Städtebund-Arbeitskreis für Barrierefreiheit tagte in Salzburg

Slide background
Foto: Stadt Salzburg
01 Mär 16:34 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Hagenauer: „Bundesweite Vernetzung gerade in diesem Bereich immens wichtig!“

Der „Arbeitskreis für barrierefreie Städte“ des Österreichischen Städtebundes tagte dieser Tage in der Stadt Salzburg. Neben rechtlichen Grundlagen zur Barrierefreiheit standen Themen wie „Leichte Sprache“ und Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf der Tagesordnung.

Nach der Begrüßung durch Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer gab Behindertenanwalt Erwin Buchinger einen Überblick über zehn Jahre Behindertenanwaltschaft und informierte über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Städte und Gemeinden in puncto Barrierefreiheit. „Für Menschen mit Behinderungen ist Barrierefreiheit eine notwendige und gesetzlich gebotene Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die oft befürchteten Mehrkosten für barrierefreies Bauen sind zudem hinsichtlich Nutzen und Nachhaltigkeit eher gering“, hielt Buchinger fest. Anhand einiger Fallbeispiele brachte er den Teilnehmenden auch die Anwendbarkeit des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz für Gemeinden näher.

„Leichte Sprache“ im Museum

Der anschließende Besuch im Salzburg Museum stieß auf großes Interesse bei den TeilnehmerInnen. Das Museum ist eines der ersten Museen in Österreich, das die „Leichte Sprache“ in sein Gesamtkonzept integriert hat und dadurch allen BesucherInnen den Zugang zu den Ausstellungsinhalten erleichtert. Nicht nur die Texte auf den Ausstellungstafeln, in Foldern und Internetbeiträgen werden in „Leicht Lesen“ angeboten, sondern auch Führungen werden ohne sprachliche Barriere gestaltet. Für dieses Projekt wurde das Museum im November 2016 mit dem Österreichischen Inklusionspreis ausgezeichnet.

Bescheide in „Leicht Lesen“

Der zweite Tag stand ebenfalls im Zeichen leicht verständlicher Sprache. Martin Pantlitschko vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung berichtete über die Erfahrung, behördliche Texte, insbesondere Bescheide, in „Leichter Lesen“ zu übersetzen. Fast alle Bescheide stellen Standardmuster dar und diese wurden auf Veranlassung des Landes Oberösterreich vom ursprünglichen C2 Niveau auf ein B1 Niveau (kurze Texte/klare Standardsprache) umformuliert. Trotz zeitlichem Mehraufwand und den Beiblättern, die dem Bescheid nun angefügt werden müssen, ist der Nutzen klar ersichtlich: Höhere Akzeptanz bei allen Zielgruppen, größere Nachvollziehbarkeit der Behördenentscheidungen, Inklusionsgedanke – Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Zugang zu Informationen sowie die Stärkung des Selbstbewusstseins von Menschen mit Beeinträchtigungen. „Es freut mich sehr, dass der Arbeitskreis ,Barrierefreie Städte´ zum ersten Mal in Salzburg tagt. Wie wichtig eine bundesweite Vernetzung beim Thema Barrierefreiheit ist, zeigt der Austausch zum Thema ,Leicht Lesen´. Salzburg hat hier, gemeinsam mit der Oberösterreichischen Landesregierung, bereits Maßnahmen gesetzt. Ihre Erfahrungen von anfänglichen Widerständen, Motivation, Sinnhaftigkeit und letztendlich Erfolgserlebnisse haben Sie sehr eindringlich geschildert“, hielt Hagenauer fest.

„Klare Worte“ in Salzburg

Adolf Gusner vom Sozialmanagement Salzburg stellte das Projekt „Klare Worte“ der Sozialabteilung vor. Ziel dabei ist, die Amtskommunikation klar, lesbar und verständlich zu gestalten. Sämtliche Schreiben vom Jugendamt, vom Sozialamt und von den Senioreneinrichtungen werden dabei leicht verständlich formuliert und gut erfassbar strukturiert.
Anschließend stellte Behindertenbeauftragte Sabine Neusüß den „Kommunalen Aktionsplan“ der Stadt Salzburg zur Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention vor. Die Tagung endete mit einer gemeinsamen Austauschrunde der Städte und Gemeinden zu unterschiedlichen Themen wie Piktogrammen, Treppenliften, barrierefreien Hotels und zeigte deutlich, dass der Diskussionsbedarf nach wie vor groß ist.


Quelle: Stadt Salzburg



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Vorarlberg

Redaktion Vorarlberg

Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

Weitere Artikel von Redaktion Vorarlberg