Tirol geht neue Wege im Naturgefahren- und Risikomanagement

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(v.li.:) Landesbaudirektor Robert Müller, LHStv Josef Geisler, Christian Wilhelm vom Amt für Wald und Naturgefahren in Graubünden, die Kalser Bgmin Erika Rogl, Thomas Feistl vom bayerischen Lawinenwarndienst, Staatsanwältin Maria Freisinger, Gebhard Walter, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol, und Moderatorin Sabine Volgger.
Foto: Land Tirol/Knabl
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Die Kombination verschiedener Maßnahmen von der Schutzverbauung bis zur künstlichen Lawinenauslösung wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, sind der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebhard Walter und LHStv Josef Geisler, bei der Podiumsdiskussion mit Thomas Feistl vom bayerischen Lawinenwarndienst unter der Leitung von Moderatorin Sabine Volgger überzeugt.
Foto: Land Tirol/Knabl
14 Okt 11:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Hochkarätige Podiumsdiskussion beim Public Day der internationalen Lawinentagung

Tirol hat in Sachen Schutz vor Naturgefahren einen äußerst hohen Standard erreicht. Um diesen Standard auch bei geänderten Bedingungen zu halten, will man im Naturgefahrenmanagement neue Wege beschreiten. Diese reichen von integrierten Schutzkonzepten über eine verstärkte Einbeziehung der Bevölkerung und von ExpertInnenteams aus verschiedenen Bereichen für das Risikomanagement vor Ort.

Über die flächendeckenden Gefahrenzonenpläne ist in Tirol eine Vielzahl von Gefahrenquellen von der Lawine über Hochwasser bis zu Steinschlag erfasst. Tausende Kilometer Schutzbauten am Berg und im Tal schützen vor Naturgefahren. Und trotzdem gibt es – nicht zuletzt aufgrund extremer Wetterverhältnisse – immer wieder Ereignisse, die nicht vorhersehbar sind. „Wir sind auf mögliche Katastrophenereignisse gut vorbereitet, aber es bleibt immer ein Restrisiko. Deshalb müssen wir das Bewusstsein der Bevölkerung schärfen, dass wir im alpinen Raum leben“, leitete LHStv Josef Geisler die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion anlässlich des Publikumstags bei der Internationalen Lawinentagung ISSW in Innsbruck ein. Christian Wilhelm vom Amt für Wald und Naturgefahren in Graubünden kann das angesichts des letztjährigen Bergsturzes in den Bergeller Alpen, der acht Menschenleben forderte, nur bestätigen und ergänzt: „Durch die neuen Medien bin ich nicht mehr der erste, der von einem Ereignis erfährt.“

In den vergangenen Jahrzehnten wurde gerade in Tirol enorm viel in Lawinenschutzbauten investiert. Diese müssen jetzt regelmäßig überprüft, erhalten und gewartet werden. Eine Aufgabe, die verstärkt gemeindeübergreifend von ExpertInnen in den Regionen wahrgenommen werden soll, so der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol, Gebhard Walter. Aber auch, was die Schutzkonzepte anlangt, werden neue Wege beschritten. „Wir werden auch weiterhin in die Sicherheit der ländlichen Regionen investieren. Neben harten Verbauungsmaßnahmen gibt es aber auch andere Möglichkeiten, um die Sicherheit zu erhöhen“, setzt LHStv Geisler etwa auf künstliche Lawinenauslösungen. „Wir brauchen einen guten Mix an Maßnahmen und müssen je nach Lawine, Region und Fall entscheiden“, meint Walter.

Dass die Entscheidung etwa eine Straße zu sperren keine einfache ist, weiß die Kalser Bürgermeisterin und Vorsitzende der dortigen Lawinenkommission, Erika Rogl, aus Erfahrung, aber „wir können uns auf die sehr gut geschulten Mitglieder der Lawinenkommissionen verlassen. Wir kommunizieren aber bei Sperren auch im Vorfeld mit Unternehmen, damit sich diese noch rechtzeitig darauf einstellen können.“ Auch müsse man rechtzeitig überlegen, wen man vor Ort braucht bzw. wer vor einer Straßensperre etwa wegen einer bevorstehenden Geburt den Ort verlassen sollte. Das wiederum bedürfe eine guten Kommunikation in der Gemeinde. Wichtig ist für Rogl, dass Fachleute und ExpertInnen vor Ort zur Verfügung stehen, um Gefahrensituationen auf einer breiten Basis beurteilen zu können.


Quelle: Land Tirol



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