Tirol: Auftakt für zweites LIFE-Projekt im Lechtal

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Foto: Land Tirol
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24 Mai 20:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Lechtal profitiert von vielen Fördertöpfen: 45 Millionen Euro für nachhaltige Entwicklung


Riesige Schotterbänke, breite Auwaldbereiche und eine beeindruckende Artenvielfalt – das zeichnet den Lech aus. Zum zweiten Mal hat das Lechtal den Zuschlag der EU für ein LIFE-Projekt zur Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume bekommen. Bis 2021 stehen damit mehr als sechs Millionen Euro von EU, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), Land und Gemeinden für die Flussrevitalisierung im Oberlauf des Lech zur Verfügung. Auch der Freistaat Bayern ist mit dabei. In den kommenden fünf Jahren sind Artenschutzmaßnahmen und elf flussbauliche Maßnahmen geplant. Den Anfang macht Elmen.

„Wenn es darum geht, Förderungen abzuholen und etwas daraus zu machen, ist das Lechtal einsame Spitze“, gratuliert LHStv Josef Geisler anlässlich des offiziellen Auftakts für das zweite LIFE-Lech Projekt zur Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Lebensräume am Lech. „Der ländliche Raum ist uns viel wert. Nimmt man alle Fördertöpfe zusammen, fließen im Zeitraum 2001 bis 2025 rund 45 Millionen Euro an Fördergeld. Damit hat sich das Lechtal erfolgreich als Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften, naturnahen Qualitätstourismus und einen sicheren Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen positioniert“, so Geisler weiter. Für LHStvin Ingrid Felipe ist „der Lech ein wunderbares Beispiel dafür, dass Naturschutz und nachhaltiger Tourismus Hand in Hand gehen. Ich freue mich, dass wir in Tirol ein so beispielhaftes Naturjuwel haben, das Vorzeigecharakter hat.“

Das Lechtal entwickelt sich

Neben dem LIFE-Projekt profitiert das Lechtal vom mittlerweile zweiten regionalwirtschaftlichen Programm sowie vom Sonderförderungsprogramm Naturpark Tiroler Lech. Stolz auf die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte ist auch der Obmann des Vereins Naturparkt Tiroler Lech, Bgm Heinrich Ginther: „Es geht nichts mehr – dieser Meinung war man auch im Außerfern, als der Lech als Natura 2000 Gebiet ausgewiesen wurde. Wir haben das Gegenteil bewiesen. Und mit der Neuauflage des LIFE-Projekts machen wir einen weiteren Schritt nach vorne.“ 2006 wurde der Verein Naturpark Tiroler Lech gegründet. Seitdem ist viel passiert. Im Zuge des nunmehrigen LIFE Lech-Projekts werde man neuerlich in Besucherinformation und Besucherlenkung investieren.

Für die Wasser-Sektionschefin Maria Patek aus BMFLUW „ist es eine große Freude, dass es wieder gelungen ist, mit großer Unterstützung der EU und der Sektion Wasser dieses Projekt finanziell auf die Beine zu stellen. Gemeinsam mit der Bundeswasserbauverwaltung Tirol wird das BMLFUW in den nächsten Jahren rund 2,3 Millionen Euro für dieses Vorzeigeprojekt bereitstellen. Gerade am Lech, einer der letzten natürlichen großen Flusslandschaften in ganz Europa, wollen wir uns besonders engagieren und auch die Bevölkerung aktiv einbinden.“

„Der Lech ist heute ein stark veränderter Fluss. Er hat sehr viel von seiner ursprünglichen Wildheit verloren. Daher ist das heute startende grenzüberschreitende Life-Projekt ‚Dynamic River System Lech‘ ein wichtiger Schritt zurück zur Natürlichkeit“, freut sich auch Martin Grambow vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie werde bereits viele Jahre grenzüberschreitend gut zusammen gearbeitet. „Wir werden jetzt gemeinsam in diesem Projekt die Dynamik des Lechs ein gutes Stück weit reaktivieren. Der Fluss soll sich wieder in Richtung verzweigte Wildflusslandschaft entwickeln.“

Neuer Lebensraum und Hochwasserrückhalt

Über die EU-Finanzierungsschiene LIFE hat das Lechtal in den Jahren 2001 bis 2007 bereits 7,8 Millionen Euro lukriert und in die großen Flussaufweitungen in Vils und im Bereich Johannesbrücke/Forchach und Martinau/Elmen investiert. In den kommenden fünf Jahren stehen nochmals sechs Millionen Euro zur Verfügung. „Auf einer Länge von zehn Kilometern sind insgesamt elf flussbauliche Maßnahmen geplant, um dem Lech mehr Raum zu geben. Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf den Oberlauf des Lech zwischen Holzgau und Vorderhornbach“, führt Wolfgang Klien vom Baubezirksamt Reutte aus. Im Zuge dieser Maßnahmen werden Ufersicherungen entfernt, Ufer aufgeweitet und Nebengerinne angelegt. Die Gemeinden Elbigenalp und Bach erhalten einen Hochwasserschutz.

Flussaufweitung Elmen/Nussau macht den Anfang

Den Auftakt macht die Flussaufweitung in Elmen/Nussau. Dort werden am linken Lechufer bis Ende des Jahres auf einer Länge von 1,3 Kilometern vor Jahrzehnten errichtete Bauwerke zum Teil wieder abgetragen. Dadurch gewinnt der Lech in diesem Bereich wieder mehr Platz. Der Lech wird das jetzige Augebiet in ein natürliches Flussbett umwandeln. Neue Schotterbänke werden entstehen. Davon profitieren Arten wie beispielsweise die Gefleckte Schnarrschrecke oder die Deutsche Tamariske. Die voraussichtlich nächste flussbauliche Maßnahme wird in Häselgehr umgesetzt.



Quelle: Land Tirol



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