Stadtgemeinde Neumarkt: Finanzieller Ausgleich für familieninterne Betreuung von Kleinkindern

Slide background
Bürgermeister Adi Rieger (r.) mit StR David Pölzleitner, Kindergartenpädagogin Nicole Loibichler und StR Markus Oberascher (1.-3. v.l.) sowie Neumarkter Familien.
Foto: Stadtgemeinde Neumarkt
30 Jun 03:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

- Einstimmiger Beschluss: Neues “Neumarkter 3-Säulen-Modell” tritt ab September in Kraft
- Zwei Jahre lang 50 Euro pro Monat für Eltern, die ihr Kind ausschließlich daheim betreuen
- Mehr Spielraum: Organisation von Beruf und Familie soll flexibler werden

(28.06.2018, Neumarkt/Salzburg) - Die Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee möchte die familieninterne Betreuung von Kleinkindern aufwerten und damit Eltern generell mehr Flexibilität in der Organisation von Beruf und Familie ermöglichen. Dafür wurde ein neues “Neumarkter 3-Säulen-Modell” erarbeitet, das laut einstimmigem Gemeinderatsbeschluss ab September 2018 in Kraft treten wird. Die Flachgauer Stadtgemeinde will künftig an Familien, die ihre Kinder zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr zu Hause ohne Inanspruchnahme von Krabbelstuben oder Tagesmüttern versorgen, 50 Euro pro Monat zusätzlich zum regulären Kinderbetreuungsgeld auszahlen. Die Initiative für diese Maßnahme ging von mehreren betroffenen Eltern aus.

“Es gibt in unserer Stadtgemeinde sehr viele Eltern, die ihre Kleinsten daheim im familiären Umfeld betreuen und keine öffentlichen Institutionen - und damit kein Geld von Bund und Land - in Anspruch nehmen. Sie erhalten derzeit aber keinen finanziellen Ausgleich dafür”, erklärt der Neumarkter Bürgermeister Adi Rieger. “Wir möchten diese Entscheidung nun mit dem Förderbetrag von insgesamt 1.200 Euro innerhalb von zwei Jahren deutlich aufwerten. Zudem verschaffen wir Eltern damit auch ein wenig mehr Spielraum im Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf. Sie sollen sich durch unser 3-Säulen-Modell noch einfacher aussuchen können, ob sie ihre Kinder in einer Krabbelstube unterbringen, zeitweise eine Tagesmutter engagieren oder ausschließlich familienintern betreuen wollen.”

70 Prozent der Kleinkinder werden familienintern betreut

Das Neumarkter Modell soll also die Wahlfreiheit der Eltern erhöhen und sich auch in der Praxis flexibel gestalten, ein Wechsel zwischen den einzelnen Säulen innerhalb der beiden Jahre ist jederzeit möglich. Der Zuschuss der Gemeinde wird zweimal jährlich ausgezahlt, dafür ist lediglich das Ausfüllen eines Formulars notwendig. Durch die pauschale Summe pro Kind hält sich auch der Verwaltungsaufwand für die Stadt in Grenzen. Bürgermeister Rieger: “Das Konzept ist einfach und gut durchdacht, aber vor allem eine echte Unterstützung für den Großteil der Familien. Immerhin werden in Neumarkt laut Erhebungen derzeit rund 70 Prozent der Kleinkinder familienintern betreut. Viele von ihnen gaben uns ursprünglich auch den Anstoß für diese Initiative.”

“Neumarkt setzt ein wichtiges Zeichen”

Kindergartenpädagogin Nicole Loibichler hat maßgeblich an der Ausarbeitung des “Neumarkter Modells” mitgewirkt. Sie zeigt großes Verständnis für die Eltern: “Viele Mütter und Väter erzählten mir, dass Sie mit ihrer Entscheidung, das Kind innerhalb des Familienverbandes zu erziehen, als altmodisch und konservativ belächelt, ja oft gar als ‘Frauchen am Herd’ desavouiert werden. Für mich als Pädagogin eine enttäuschende Einstellung. Deshalb freut es mich besonders, dass Neumarkt als eine moderne und tolerante Gemeinde nun ein Zeichen setzt und auch der dritten Säule - der Betreuung eines Kleinkindes im familiären Umfeld - mehr Raum und eine kleine finanzielle Unterstützung schenkt“, so Loibichler.

Zusätzlich beschlossen: Neumarkt verdoppelt Landesförderung aus dem „Kinderbetreuungsfonds“

Für besonders bedürftige Familien hat die Stadtgemeinde Neumarkt eine zusätzliche finanzielle Unterstützung beschlossen: Erziehungsberechtigte, die für Kinder im 1. bis 3. Lebensjahr einen Zuschuss aus dem Kinderbetreuungsfonds des Landes Salzburg erhalten, bekommen das vom Land zugewiesene Geld von der Stadtgemeinde Neumarkt verdoppelt. “Das sind zusätzlich bis zu 350 Euro pro Jahr für viele Alleinerziehende und bedürftige Familien mit Kindern in einer betreuten Einrichtung”, betont Bürgermeister Rieger und kündigt an: “Wir planen im Herbst eine umfassende Informationsveranstaltung für Familien, auf der über die speziellen Fördermöglichkeiten der Stadt Neumarkt und über allgemeine Fördermöglichkeiten für Familien informiert werden soll.”



Quelle: Stadtgemeinde Neumarkt



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg