Schlaganfall als neurologische Erkrankung anerkannt

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Foto: Gesundheit Kopf / Symbolbild
18 Apr 08:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Experten begrüßen WHO-Entscheidung zum ICD-11

"Die medizinischen Argumente dafür, den Schlaganfall im neuen WHO-Diagnosenschlüssel zu den neurologischen Erkrankungen zu gruppieren, waren immer schon überzeugend. Wir begrüßen daher die aktuelle Entscheidung der Statistik-Abteilung der WHO, die zerebrevaskulären Erkrankungen in der neuen ICD-11-Systematik thematisch dem Nervensystem zuzuordnen und nicht den kardiovaskulären Erkrankungen", so Prof. Dr. Raad Shakir, Präsident der Weltföderation für Neurologie und Leiter der WHO Neurology Topic Advisory Group.

Dieser öffentlichen Unterstützung für die WHO-Entscheidung waren intensive Diskussionen in der internationalen neurologischen Gemeinschaft vorangegangen. Noch im letzten Oktober hatten sich führende internationale Neurologen und Schlaganfall-Experten in einem Editorial im Lancet besorgt über Änderungen im Entwurf für den neuen internationalen Diagnosenschlüssel ICD-11 der WHO gezeigt. Für die Experten völlig überraschend war zuvor im Entwurf der neu geschaffene Abschnitt "zerebrovaskuläre Erkrankungen" von den neurologischen zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschoben worden.

Der derzeit geltende ICD-10 beruht auf medizinischen Konzepten der 1950er Jahre und spiegelt nicht mehr den aktuellen Stand der Medizin wider. Die 11. Revision des ICD, an der seit 2009 gearbeitet wird, soll den medizinisch-wissenschaftlichen Fortschritt berücksichtigen und wird 2018 in Kraft treten.

Prof. Shakir: "Die WHO Neurology Topic Advisory Group ist aus guten Gründen während des gesamten Diskussionsprozesses über den ICD-11 dafür eingetreten, dass alle Formen von Schlaganfall in einem Abschnitt zusammengefasst werden und dem Kapitel über neurologische Erkrankungen zugeordnet werden sollen. Alle Symptome zerebrovaskulärer Erkrankungen stehen in einem Zusammenhang mit Funktionsstörungen des Gehirns. Wir sind sehr erleichtert, dass das nun entsprechend anerkannt wurde und unterstützen die umsichtigen Änderungen, die das WHO-Team in der Letztfassung implementiert hat."

Diese Entscheidung zur angemessenen Klassifikation von Schlaganfall sei ganz im Interesse der betroffenen Patienten, so WFN-Präsident Shakir: "Damit ist auch sichergestellt, dass Ressourcenplanung und Finanzierung auf korrekten Daten beruhen werden, was bisher nicht der Fall war."




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