Städtebund: Erfolgreiche Stadtregionsprojekte vor den Vorhang

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Wien

12 Okt 10:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Der 6. Stadtregionstag in Wels präsentiert erfolgreiche Beispiele aus Österreich und Deutschland

Der zweite Tag des 6. Österreichischen Stadtregionstages in Wels rückt erfolgreiche stadtregionale Kooperationen aus Deutschland und Österreich in den Mittelpunkt.

Dabei geht es auch um den gemeinsamen Einsatz von EU-Mitteln in der Stadtregion. Diese stellen einen Katalysator für das Zustandebringen stadtregionaler Kooperationen dar, wie Erfolgsbeispiele aus Österreich und Deutschland verdeutlichen.

So wurde die Implementierung der Oberösterreichischen Stadtregionen erst durch zusätzliches Geld aus Brüssel Realität, wie Stadtrat Klaus Lehner anhand der Stadtregion Wels erläutert.Sylvia Pintarits vom Münchner Stadtplanungsamt gibt einen Überblick, wie die Stadt München europäische Kooperationsprojekte (z.B. LOS_DAMA! im INTERREG Alpine Space) für neue Infrastrukturen im Bereich Siedlung, Mobilität und Grünraum nutzt und unterstreicht den Mehrwert dieser Kooperationen: „Europa ist, was wir daraus machen. Indem wir uns europäisch Vernetzen, lernen wir zu allererst etwas über uns selbst - andere stellen oft in Frage, was wir für unverrückbar halten. Wir erfahren, wie neue Herangehensweisen, selbst wenn sie auf den ersten Blick unverständlich wirken, am Schluss gute Ergebnisse liefern können. Wenn wir uns dafür engagieren, haben wir die Chance, in Europa zusammen zu wachsen und Europa zusammenwachsen zu lassen.“

Im Zuge des RegioWIN- (=“Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit“) Wettbewerbs in Baden-Württemberg werden regionale Entwicklungskonzepte entworfen, welche die Umsetzung regionsweiter Kooperationsprojekte in Bereichen wie Innovationszentren, Energie-, Umwelt und Mobilität ermöglichen, wie Gernot Unseld vom Ministerium vom entsprechenden Ministerium aus Baden-Württemberg erläutert. Vor allem in der Einbindung aller Stakeholder sieht er als einen der zentralen Erfolgsfaktoren der Initiative: „RegioWIN war für uns die Möglichkeit, vielfältige Stakeholder aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zueinander zu bringen – die sich ohne diese Initiative so womöglich nicht getroffen hätten.“

Die Tiroler Stadtregionen profitieren in der aktuellen EU-Förder-Periode vom Tiroler CLLD-Ansatz („Community-Led-Local-Development“) Das Regionalmanagement Kufstein und Umgebung, Untere Schranne, Kaiserwinkl vernetzt und unterstützt lokale Initiativen bei der Umsetzung ihrer Projekte über einen Multifonds-Ansatz - beispielsweise im Bereich Radverkehr, Car-Sharing oder raumbezogene Infodienste (Leerstands- bzw. Freiflächenmonitor). Mag.a Melanie Steinbacher, Geschäftsführerin des Regionalmanagement KUUSK sieht vor allem den Zugang kleinstrukturierter Gemeinden zu EFRE-Mitteln als besonderen Vorteil: "Die Erweiterung der bestehenden Förderlandschaft des Regionalmanagements durch den CllD-Ansatz ermöglicht kleinstrukturierten Gemeinden, Institutionen und Vereinen den Zugang zu EFRE Mitteln. Initiativen können durch das Regionalmanagement vor Ort aufgegriffen, optimiert und in der Umsetzung begleitet werden. Die oftmals unbekannten Mittel werden so auch von Institutionen angesucht, die weniger Erfahrung in der Akquise von EFRE-Mittel haben."

In der Steiermark hat der Gesetzgeber durch das neue Landes- und Regionalentwicklungsgesetz einen rechtlichen Rahmen für Stadtregionen geschaffen, berichtet Bernd Gassler vom Regionalmanagement Steirischer Zentralraum. Für Projekte mit EU-Fördermitteln kann das Geld aus der steirischen Regionalförderung für die vorausgesetzten Eigenmittel der Projektträger verwendet werden. Bernd Gassler, Geschäftsführer des Regionalmanagments Steirischer Zehntralraum: „Mit der Einführung des Regionsbudgets haben wir im Steirischen Zentralraum das erste Mal die Möglichkeit regionale Projekte nicht nur zu planen und zu entwickeln, sondern auch umzusetzen. Aus meiner Sicht der fast 25jährigen Erfahrung in der Regionalentwicklung ein echter Meilenstein.“

Kooperationen in der Entwicklung regionaler harter und weicher Standortfaktoren stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen und erhöhen die Lebensqualität. In Oberösterreich kooperieren im Rahmen der Initiative INKOBA („Interkommunale Betriebsansiedelung“) mehrere Gemeinden, um die heimischen Standorte bestmöglich zu erschließen, betreiben und zu vermarkten. Franz Tauber von der Oberösterreichischen Wirtschaftsagentur betont die Bedeutung von Kooperationen bei der regionalen Wirtschaftsentwicklung: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile!- Aristoteles könnte auch als Urvater der interkommunalen Kooperation bezeichnet werden, denn durch die Bündelung der Kräfte kann eine Region gerade in der Entwicklung und Besiedelung von betrieblichen Standorten einen hohen Mehrwert erzielen.“

Auch Oskar Januschke, Leiter des Stadtmarketings in Lienz, sieht das so und skizziert dies anhand der gemeinsamen Betriebsflächenentwicklung in der Stadtregion Lienz als jüngste Initiative des Zukunftsraumes Lienzer Talboden: „Interkommunale Kooperationen von Städten und Gemeinden zu Wirtschafts- und Lebensstandorten sind erfolgreiche und stabile Formate einer modernen, auf Wettbewerb hin orientierten Raum- und Standortentwicklung“.

Im Walgau in Vorarlberg arbeiten bereits 14 Gemeinden seit 2011 erfolgreich zusammen, so wurde u.a. eine regionale Wirtschaftsplattform ins Leben gerufen, die unter anderem Projekte im Bereich Lehrlingsausbildung durchführt. Die Walgauer Freizeit und Infrastruktur GmbH betreibt zudem drei regional bedeutsame Freibäder gemeinsam und sichert somit „weiche“ Standortfaktoren für die Region, wie Herr Bürgermeister Florian Kasseroler, von der Marktgemeinde Nenzing, unterstreicht und sieht den Mehrwert erfolgreicher Gemeindekooperationen primär pragmatisch: „Wo Gemeinden miteinander können und eng zusammen arbeiten, erübrigt sich der Ruf nach einer Gemeinde-Zusammenlegung.“



Quelle: Stadt Wien



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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