Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch im Nachwuchssport konstituiert

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Foto: Land Tirol/Berger
20 Dez 08:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Betroffene sexualisierter Gewalt erhalten auf Wunsch therapeutische Hilfestellung

Am 5. Dezember 2017 hat die Tiroler Landesregierung die Einrichtung einer unabhängigen ExpertInnenkommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Nachwuchssport beschlossen. Heute, Dienstag, hat die fünfköpfige Kommission unter der Leitung von Dr.in Andrea Wibmer-Stern, Vorsteherin des Bezirksgerichts Kufstein, ihre Arbeit aufgenommen. Parallel dazu hat die Tiroler Landesregierung beschlossen, dass Betroffene sexualisierter Gewalt in Sporteinrichtungen des Landes auf Wunsch therapeutische Hilfestellung erhalten. Die Kosten dafür übernimmt das Land Tirol.

Mitglieder der Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauch im Nachwuchssport sind neben der Vorsitzenden Dr.in Regina Brandl, ehemalige Rektorin der Pädagogischen Hochschule Edith Stein in Stams, die Sportpsychologin Mag.a Chris Karl sowie Univ.-Ass. Dr.in Barbara Hotter und Univ.-Prof. Dr. Martin Kopp vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck. Geschäftsstelle der Kommission ist die Gruppe Gesundheit und Soziales. „Wir wollen die Vergangenheit lückenlos aufarbeiten und gleichzeitig für die Zukunft einen Schwerpunkt zur Gewaltprävention im Nachwuchssport setzen“, fasst Vorsitzende Andrea Wibmer-Stern die Aufgabenstellung der ExpertInnenkommission zusammen.

Alle bei der Anlaufstelle eingegangenen Meldungen und Beobachtungen sexualisierter Gewalt werden von der Kommission im Detail geprüft. Untersucht werden sollen aber auch allfällige strukturelle Defizite in den Landeseinrichtungen für den Sportnachwuchs. Außerdem will die Kommission Kommunikationsabläufe durchleuchten und mit Empfehlungen zur Gewaltprävention einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Tirols Sportnachwuchs in einer Atmosphäre der Sicherheit und des Respekts lernen und trainieren kann. Die Mitglieder der Kommission sind bei der Ausübung ihrer Tätigkeit der Verschwiegenheit verpflichtet. Erste Ergebnisse ihrer Tätigkeit will die ExpertInnenkommission im Frühjahr 2018 vorlegen.

Bei der vor drei Wochen Ende November eingerichteten Anlaufstelle des Landes für ehemalige InternatsschülerInnen der Skihauptschule Neustift und des Skigymnasiums Stams haben sich bislang (Stand 18.12.2017, 12 Uhr) fünf direkt Betroffene von physischer oder psychischer Gewalt, sexuellen Übergriffen oder Aufnahmeritualen unter SchülerInnen gemeldet. Weitere fünf Personen haben sich gemeldet, um ihre Beobachtungen und Wahrnehmungen zu sexualisierter Gewalt zu schildern. Drei Meldungen betreffen Aussagen zu externen Einrichtungen. Drei Fälle wurden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Die Betroffenen müssen einer Weiterleitung zustimmen.


Quelle: Land Tirol



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