TAGUNG im MAK: RUDOLF VON EITELBERGER. Netzwerker der Kunstgeschichte

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TAGUNG im MAK: RUDOLF VON EITELBERGER. Netzwerker der Kunstgeschichte
Foto: MAK/Mona Heiß
26 Apr 04:00 2017 von OTS Print This Article

Wien (OTS) - Mit einer gemeinsamen Tagung (MAK, 27.-29. April 2017, Eintritt frei) würdigen drei traditionsreiche Wiener Kunst-Institutionen ihren Gründungsvater: Rudolf von Eitelberger (1817–1885), dessen Geburtstag sich heuer zum 200. Mal jährt, hat als Initiator und Gründer des MAK, der Universität für angewandte Kunst Wien und des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Wien das Kulturleben der Wiener Ringstraßenzeit maßgeblich geprägt. 19 Vorträge widmen sich diesem vielseitigen Netzwerker und zeichnen erstmals ein detailliertes Porträt eines quellen- und objektorientierten Wissenschaftlers, der durch starken Praxisbezug und persönliches Engagement auch als kulturpolitischer Reformator reüssierte.

Im Fokus der Betrachtungen stehen seine visionäre Verknüpfung von Kunstgeschichte, Kunstgewerbe und Kulturpolitik sowie seine zahlreichen und sich wechselseitig befruchtenden Tätigkeiten als Kunsttheoretiker, -kritiker, Denkmalpfleger, Sammler und Kulturpolitiker. Bis dato wurden Eitelberger und sein Werk nur bruchstückhaft – im Kontext der Gründungen von Kunstinstitutionen des 19. Jahrhunderts und der Wiener Schule der Kunstgeschichte – erforscht.

Als erster Ordinarius für Kunstgeschichte hat Eitelberger seit 1852 die kunsthistorische Lehre an der Universität Wien etabliert. Auch für das erste Kunstgewerbemuseum am europäischen Festland, das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie (1863, das heutige MAK), und die angegliederte Kunstgewerbeschule (1867, die heutige Universität für angewandte Kunst Wien) fungierte er als Gründungsdirektor.

Über seinen Beitrag zur Etablierung der wissenschaftlichen Disziplin der Kunstgeschichte hinaus war Eitelberger als renommierter Publizist Begründer und Herausgeber der "Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Neuzeit" (1871). Seine Begeisterung für die aufkommende Denkmalpflege in der Donaumonarchie zur Zeit des Historismus kann an seiner Mitgliedschaft in der Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale abgelesen werden.

Neben der Altertumswissenschaft galt sein Interesse auch der zeitgenössischen Kunst. Nicht nur als Kunstkritiker und -sammler beschäftigte er sich mit der aktuellen Kunstindustrie, auch wirtschaftliche und kulturpolitische Motive brachten ihn dazu, sich im Zeitalter der Weltausstellungen als leidenschaftlicher Förderer der Kunst und des Kunsthandwerks im Habsburgerreich zu positionieren. Als einflussreicher Kulturpolitiker und -lobbyist war er auch in städtebauliche Großprojekte der Donaumonarchie eingebunden. Über die Landesgrenzen hinweg unterstützte Eitelberger Kunstforschung, Kunstgewerbesammlungen und Kunstgewerbeschulen in seiner Funktion als nationaler und internationaler Netzwerker. Neben diesen wesentlichen Aspekten seines Schaffens reflektiert die Tagung auch in der Öffentlichkeit kaum bekannte Themengebiete wie seine Rolle in der bürgerlichen Frauenbewegung. Mit ihren jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Rudolf von Eitelberger liefern KunsthistorikerInnen aus dem In- und Ausland im Rahmen der öffentlich zugänglichen Tagung Grundlagen für anschließende Diskussionen und weitere Auseinandersetzungen.


Quelle: OTS



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