Start für neues „Wiener Tafel-Sensorik Labor“ für Jugendliche

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Danone & Wiener Tafel: Food Waste Pressekonferenz
Foto: Wiener Tafel/APA-Fotoservice/Rastegar
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Start für neues „Wiener Tafel-Sensorik Labor“ für Jugendliche
Foto: © Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt / Thomas Gneist
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Start für neues „Wiener Tafel-Sensorik Labor“ für Jugendliche
Foto: APA/Hirsch
04 Okt 08:00 2018 von OTS Print This Article

Neue Initiative gegen Lebensmittelverschwendung von Danone und Wiener Tafel

Wien (OTS) - Ein souveräner und ressourcenschonender Umgang mit Lebensmitteln will gelernt sein: Auf der Basis einer aktuellen Studie starten Danone Österreich und die Wiener Tafel mit dem „Wiener Tafel-Sensorik Labor“ eine neue Initiative gegen Lebensmittelverschwendung, die sich gezielt an Jugendliche richtet. Bei der interaktiven Workshopreihe steht neben der Wissensvermittlung vor allem die Schulung der eigenen Sinneswahrnehmung im Vordergrund.

In Österreich werden jährlich rund 760.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen, rund 577.000 Tonnen davon gelten als vermeidbar. Das Ausmaß sowie der eigene Beitrag dazu werden dabei häufig unterschätzt, denn mit 206.000 Tonnen fallen rund 36 Prozent der weggeworfenen Lebensmittel auf private Haushalte. Eine aktuelle Studie von Danone Österreich und der Wiener Tafel zeigt unter anderem die Gründe dafür: 52 Prozent der österreichischen Konsumenten entsorgen Lebensmittel aus Unsicherheit über die Genießbarkeit des Produkts, 20 Prozent wegen falscher Lagerung und 18 Prozent wegen Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums. Gerade die VertreterInnen der jüngeren Zielgruppe weisen dabei eine höhere Wegwerf-Bereitschaft und weniger Wissen zum Thema auf.

Sinne schulen – Lebensmittelmüll vermeiden Das vor diesem Hintergrund von Danone Österreich und der Wiener Tafel gemeinsam konzipierte „Wiener Tafel-Sensorik Labor“ richtet sich an Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren und soll sie ganz unabhängig von ihrem familiären oder schulischen Hintergrund ermutigen, sich kognitive und intuitiv-sensorische Lebensmittelkompetenz anzueignen. „Konkret heißt das: schauen, tasten, riechen, hören, schmecken und lernen, wieder auf die eigenen Sinne zu vertrauen – und dann entscheiden, ob der Apfel oder das Joghurt wirklich in den Mistkübel gehören oder ob man nicht doch noch etwas Gutes daraus machen könnte. Ziel ist die Selbstermächtigung der Jugendlichen, solche Entscheidungen für ihr weiteres Leben selbst treffen zu können“, erläutert Workshop-Leiterin Monika Heis von der Wiener Tafel. Am Programm stehen aktuell 5 bis 7 modulare Stationen von der „GerücheKüche“ über die „Profiverkostung“ bis zu „Um Schimmels Willen“. „Eine ganz einfache Sache, die wir in den Workshops vermitteln und die jeder daheim umsetzen kann, ist beispielsweise das richtige Einräumen des Kühlschranks mit seinen unterschiedlichen Temperaturzonen“, so Heis. Dabei wird auch für die zielgruppengerechte Aufbereitung der Themen gesorgt – von der Insta-Selfie-Zone bis zum gemeinsamen Kochen werden die Einheiten flexibel an das jeweilige Alter der Jugendlichen angepasst angeboten. Die Workshopreihe beginnt ab Oktober und umfasst derzeit zehn Termine – eine Anmeldung über das Wiener Tafel-Büro ist jederzeit möglich.

