Schlafmangel erhöht Unfallrisiko im Straßenverkehr

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24 Stunden ohne Schlaf wirken wie ein Alkoholspiegel von 1 Promille.
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20 Sep 04:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Achtung vor Sekundenschlaf – Augen müssen dabei nicht unbedingt geschlossen sein - Moderne Assistenzsysteme helfen Unfälle zu vermeiden

Genug Schlaf ist wichtig für die Gesundheit, trägt aber ebenso zur Verkehrssicherheit bei. Denn Reaktionsvermögen und Konzentration sind bei Müdigkeit genauso eingeschränkt wie durch Alkohol. So wirken bereits 17 Stunden ohne Schlaf wie ein Alkoholspiegel von 0,5 Promille. Bei 24 Stunden Schlafentzug steigt dieser Wert sogar auf ein Promille an. „Das ist sehr gefährlich. Und wer beim Autofahren müde wird, dem droht außerdem Sekundenschlaf. Bei einem Blitz-Schlaf von nur zwei Sekunden fährt das Auto bei Tempo 100 rund 56 Meter ohne Kontrolle“, warnt Josef Nussbaumer, Obmann des Salzburger Landesgremiums Fahrzeughandel. Innovative Assistenzsysteme helfen aktiv, um Unfällen vorzubeugen. Diese sind bereits immer öfter auch für kleine Pkw-Modelle verfügbar.

Müdigkeit erkennen ist wichtig

Akute Warnzeichen für ein gefährliches Leistungstief sind häufiges Gähnen, plötzliches Frösteln und ein starkes Bewegungsbedürfnis. Wer beim Fahren die Spur schwer halten kann oder das Gefühl hat, die Straße würde sich verengen, sollte so schnell wie möglich eine Pause machen. Dies gilt auch, wenn man sich kaum an die letzten Kilometer erinnern kann, denn die Augen müssen für einen Sekundenschlaf nicht unbedingt geschlossen sein. Wem allerdings die Augenlider zufallen, wer plötzlich erschreckt oder den Kopf ruckartig bewegt war bereits im Sekundenschlaf.

Assistenzsysteme beugen Unfällen vor

Moderne Assistenzsysteme leisten wertvolle Dienste in der Unfallverhütung. So verhindern Spurhaltesysteme aktiv ein unabsichtliches Abkommen von der Fahrbahn – durch Gegenlenken, sanftes Bremsen und Meldungen im Cockpit. Ein Spurwarner gibt ein optisches, akustisches oder haptisches (Vibrationen) Signal, wenn der Wagen über die Seitenlinie zu geraten scheint. Ein autonomes Notbremssystem erkennt, ob ein Unfall droht und greift durch selbstständige Bremsbetätigung ein, um den Aufprall zu verhindern oder die Folgen zu mindern. „Eine Studie hat ergeben, dass sich bei Fahrzeugen mit autonomen Notbremssystemen die Auffahrunfälle um 38 Prozent reduzieren“,* erläutert Nußbaumer und ergänzt: „Die Assistenten werden von der Automobilindustrie stetig weiterentwickelt. Allerdings sollte man sich dessen bewusst sein, dass Lenker immer fahrtüchtig sein müssen sobald sie ein Fahrzeug lenken und Assistenzsysteme derzeit nur Unterstützer sind.“

Tipps um Sekundenschlaf zu vermeiden

Um gegen die Müdigkeit anzukämpfen setzen viele Autofahrer auf die falschen Methoden wie das Öffnen des Fensters, das Trinken von Kaffee und Energydrinks oder das Hören lauter Musik. Damit wird laut deutschen Verkehrssicherheitsrat allerdings kein Sekundenschlaf verhindert. „Die sicherste Methode gegen ein kurzes Einnicken am Steuer ist die Vorbeugung, denn nur wer sich ausgeschlafen ans Steuer setzt, bleibt auch lange wach“, so Nußbaumer. Wer in der Nacht keinen Schlaf findet, ist besonders anfällig für Sekundenschlaf. In den frühen Morgenstunden zwischen 4:00 und 7:00 Uhr werden während einer monotonen Autobahnfahrt die Augenlider besonders schwer. Wer Müdigkeit verspürt, sollte am besten für ein kurzes Nickerchen (10 bis 30 Minuten) auf einen Parkplatz fahren. Da die Wirkung von Kaffee erst nach gut 30 Minuten einsetzt, trinkt man den Belebungstrank am besten direkt vor der kurzen Schlafpause. Wer nicht schlafen kann, sollte sich vor allem körperlich ertüchtigen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Auf längeren Touren gilt: alle zwei Stunden eine Pause machen.

*Studie über autonome Notbremssysteme durchgeführt von der Sicherheits-Organisation Euro-NCAP in fünf europäischen Ländern sowie Australien (Quelle: www.firmenauto.de)



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