Tirol. Die Erde heizt dem neuen Freizeitzentrum „Quellalpin Kaunertal“ ein

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Mit 50 Erdwärmesonden hat die Gemeinde Kaunertal das größte kommunale Erdwärmesondenfeld Tirols. Im Bild (v.li.): Rubert Ebenbichler (Geschäftsführer der Wasser Tirol), LHStv Josef Geisler, Thomas Gasser (Vorstandsdirektor TIWAG), Pepi Raich (Bürgermeister Kaunertal) und Gerhard Larcher (Geschäftsführer der Quellalpin).
Foto: © Land Tirol/Entstrasser-Müller
20 Jul 15:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Kaunertal setzt auf innovatives Energieversorgungskonzept mit Eigenversorgung


Im Oktober vergangenen Jahres hat das neue Freizeit- und Wellnesszentrum „Quellalpin Kaunertal“ in Feichten nach gut einjähriger Umbauzeit seine Pforten geöffnet. Neben den vielfältigen Angeboten zeichnet sich das Quellalpin durch ein zukunftsweisendes Energiekonzept aus Basis erneuerbarer und vor Ort verfügbarer Energieträger aus. Die Energiekosten werden halbiert, 80.000 Liter Heizöl durch saubere Erdwärme ersetzt.

„Es geht auch ohne Öl. In Kaunertal ist das aktuell größte kommunale Erdwärmefeld Tirols entstanden. Ihr nehmt damit eine Vorreiterrolle in Sachen Energieunabhängigkeit ein“, gratuliert Energiereferent LHStv Josef Geisler zur Pionierarbeit und weitsichtigen Entscheidung, das Quellalpin im Zuge des Um- und Neubaus mit einer innovativen Wärmeversorgung auszustatten. Eine Wärmepumpe mit 50 Erdwärmesonden heizt dem neuen Freizeitzentrum mit Hallenbad und Sauna nunmehr ein. Damit hält die Gemeinde Kaunertal Wertschöpfung in der Region und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie.

Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen Energiebedarf gemäß seiner Energiestrategie halbieren und zur Gänze aus heimischer, erneuerbarer und sauberer Energie decken. „Die Nutzung und der Ausbau der vor Ort vorhandenen Energieressourcen sind Eckpfeiler unserer Energiestrategie. Wir wollen die Energieunabhängigkeit nicht nur im Großen für das gesamte Land, sondern auch im Kleinen in den Gemeinden und Haushalten erreichen“, erklärt Geisler.

Wasserkraft und Erdwärme spielen zusammen

Ausschlaggebend für die Entscheidung, das Freizeitzentrum mit Erdwärme zu beheizen, war das gemeindeeigene Trinkwasserkraftwerk. „Wir erzeugen den Großteil des für den Betrieb der Wärmepumpe notwendigen Stroms im gemeindeeignen Trinkwasserkraftwerk Verpeil. In der Kombination Wasserkraft und Erdwärme können wir unsere lokalen Energieressourcen optimal nutzen“, erklärt Bgm Pepi Raich. Nicht hinterm Berg halten will Raich mit den beträchtlichen Investitionskosten für die Erdwärmeversorgung. Auch gab es bei den Bohrungen für die Erdwärmesonden einige Probleme. „Ohne die tatkräftige Unterstützung durch das Land Tirol und die TIWAG hätten wir uns diese Investition nicht leisten können“, so der Kaunertaler Bürgermeister.

„Die Verwendung eines Wärmepumpen-Systems hier im Quellalpin Kaunertal verdeutlicht eindrucksvoll die hohe Energieeffizienz dieser modernen Technologie“, betont Thomas Gasser, Vorstandsdirektor der TIWAG. Im Rahmen ihrer jährlichen Energieeffizienzpakete forciert die TIWAG daher die Förderung von Wärmepumpenanlagen als nachhaltiges, umweltfreundliches und kostengünstiges Raumheizsystem der Zukunft.

80.000 Liter Heizöl ersetzt

Anstatt den Überschussstrom aus dem Gemeindekraftwerk in das öffentliche Netz einzuspeisen, fließt er nun über die Wärmepumpe in die Wärmeversorgung des Quellalpin. Aus einer Kilowattstunde Überschussstrom werden über die Erdwärmepumpe vier Kilowattstunden Wärme erzeugt. 80.000 Liter Heizöl oder 250.000 Kilogramm CO2 werden so eingespart. Grundlage für die innovative Energielösung war ein Ressourcenbewirtschaftungskonzept, das die Wasser Tirol für die Gemeinde Kaunertal erstellt hat. Dabei wurden der Energiebedarf aller öffentlichen Gebäude sowie die Ressourcen der Gemeinde erhoben und Energielösungen auf Basis der vorhandenen Ressourcen erarbeitet. „Mit diesem gesamthaften Ansatz kommt man zu besseren, nachhaltigen Lösungen“, informiert Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol.

Energiekosten halbiert

Im laufenden Betrieb bringt die innovative Wärmeversorgung erhebliche Einsparungen. „Wir gehen davon aus, dass die jährlichen Energiekosten weniger als die Hälfte einer Ölheizung betragen“, rechnet der Geschäftsführer des Quellalpin, Gerhard Larcher, vor. Das liegt nicht nur daran, dass das Erdreich keine Rechnung schickt. Auch die Effizienz des Energiesystems ist höher als bei einem Ölbrenner.

Das nachhaltige Energiekonzept fügt sich nahtlos in die Gesamtausrichtung des „Quellalpin Kaunertal“ ein. Ganz nach dem Motto „Eintauchen in ein naturverbundenes Wohlfühl- und Freizeiterlebnis“ spielen neben dem mit dem Qualitätssiegel ausgezeichneten Quellwasser Holz, Granit und Heu eine wesentliche Rolle.



Quelle: Land Tirol



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