Vermittlungskonzepte für zukünftige Generationen

„Jedes weggeworfene Lebensmittel, das noch genießbar wäre, ist eines zu viel. Es ist mir persönlich sehr wichtig, hier Verantwortung zu übernehmen, indem wir für zukünftige Generationen Aufklärungsarbeit leisten und gemeinsam mit erfahrenen Partnern zu einer positiven Veränderung beitragen. Denn jedes Unternehmen und jeder Einzelne kann etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun“, so Danone Österreich Geschäftsführer Karim Chaouch. „Als älteste Tafelorganisation Österreichs arbeiten wir bereits seit vielen Jahren an Vermittlungskonzepten, die über persönliches Erfahren und sinnliche Eindrücke Lebensmittel als wertvolle Ressource näherbringen. Umso mehr freuen wir uns, mit Danone einen Partner gefunden zu haben, der ein so wichtiges Projekt nicht nur finanziell, sondern auch mit seiner Kompetenz in Sachen gesunde Ernährung, Qualität und Lebensmittelsicherheit unterstützt“, schilderte Wiener Tafel Obmann Herbert Herdlicka bei der gemeinsamen Präsentation in einem Wiener Kochstudio. „Kinder und Jugendliche, die zum Beispiel durch einen unserer Workshops unsere gemeinsame Lebensgrundlage als wichtige Ressource zu schätzen gelernt haben, verstehen von selber, wieso Lebensmittelverschwendung ein globales Problem ist: Der Hunger in Ländern des Südens und die Vernichtung von einwandfreien Lebensmitteln in den Überflusskulturen im Westen sind untrennbar miteinander verbunden. Gemeinsam an einer sozial gerechteren und ökologisch nachhaltigeren Welt zu bauen – diese Chance wollen wir weiterhin nutzen“, ergänzt Wiener Tafel Geschäftsführerin Dr.in Alexandra Gruber.

Wissensstand und Verhalten zu Lebensmittelverschwendung in Österreich Danone und Wiener Tafel Food Waste Studie: Genießen statt verschwenden

  • Hohes Involvement: 9 von 10 Österreichern möchten Lebensmittelverschwendung vermeiden
  • Vermeidung von Lebensmittelmüll beginnt beim Einkauf
  • Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukte werden am häufigsten weggeworfen
  • Für 75 % ist Mindesthaltbarkeit kein Ablaufdatum – nichtsdestotrotz: mehr Information ist gefragt
  • Ausmaß von Food Waste und der eigene Beitrag werden unterschätzt
  • Müll reduzieren: Weniger einkaufen, mehr Aufklärung, geteilte Verantwortung

Essen genießen statt verschwenden – das ist den Österreichern ein echtes Anliegen. Eine neue repräsentative Studie von Danone Österreich und der Wiener Tafel zeigt auf: Obwohl der Wissensstand zum Thema Lebensmittelverschwendung hoch ist, wünschen sich Konsumenten mehr Unterstützung, um den Lebensmittelmüll zu verringern – gerade in Richtung Mindesthaltbarkeitsdatum. Am häufigsten weggeworfen werden Obst, Gemüse, Brot und Milchprodukte.

Ergebnisse im Detail

Die Vermeidung von Lebensmittelmüll beginnt beim Einkauf

Food Waste ist für die Österreicher eine Herzensangelegenheit: 95 % der Konsumenten möchten nicht, dass Lebensmittel im Müll landen. Frauen, Älteren und Menschen am Land ist das Thema ein besonders wichtiges Anliegen, die Bildung spielt hingegen keine Rolle. Emotionale Antworten zeigen, dass das Thema berührt: „Wir verschwenden, andere hungern!“ oder auch: „Wenn ich in die Biotonne schaue, geht’s den Leuten zu gut.“ Deshalb versuchen viele, schon beim Einkauf achtsam zu sein: Fast 50 % kaufen mit Einkaufsliste und halten sich auch daran. Nur 22 % wählen neben fixen Lebensmitteln eher spontan weitere Produkte aus oder kaufen überhaupt ohne Plan ein – darunter finden sich mehr jüngere Menschen. Das zentrale Kriterium bei der Auswahl von Lebensmitteln ist der Geschmack, gefolgt von den Faktoren „gesund“ und „regional“. Überraschend: Der Preis ist weniger wesentlich und steht erst an vierter Stelle. Auch Jüngeren ist der Geschmack am wichtigsten. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen haben bei ihnen allerdings die Kriterien „Markenbewusstsein“ und „Umweltfreundlichkeit“ eine höhere Relevanz.

Was landet im Müll?

