Tirol: Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften

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Setzen sich mit LRin Christine Baur (Mitte) für den Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften ein: Ursula Sagmeister und Rudi Luchmann von UNICEF Österreich.
Foto: © Land Tirol/Reichkendler
08 Dez 10:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

UNICEF-Schulung für 90 Tiroler MitarbeiterInnen im Flüchtlingswesen

„Die UN-Kinderrechtskonvention gilt für alle Kinder – auch für geflüchtete Kinder“, stellt Landesrätin Christine Baur klar. Es sei daher richtig und wichtig, dass in Flüchtlingsunterkünften auf familien- und kindgerechte Standards geachtet und eine gemeinsame Grundhaltung gegen jegliche Gewalt gelebt wird.

Um den Kinderschutz in Flüchtlingsunterkünften sicherzustellen, führt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) Schulungen für MitarbeiterInnen im Flüchtlingswesen durch. „In Österreich nahmen bisher rund 400 Personen an diesen Schulungen teil – fast ein Viertel davon waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tiroler Soziale Dienste GmbH“, berichtet Rudi Luchmann, Länderkoordinator von UNICEF, das ähnliche Maßnahmen neben Österreich auch in Griechenland, Italien, Slowenien und Deutschland durchführt. Die Grundversorgung in Österreich sei gegeben, bestätigt Luchmann, allerdings muss der Schutz von Kindern verbessert werden: „Kinder sind in gemischten Unterkünften einem Risikopotenzial ausgesetzt. Das Zusammenleben mit vielen fremden Menschen auf engem Raum, mangelnde Privatsphäre und fehlende Rückzugsorte sowie fehlende Schutzkonzepte haben Auswirkungen auf die Sicherheit und das Wohlergehen der Kinder“.

Derzeit erarbeitet UNICEF daher gemeinsam mit anderen im Flüchtlingswesen engagierten Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) Mindeststandards zum Schutz von Kindern in Flüchtlingsunterkünften. Dazu gehört unter anderem, dass alle Einrichtungen Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt ergreifen und alle dort tätigen Menschen entsprechend sensibilisiert werden. „Gerade geflüchtete Kinder brauchen Schutz vor Gewalt, Ausbeutung, Diskriminierung und Kinderhandel. Den Kindern selbst fehlt nach den Erlebnissen der Flucht meist der notwendige Selbstschutz. Dieser Schutz muss daher neben den Eltern oder Angehörigen auch von den im Flüchtlingswesen arbeitenden Menschen übernommen werden“, betont Landesrätin Baur. Es brauche wie in vielen Bereichen eine Kultur des Hinschauens. „Es freut mich daher sehr, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tiroler Sozialen Dienste so zahlreich an den Schulungen von UNICEF teilnehmen“. Im Bundesländervergleich wurde diese Weiterbildungsmaßname in Tirol am häufigsten in Anspruch genommen.

Ursula Sagmeister von UNICEF Österreich, die die Kinderschutz-Schulungen für MitarbeiterInnen im Flüchtlingswesen durchführt, weiß aus der Praxis, wo es den größten Nachholbedarf gibt: „Flüchtlingseinrichtungen sollten über ‚kinderfreundliche Orte‘ verfügen, die den Kindern und Jugendlichen einen eigenen Bereich mit strukturierten Spiel- und Lernangeboten bieten. Dort können die Mädchen und Buben nicht nur einer sinnvolle Beschäftigung nachgehen, sondern es wird ihnen auch ein Gefühl von Geborgenheit und Normalität in einer fremden Umgebung vermittelt“.

Im Februar 2018 wird es einen großen Austausch zwischen UNICEF und den in Tirol tätigen Systempartnern in der Flüchtlingsarbeit geben, um über gemeinsame Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Kindern in Flüchtlingsunterkünften zu diskutieren.








Quelle: Land Tirol



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