM.sub halten Holzmann und weitere Vertreter der freien Tiroler Künstlerszene am Eröffnungstag erneut Einzug ins Haus der Musik – dieses Mal völlig legal und in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt und des Hauses der Musik: In Form einer Videoinstallation, die am 6. Oktober in der neuen Heimstädte der Tiroler Künstlerszene zu sehen sein wird. Auf insgesamt 30 Leinwänden und Großbildschirmen können Besucher ab 15.00 Uhr in den neuen Kammerspielen den Filmclip betrachten. Im Mittelpunkt des Videos stehen zum einen die verschiedenen Räume des HdM, zum anderen die Künstler selbst. Die Akkordeonklänge des fünften Teils der Arabesquen-Reihe, Percussion und Schlagwerk, sowie Tanz in den verschiedensten Nuancen gehen eine visuell-musikalische Symbiose ein. Ferdinand Holzmann: „Wir haben nach einem anspruchsvollen, dynamischen Weg gesucht, der Architektur des Hauses der Musik in all ihrer Finesse mit der Kunst der Tiroler Subkultur zu füllen und dem Publikum auf eine ansprechende Art und Weise näher zu bringen.“

Filmdokumentation in Arbeit

Holzmann und die Mitwirkenden des Projektes HdM-Sub wollen auch über den Eröffnungstag hinaus die Präsenz der freischaffenden Künstler im Haus der Musik sichtbar machen. Während der nächsten drei Jahren entsteht eine 60- bis 90-minütige Filmdokumentation. „Die Dokumentation soll zeigen, inwieweit der Impuls, der mit den ersten beiden Projekt-Teilen gesetzt wurde, von der subkulturellen, freien Szene in und um Innsbruck aufgenommen worden ist“, erklärt Ferdinand Holzmann das ambitionierte Vorhaben. Bei der Drei-Jahres-Feier des Hauses der Musik wird die Doku Premiere feiern. Weitere Aufführungstermine in- und außerhalb der Landeshauptstadt sind geplant.

Sichtbare Zeichen setzen

Ungeachtet des Erfolges seiner Aktionen will das Künstlerkollektiv HdM.sub „unbequem“ bleiben, verspricht Holzmann: „Denn Kunst hat nicht die Aufgabe, gefällig zu sein“. Vielmehr geht es darum, bis dato Ungesehenes vor den Vorhang zu holen und Kunstformen abseits des von großer Bühne und Hochkultur Gehör zu verschaffen. Ein erstes, sehr sichtbares Zeichen wird HdM-Sub am 6. Oktober in Innsbruck setzen. Ganz in der Nähe des Hauses der Musik. Mehr Infos dazu ab Samstag, 6. Oktober 2018 auf der Facebookseite (https://www.facebook.com/pg/HdMsub/)


Quelle: OTS



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