Am häufigsten werden Obst und Gemüse, Brot und Milchprodukte weggeworfen. Das überschrittene Verbrauchsdatum spielt die Hauptrolle, wenn Fleisch und Wurst (56 %) weggeworfen werden, bei Milchprodukten und Eiern (jeweils 43 %) jeweils das erreichte Mindesthaltbarkeitsdatum. Viele Konsumenten wollen gerade bei diesen heiklen Lebensmitteln kein Risiko eingehen und trennen sich lieber von einem Produkt, als es noch zu verzehren. Dies zeigt auch ein weiteres Ergebnis: 52 % der Konsumenten werfen Lebensmittel aus Unsicherheit weg – sie haben Zweifel: Ist ein Produkt noch frisch und genießbar? An zweiter Stelle bei den Gründen für Food Waste folgt die falsche Lagerung mit 20 % und danach das Überschreiten des MHD mit 18 %.

MHD ist kein Verfallsdatum

Ein großer Teil der Befragten gibt auch abgelaufenen Produkten durchaus eine Chance – 75 % der Konsumenten sind überzeugt: Produkte sind auch nach dem Überschreiten des MHD weiter genießbar. 44 % prüfen dann ein Produkt vor dem Verzehr. „Ansehen, riechen, schmecken, tasten und horchen“, lautet die Devise. Am Beispiel der Milchprodukte wurde konkret abgefragt, wie Abgelaufenes getestet wird: 75 % der Befragten riechen an Milchprodukten, 73 % sehen sie genau an, 64 % kosten auch. Meist wird versucht, Abgelaufenes möglichst rasch zu verbrauchen. Für rund ein Fünftel spielt das MHD übrigens gar keine Rolle: 21 % kontrollieren es gar nicht. Gerade jüngere Konsumenten achten nicht darauf, sie werfen Produkte auch häufiger weg.

Das Ausmaß von Food Waste wird unterschätzt

Im eigenen Haushalt landen nach Beurteilung der Befragten im Schnitt 1 bis 2 Lebensmittel pro Woche im Müll. Ein Drittel meint sogar, selbst nichts oder kaum etwas wegzuwerfen. Der eigene Beitrag zur Lebensmittelverschwendung wird damit ebenso unterschätzt wie das Ausmaß insgesamt in Österreich: In Österreich werden jährlich rund 760.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen, rund 577.000 Tonnen davon gelten als vermeidbar. Die meisten noch genießbaren Lebensmittel werden mit 206.000 Tonnen in den Haushalten weggeworfen. Die Befragten schätzen im Mittelwert, dass lediglich rund 300.000 bis 400.000 Tonnen an Food Waste nicht notwendig sind.

Was schief läuft – und was passieren sollte

Für 69 % der Befragten ist der Überfluss an Lebensmitteln die Hauptursache für die Verschwendung von Lebensmitteln. Jeweils 54 % sehen in der Gesellschaft einen Werteverlust der Lebensmittel oder haben sehr hohe Ansprüche an Lebensmittel – nur das Frischeste ist gut genug. Diese Haltung findet sich gerade bei Jüngeren häufig. Die österreichischen Konsumenten haben auch eine klare Meinung dazu, wie das Problem zu lösen ist: Weniger einkaufen – das hält beinahe die Hälfte (48 %) für die wichtigste Maßnahme. Dicht darauf folgt mit 43 % die Weitergabe von Essen durch die Tafeln und andere karitative Organisationen.

Deutlich gewünscht wird auch mehr Information: bessere Aufklärung zur Haltbarkeit verschiedener Produktgruppen, Unterstützung beim Einkauf und Bewusstseinsbildung zum Thema Lebensmittelverschwendung. 66 % der Konsumenten befürworten mehr Aufklärung und Verantwortungsbewusstsein seitens der Hersteller, dicht gefolgt von Politik und Handel. Als konkrete Maßnahme finden 69 % einen erklärenden Hinweis zum MHD am Produkt sinnvoll – Lebensmittel würden nicht gleich weggeworfen, sondern zunächst Geruch und Geschmack geprüft und somit „der Hausverstand jedes Einzelnen“ adressiert, wie es ein Befragter formuliert.

Weitergeben statt verschwenden

Ebenso befürworten 61 % eine vereinfachte Weitergabe von Lebensmitteln als Teil eines allgemeinen Aktionsplans gegen Lebensmittelmüll. 74 % der Befragten schätzen das Engagement der Tafeln und ähnlicher Sozialeinrichtungen – die Bekanntheit und Zustimmung sind damit äußerst hoch, wie auch das Thema Food Waste insgesamt zu einem hohen sozialen und ökologischen Engagement mobilisiert.


Quelle: OTS



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