Villach: „Zuckerbrot und Peitsche“ – plakatives Statement gegen Verharmlosung und Tabuisierung von Gewalt an Frauen

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Foto: Gerda Sandriesser Hipp
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Foto: Stadt Villach
15 Nov 19:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Gewalt gegen Frauen ist die häufigste und schwerste systematische Menschenrechtsverletzung des 21. Jahrhunderts. Eine Ausstellung in Villach befasst sich anlässlich des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ mit diesem oft tabuisierten und verharmlosten Thema.


Dass sich Gewalt gegen Frauen nicht nur durch ein „blaues Auge“ äußert, darauf will die Ausstellung „Zuckerbrot und Peitsche“ hinweisen. „Unsere Ausstellung zeigt auf zwölf Tafeln, dass Gewalt gegen Frauen weitgreifend ist und vielfältig auftritt“, sagt Villachs Frauenreferentin Vizebürgermeisterin Mag.a Gerda Sandriesser und sie betont weiter: „Auch psychische, soziale, sexualisierte und ökonomische Gewalt wird in dieser Schau plakativ, denn unser Ziel ist es, zu verdeutlichen, dass Gewalt gegen Frauen die häufigtste und schwerste systematische Menschenrechtsverletzung des 21. Jahrhunderts ist.“


Neben den Formen der Gewalt gegen Frauen, informiert die Ausstellung auch über die Möglichkeiten des Gewaltschutzgesetzes, das vor 20 Jahren in Kraft getreten ist, bzw. über Anlaufstellen und lädt in Kooperation mit dem Gewaltschutzzentrum, dem Frauenhaus Villach und der Polizei zu interessanten Vorträgen ein. Die Schau ist mehrsprachig (Englisch, rumänisch, ungarisch, türkisch, arabisch, farsi und russisch) und durch eine starke Bildsprache leicht verständlich. Es gibt außerdem ein Begleitbuch, mit einem Umschlag aus Schleifpapier, damit körperliche und seelische Verletzungen, die durch Gewalt gegen Frauen entstehen, haptisch wahrgenommen werden.


„Gewalt gegen Frauen ist schon lange kein unübersehbares Faktum unserer Gesellschaft mehr. Sie ist nicht abnorm und weder Täter noch Opfer sind krank. Gewalt zwischen Mann und Frau ist Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern“, sagt Frauenreferentin Vizebürgermeisterin Mag.a Gerda Sandriesser. „Der 25. November ist ein Protesttag gegen Gewalt, ein Bedenk-Tag gegen deren Tabuisierung und Verharmlosung. Er ist auch ein Tag der Unterstützung für die vielen Opfer und ein Tag der Solidarität mit allen von Gewalt betroffenen Frauen. Verharmlosung und Herunterspielen von Gewalttaten ist eine massive Unterstützung der Täter. Damit wird dem Opfer abermals Gewalt und Unrecht angetan.“



WAS: Ausstellung: „Zuckerbrot und Peitsche“


WANN: Donnerstag, 23. November, 18 Uhr


WO: Bambergsaal (ehemaliges Parkhotel, Moritschstraße 2)


Anmeldung T 04242 / 205-3113 oder [email protected]


Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert, die über das Frauenbüro der Stadt Villach /T: 04242 (205-3131) kostenlos gebucht werden kann. Verantwortlich für Konzept und Textierung ist Frauenbeauftragte Marie-Theres Grillitsch, B.A., MA. Die grafische Umsetzung erfolgte durch Carmen Dullnig.

Das österreichische Gewaltschutzgesetz ist im Mai 1997 in Kraft getreten und wurde europaweit zum Vorbild für gleichartige Gesetzgebungen. Dieses Gesetz war bzw. ist revolutionär in der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, häuslicher Gewalt bzw. Gewalt in Beziehungen, Gewalt im sozialen Nahraum und Stalking.

Einschlägige Studien beweisen: Jede fünfte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens in einer Beziehung mit einem Mann körperliche Gewalt. 90 Prozent dieser Gewalttaten werden innerhalb der Familie oder im sozialen Nahraum verübt. Die Täter sind zu 80 Prozent Ehemänner, Partner oder Ex-Partner.

Der 25. November wurde im Jahr 1981 zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ proklamiert und gilt als Beginn der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die mit dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember endet. Weltweit nutzen Fraueninitiativen diesen Zeitraum, um auf das Recht auf ein gewaltfreies Leben aufmerksam zu machen.




Quelle: Stadt Villach



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