Taufkirchen: LKW-Unfall mit Gefahrgutaustritt - Feuerwehr 5 Stunden mit bis zu 96 Mann im Einsatz

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Foto: BFKDO Schärding
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Foto: Scharinger/furtner
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28 Aug 05:58 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Zu einem LKW-Brand wurden die Feuerwehren Taufkirchen und Laufenbach am 27. August um 11:53 Uhr alarmiert – dass sich daraus ein mehr als 5stündiger Gefahrguteinsatz entwickeln wird, ahnte dabei noch niemand. Am Einsatzort angekommen wurde vom Einsatzleiter der Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen – HBI Alois Steinmann – festgestellt, dass ein LKW-Zug aus unbekannter Ursache von der Straße abgekommen war und der Anhänger dabei beinahe umgestürzt ist. Der LKW-Lenker wurde bereits vom Notarzt und dem Rot-Kreuz-Team versorgt und in weiterer Folge ins Landeskrankenhaus Schärding eingeliefert. Die Polizei war bereits vor Ort.

Die weitere Lageerkundung ergab, dass der aufsteigende Rauch nicht von einem Brand kam, sondern von verlorenem Ladegut – welches als Gefahrgut deklariert war. Drei Container mit je 1.000 Liter Flüssigkeit lagen verbeult neben dem LKW in einem Graben, offensichtlich trat dabei auch Gefahrgut aus. Sofort wurde der Absperrradius auf 50 Meter erhöht und eine weitere Lageerkundung unter schwerem Atemschutz vorgenommen. Die Straße war bereits für den Verkehr durch Lotsen gesperrt, weil sich jedoch ein längerer Einsatz abzeichnete wurde eine Umleitung eingerichtet. Um für die Einsatzkräfte ausreichend Sicherheit zu bieten, wurde auch ein Sanitätsdienst des Roten Kreuzes alarmiert.

Zusätzlich wurden die Feuerwehren Pramau, Höbmannsbach und Brauchsdorf mit Atemschutzträgern, die Feuerwehr St. Marienkirchen mit dem Gefährliche-Stoffe-Fahrzeug, die Freiwillige Feuerwehr Schärding mit dem Atemschutzfahrzeug und dem Schweren Rüstfahrzeug sowie die Feuerwehr St. Florian am Inn mit einem weiteren Tanklöschfahrzeug alarmiert. Die Lageerkundung mit Hilfe der Fahrzeugpapiere ergab, dass außer den 3 Containern – welche mit 2.000 Liter Wasserstoffperoxid und 1.000 Liter Eisenchlorid gefüllt waren – kein Gefahrgut geladen war. Die Erstauskunft aus der Gefahrgutdatenbank war eindeutig, dass nur unter Atemschutz und mit einem speziellen Schutzanzug (für Freiwillige Feuerwehr Kräfte: mindestens Schutzstufe II) ein Vorgehen zum Unfallort möglich war.

In weiterer Folge wurde auch die Wasserrechtsbehörde verständigt, welche anschließend auch den zuständigen Chemiker der Oö. Landesregierung alarmieren ließ – der Bürgermeister Paul Freund war auch bereits am Einsatzort und unterstützte die Einsatzleitung.

Die alarmierten Atemschutzträger wurden bei der Atemschutzsammelstelle registriert und eingeteilt, das Atemschutzfahrzeug baute einen Dekontaminationsplatz auf und die ersten Schutzanzugträger wurden zur genaueren Lageerkundung mit Messung auf eventuelle explosive Dämpfe vorgeschickt. Ein entsprechender Brandschutz war zu diesem Zeitpunkt bereits aufgebaut.

Da ein Abdichten der stark verformten Container nicht möglich war, musste eine rasche Bergung vorgenommen werden. Dazu rüstete sich auch die Mannschaft des Schweren Rüstfahrzeugs mit Atemschutz aus und mit dem Kran dieses Fahrzeugs gelang es die 3 Container zu bergen. Gerade das Anschlagen der Bergegurte und die Bedienung des Krans unter Atemschutz stellte sich für die Schutzanzugträger als sehr schwierig heraus.

Parallel dazu wurde der Abfluss aus dem Graben mit einem Kanaldichtkissen versperrt, um bei einem eventuellen raschen Austritt (z.B. Bruch eines Containers) keine weitere Gewässerverunreinigung zu verursachen.

Die geborgenen Behälter wurden auf einer Spezialplane abgestellt und waren nur auf der Oberseite undicht, weshalb weiteres Gefahrgut nicht mehr austrat. Nach einer kurzen Beratschlagung mit den Experten vor Ort wurden Ersatzgebinde an die Einsatzstelle beordert, in welche die Flüssigkeiten umgepumpt wurden. Mehrere hundert Liter waren jedoch ausgetreten. Das offensichtlich kontaminierte Erdreich wurde händisch abgegraben und in Fässer gefüllt.

Während eine Fremdfirma die Bergung des Anhängers und des LKW vornahm, wurde begonnen die verunreinigten Einsatzkräfte (Schutzanzugträger) und Einsatzmittel zu dekontaminieren. Die gesperrte Straße konnte um 16:45 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Insgesamt waren 8 Feuerwehren (Brauchsdorf, Höbmannsbach, Laufenbach, Pramau, St. Florian am Inn, St. Marienkirchen bei Schärding, Schärding und Taufkirchen an der Pram) mit 17 Fahrzeugen und 96 Einsatzkräften eingesetzt. 22 Atemschutzträger – teilweise unter spezieller Schutzstufe – mussten bei den Bergearbeiten eingesetzt werden.


Quelle: BFKDO Schärding



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