Tiere aussetzen ist kein Kavaliersdelikt

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Foto: Land Salzburg/Thomasser
17 Jul 11:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Hutter: Quälerei und strafbar / Es gibt Alternativen / Exoten gefährden heimische Arten

Zurückgelassen, angebunden, weggeworfen: Jedes Jahr zur Urlaubszeit trifft dieses Schicksal Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Heimtiere, zunehmend werden auch exotische Arten einfach ausgesetzt. Für viele das Todesurteil.

Natur- und Tierschutzreferentin Landesrätin Maria Hutter appelliert in den ersten Ferienwochen an das Verantwortungsbewusstsein: "Wer ein Tier nicht mehr halten kann oder will, soll sich an Tierheime, Zoos oder fachkundige Stellen wie Tierärzte wenden. Meist findet man gute und einfache Lösungen, die kein Leid verursachen."

Aussetzen ist Tierquälerei und strafbar

Fakt ist: Wer ein Tier aussetzt, begeht Tierquälerei und macht sich strafbar. Nicht zu unterschätzen sind auch die Schäden in der heimischen, freien Wildbahn. Damit es erst gar nicht so weit kommt, rät Hutter, sich schon vor der Anschaffung eines Tieres damit zu befassen, mit welchem Zeit- und Kostenaufwand das verbunden ist. "Man muss sich klar sein, dass man die Verantwortung für dessen gesamte Lebenszeit übernimmt", betont Hutter.

Ausgesetzte Exoten verenden qualvoll

Experten raten davon ab, sich Exoten ins Wohnzimmer zu holen. Schlangen, Echsen, Spinnen und andere benötigen meist mehr Pflege als gedacht oder werden einfach zu groß für das eigene Terrarium. "Kürzlich wurde in Salzburg eine tropische Achatschnecke, wie sie häufig in Zoohandlungen angeboten wird, in freier Wildbahn gefunden. Diese Tiere können den strengen Winter bei uns nicht überleben und sterben qualvoll", berichtet Gundi Habenicht von der Naturschutzabteilung des Landes und vergleicht die ausgesetzten Tiere mit "Wanderern in Bergnot".

Schildkröten und Waschbären passen sich an

Einige "Fremdlinge" sind allerdings so anpassungsfähig, dass sie andere Arten verdrängen. Vor allem die aus Nordamerika stammenden Gelbwangen- oder Rotwangen-Schmuckschildkröten fühlen sich in heimischen Gewässern mittlerweile sehr wohl. Sie ernähren sich überwiegend von Amphibien und stellen für viele gefährdete Arten eine zusätzliche, ernstzunehmende Bedrohung dar. "Problematisch sind auch eingewilderte Waschbären, die unsere Kleintiere, Vögel und Pflanzen fressen und damit Nahrungsnetze gravierend verändern", zählt Habenicht ein weiteres Beispiel auf.

Tierisches "EU-Einreiseverbot"

Seit 2015 regelt eine EU-Verordnung den Umgang mit invasiven, gebietsfremden Arten. 37 Pflanzen und Tiere sind aufgelistet, die nicht in die EU-Länder eingeführt, dort gehalten oder freigelassen werden dürfen. Dazu zählen Waschbär und Rotwangen-Schmuckschildkröte so wie der Signalkrebs und der Rote amerikanische Sumpfkrebs, ein Überträger der für heimische Arten tödlichen Krebspest.


Quelle: Land Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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