St. Pölten: Erster dualer Studiengang im Osten Österreichs

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20 Nov 22:45 2014 von Oswald Schwarzl Print This Article

Neues Studium Smart Engineering ab Herbst 2015

St. Pölten. Mit Herbst 2015 startet an der FH St. Pölten der Bachelorstudiengang Smart Engineering of Production Technologies and Processes. Mit dem Studium gibt es erstmals auch in Ostösterreich ein duales Studium. Bei dieser Studienform bilden Firmen und Hochschulen gemeinsam aus. Inhaltlich widmet sich das Studium dem Einzug neuer digitaler Technologien in die Industrie – zusammengefasst in Schlagwörtern wie Industrie 4.0 oder Smart Factory. Unternehmen sind eingeladen, sich über eine Kooperation an der Ausbildung zu beteiligen.

Die Digitalisierung der Lebenswelten und der Einzug von neuen Informations-, Kommunikations- und Medientechnologien bringen umfassende Veränderungen für die Industrie mit sich – zusammengefasst unter Begriffen wie der vierten industriellen Revolution, Industrie 4.0, Advanced Engineering oder Smart Factory. Die FH St. Pölten wird dieser Entwicklung mit dem geplanten Studiengang Smart Engineering of Production Technologies and Processes gerecht und bietet die dafür notwendige akademische Ausbildung.
 
Eine Besonderheit ist die Organisation als sogenanntes duales Studium, bei dem Praxis- und Ausbildungsblöcke in kooperierenden Unternehmen als fixe Bestandteile in das Curriculum integriert sind. „Firmen und die Fachhochschule bilden gemeinsam aus. Das ist ähnlich wie bei einer Lehre durch Unternehmen und Berufsschulen, nur hier auf Hochschulniveau. Damit verbindet der Studiengang Studium und Beruf noch enger als herkömmliche berufsbegleitende Studiengänge“, erklärt Franz Fidler, Leiter des bestehenden Studiengangs Digitale Medientechnologien an der FH St. Pölten und Leiter des Entwicklungsteams für den neuen Studiengang Smart Engineering.
 
Studium in zwei Varianten
Mit dem Studiengang bietet die FH St. Pölten den ersten Studiengang nach einem dualen Ausbildungskonzept im Osten Österreichs an. Für den neuen technisch-ingenieurwissenschaftlichen Studiengang stehen 30 AnfängerInnen-Studienplätze pro Jahr zur Verfügung – im Vollausbau also Plätze für insgesamt 90 Studierende. Das duale Studium kann sowohl in einer sechssemestrigen als auch in einer siebensemestrigen Variante absolviert werden – letzteres um Studium, Berufs- und Privatleben noch besser vereinen zu können. Ein Drittel der Lehrveranstaltungen wird auf Englisch abgehalten.
 
„Mit dem Studiengang stärkt die FH St. Pölten ihr innovatives Studienangebot und geht einen weiteren Schritt in Richtung Wachstum und strategischer Entwicklung. Das neue Konzept des dualen Studiengangs zeigt, dass die FH St. Pölten aktuelle Entwicklungen im Hochschulbereich und zur Didaktik aufgreift und auch hier eine Vorreiterrolle einnimmt“, betont Monika Vyslouzil, Leiterin des Kollegiums der FH St. Pölten.
 
Kooperation mit Unternehmen
Basis des dualen Studiengangs sind kooperierende Firmen. Sie stellen die Praktiumsplätze für die Ausbildung zur Verfügung. BewerberInnen, die das Studium absolvieren wollen, können entweder bereits bei diesen Unternehmen arbeiten oder sich bei einer der kooperierenden Firmen bewerben. Basis dafür ist ein Kooperationsvertrag zwischen Unternehmen und FH.
 
Derzeit sucht die FH St. Pölten noch weitere kooperierende Firmen. Erste Gespräche verliefen bereits erfolgreich, die Gruppe der am Studiengang beteiligten Unternehmen soll jedoch noch erweitert werden. Interessierte Firmen sind eingeladen, sich zu melden. „Wirtschaft und Praxis sind an der FH St. Pölten schon bisher stark in Lehre und Forschung integriert. In zahlreichen Gesprächen mit der Industrie zeigt sich aber bereits jetzt in der Aufbauphase deutlich, dass wir mit dem neuen dualen Studiengang Intensität und Qualität dieser Kooperationen nochmals deutlich verbessern können“, sagt Hannes Raffaseder, Leiter des ICM/T - Institut für CreativeMedia/Technologies der FH St. Pölten, der den neuen Studiengang mitkonzipiert hat.
 
IngenieurInnen von morgen
Die Studierenden von Smart Engineering werden zur Konzeption, Evaluierung, Entwicklung und Umsetzung von Technologien und Prozessen im industriellen Produktionssektor ausgebildet: Sie arbeiten als ExpertInnen in klassischen Bereichen des Anlagenbaus, der Fertigung und Produktion, der Produktionslogistik, der technischen Informatik, der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, der Industrial Security und in kooperierenden Branchen sowie als Schlüsselkräfte in den angrenzenden Fachgebieten der Mechatronik, des Maschinenbaus, der Simulation und der Elektrotechnik/Elektronik.
 
Durch den Fokus auf selbstständiges Arbeiten in unterschiedlichen Teamsituationen während der Ausbildung werden die AbsolventInnen vorrangig im technischen Projektmanagement und im Prozessmanagement im Bereich der industriellen Produktion tätig sein. Studierende können aus zwei Schwerpunkten wählen: „Smart Manufacturing“ für den Bereich der Fertigung, Produktionsoptimierung und Mensch-Maschinen-Interaktion sowie „Smart Automation“ für den Bereich der vernetzten industriellen Produktion und der Industrial Security bei unternehmensinternen und -externen Produktionsabläufen.

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Oswald Schwarzl

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Chefredakteur in Ruhe

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