Sbg Stadt setzt künftig auf schulische Tagesbetreuung statt Horte
Hagenauer: Grundsatzamtsbericht mit Fraktionen bereits vorbesprochen
4 Millionen Euro Erstinvestitionen
Dort werde, in enger Abstimmung mit der Personalvertretung, das Hort-Fachpersonal nämlich künftig eingesetzt. Weiterer positiver Effekt: „Wir investieren in einem ersten Schritt rund vier Millionen Euro in die Standorte für bauliche und haustechnische Verbesserungen wie Speisesäle, Aufbereitungsküchen und Freizeiträume“, sagt Hagenauer.
Jutta Kodat, Amtsleiterin für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, betont, dass Zweigleisigkeiten damit ein Ende hätten. Außerdem spreche die bisherige Entwicklung für nur mehr ein System: „Im Schuljahr 2016/17 bieten wir insgesamt 3.037 Plätze für die Betreuung von Pflichtschülerinnen an. In der schulischen Tagesbetreuung durch den Verein Freizeitbetreuung sind rund 2.300 Kinder an 30 Standorten, in den 15 Horten rund 650. Bei der Tagesbetreuung haben wir eine kontinuierliche Steigerung in den letzten zehn Jahren. Bei den Horten seit 2008 eine ständig sinkende Zahl.“
Tagesbetreuung stärker auf Schule abgestimmt
Zur Begriffsklärung: Horte unterstützen und ergänzen die familiäre und schulische Erziehung und haben unterschiedliche pädagogische Konzepte. Die schulische Tagesbetreuung stellt viel enger auf den Lehrplan, Lernmotivation, soziales Lernen und ergänzende Freizeitgestaltung ab. Hinzu kommt, dass außerhalb der Stadt Salzburg nur mehr in Anif ein gemeindeeigener Hort existiert und der Trend eindeutig in Richtung schulische Tagesbetreuung geht. So bietet z.B. die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in Salzburg heuer für HorterzieherInnen nur mehr ausnahmsweise einen Ausbildungslehrgang an.
Kodat: „Das Fehlen von HortnerInnen führt zu einer Verlagerung Richtung LehrerInnen. Die nutzen den Hort allerdings häufig nur als Zwischenstopp zum Warten auf eine entsprechende Stelle. Allein von Jahresbeginn 2016 bis 2017 mussten in den städtischen Horten 18 Kündigungen verkraftet werden.“
Die Vorhaben im Detail
Weil in der schulischen Tagesbetreuung natürlich auch Mittagessen angeboten wird, sind teils größere Adaptierungen nötig. Aus Sicht des Amtes stellt sich die aktuelle Situation so dar:
• Hort Abfalter: Hort und Volksschule sind durch einen Gang verbunden. Die Horträume können sofort für die schulische Tagesbetreuung genutzt werden. Unabhängig vom Hort (57 Plätze) gibt’s an der Schule bereits Tagesbetreuung für 103 Kinder. Möglichkeit zum Campusmodell („Bildunghaus 3-10 Jährige“).
• Hort Aiglhof: Räume der Hortgruppen (50 Plätze) können für Elementarpädagogik genutzt werden. Jedenfalls nötig: Errichtung eines Speisesaals, einer Aufbereitungsküche und zusätzlicher Freizeiträumlichkeiten (rund 864.000 €; Planungen laufen).
• Hort Bachstraße: Räume der Hortgruppe (20 Plätze) können für Kinderbetreuung genutzt werden. Künftiger Bildungscampus Gnigl ist schon auf Betreuung aller Schulkinder ausgerichtet.
• Hort Baron Schwarz Park: Hort (55 Plätze) nutzt derzeit schon Schulräumlichkeiten (Campus möglich). Multifunktionaler Speiseraum nötig (rund 288.000 €). Küchenfrage zu klären.
• Hort Bolaring: Nutzung der Horträume (14 Plätze) für den Kindergarten. Schulische Tagesbetreuung in der VS/NMS Taxham.
• Hort Froschheim: Keine Hortanmeldungen mehr, daher jetzt schon Nutzung der Räumlichkeiten durch den Kindergarten.
• Hort Gnigl: Wurde bereits in den Bildungscampus integriert; derzeit schulische Tagesbetreuung in der VS Gnigl.
• Hort Josefiau: Hort (96 Plätze) und Volksschule mit Tagesbetreuung (dzt. 38 Kinder) sind direkt verbunden. Horträume können sofort genutzt werden. Derzeit versorgt Produktionsküche auch Schule.
• Hort Kendlerstraße: von 24 Hortplätzen sind nur zwölf belegt. Überdenken des wenig attraktiven Standortes.
• Hort Lehen 2: Horträume (40 Plätze) können für Kindergarten genutzt werden. Investitonen für schulische Tagesbetreuung (aktuell 181 Kinder) jedenfalls nötig.
• Hort Liefering 2: Horträume (83 Plätze) können für schulische Nutzung sofort zur Verfügung gestellt werden. Bei der Planung der NMS Liefering wurden große Aufbereitungsküche und Speisesaal bereits berücksichtigt (Campusmodell möglich)
• Hort Neutor: Für die 13 Plätze wurde bereits mit dem Neubau der Kindergartens Riedenburg eine Vorentscheidung getroffen.
• Hort Schallmoos: Die Räume des Horts (18 Plätze) sollen ausschließlich für den Kindergarten genutzt werden.
• Hort Itzling: Nutzung der Horträumlichkeiten (60 Plätze) für Kindergarten. Überlegt wird Zusammenführung der beiden Kindergärten am Standort Itzling 1 samt Gebäudesanierung. Die Volksschule soll dank Zubau (rund 864.000 €) Speiseraum, Aufbereitungsküche und Freizeiträume erhalten. Derzeit sind dort 53 Kinder in schulischer Tagesbetreuung.
• Hort Parsch: Hort verfügt über 41 Plätze, 70 Kinder sind in der VS Parsch in schulischer Tagesbetreuung. Investitionen in Speisesaal, Aufbereitungsküche und Freizeiträume nötig (rund 864.00 €).
• Hort Taxham: Hort (145 Plätze), Volksschule und Neue Mittelschule sind verbunden. Die Räume des Hortes können für die schulische Tagesbetreuung(dzt. 51 Kinder) genutzt werden.
Betreuungszeiten adaptieren
Wie Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer betont, wird es für jedes dieser Vorhaben einen eigenen Amtsbericht geben: „Ich gehe von einem Umstellungszeitraum in den nächsten fünf Jahren aus.“ Grundsätzlich geklärt werden müsse überdies die Ausweitung der Betreuungszeiten. Aktuell haben ja Horte teils in den Morgenstunden und am Abend länger offen als die schulische Tagesbetreuung und bieten auch während schulfreier Zeiten Betreuung an.
Hagenauer: „Wir werden mit dem Verein Freizeitbetreuung und den jeweiligen Schulen entsprechende Verhandlungen führen, sodass es keine Verschlechterungen für Eltern und SchülerInnen gibt. Außerdem werden wir zu den Vorhaben an jedem Standort rechtzeitig im Detail informieren.“
Zuschüsse von Bund und Land
Die Vizebürgermeisterin erwartet sich, dass Bund und Land (§ 15a-Vereinbarung) Zuschüsse zu den Vorhaben leisten. „Der Bund forciert die Tagesbetreuung ja auch massiv, macht sie aber bei der Umwandlung eines Hortes von einer Weiterförderung des Landes abhängig. Ich gehe davon aus, dass wir da wie dort weiterhin auf offene Ohren stoßen.“
Quelle: Stadt Salzburg