Salzburg und die Sucht

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Foto: Land Salzburg/LMZ
20 Sep 19:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Schellhorn: Aktueller Suchtbericht zeigt stabile Situation / Alkohol stellt mit 700 Neuerkrankungen im Jahr eine große Herausforderung dar

Mit dem Suchtbericht 2016 liegt nunmehr der vierte Bericht zur Suchtproblematik im Land Salzburg vor. Der aktuelle Suchtbericht, der die Problembereiche Alkohol, Medikamente, Drogen und Glücksspielsucht umfasst, wurde von Soziallandesrat Heinrich Schellhorn und Franz Schabus-Eder, Suchtkoordinator des Landes, heute, Mittwoch, 20. September, bei einem Informationsgespräch in Salzburg präsentiert.

"Der vorliegende Suchtbericht zeigt eine weitgehend stabile Situation. Wir können in Salzburg von konstanten Zahlen sprechen. Die zielorientierte Vernetzung unter den mit Suchtfragen befassten Einrichtungen und die zahlreichen Vorsorgemaßnahmen machen die Suchthilfe effektiv. Dennoch haben wir in Salzburg folgende Situation: Suchterkrankungen gehören zu den am häufigsten vorkommenden Diagnosen", fasste Landesrat Schellhorn zusammen.

Alkohol, das Suchtmittel Nummer 1

Alkohol stellt, zusammen mit Nikotin, auch weiterhin die deutlich größte Herausforderung an die Suchthilfe dar. In der Alkoholberatung des Psychosozialen Dienstes des Landes wurden 2016 insgesamt 927 Menschen mit Alkoholproblemen betreut. Davon sind 71 Prozent Männer, der Frauenanteil liegt bei 29 Prozent.

"Die Suchtberatung ist die zentrale Anlaufstelle für Menschen mit Alkoholproblemen. Hauptaufgabe der Suchtberatung ist es, die individuelle Situation der betroffenen Personen umfassend abzuklären, mit ihnen den weiteren Behandlungsweg zu erarbeiten und sie auf diesem Behandlungsweg zu begleiten", so Schabus-Eder. 198 Patientinnen und Patienten aus Salzburg begaben sich 2016 in eine Entwöhnungstherapie. Im Land Salzburg ist nach Schabus-Eder mit zirka 22.000 Alkoholkranken und knapp 700 Neuerkrankungen im Jahr zu rechnen.

Sucht hat viele Gesichter

In der Drogenberatung in Salzburg wurden 2016 insgesamt 539 Klientinnen und Klienten betreut. Davon sind 78 Prozent Männer, altersmäßig gehören mit 44 Prozent knapp die Hälfte der Klientinnen und Klienten zu den Jugendlichen oder jungen Erwachsenen (bis 24 Jahren), wobei die Klientinnen und Klienten im Zentralraum deutlich älter sind als in den Gebirgsregionen.

"Als langjähriger Trend lässt sich anteilsmäßig eine leichte Zunahme bei Stimulantien und auch bei Kokain feststellen, bei Cannabis und auch bei Opioiden zeigen sich stabile Zahlen. Festzustellen ist ein gewisser Anstieg an Partydrogen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Ecstasy und zunehmend um Stimulantien vom Amphetamin-Typ. Metamphetamin ("Crystal") und Mephedron haben in Salzburg keinen größeren Eingang in der Szene gefunden", so Schabus-Eder.

Moderne Suchthilfe in Salzburg

"Ziel der modernen Suchthilfe in Salzburg ist es, neben der indikationsgerechten Entwöhnungstherapie verstärkt auf Unterstützung hin zu reflektiertem Konsum oder zur Konsumreduktion mit therapeutischer Begleitung zu setzen", so Schellhorn.

Daher befindet sich das Salzburger Suchthilfe-System derzeit in einer Weiterentwicklung. Mit dem neuen System wird es besser gelingen, sich den aktuellen Begebenheiten anzupassen, wie etwa dem Anstieg der genannten Mehrfachabhängigkeiten und Verhaltenssüchte. Bis 2020 soll der Umbauprozess umgesetzt sein. Dieser strebt auch einige bauliche Erneuerungen von Einrichtungen an.

Der Umbau der Salzburger Suchthilfe verläuft nach dem Rahmenplan 2016 bis 2020. "Es sollen mehr frühzeitige, insbesondere ambulante Angebote, die rechtzeitig einsetzen können, geschaffen werden", so Schellhorn. "Es muss allen bewusst sein: Sucht entsteht nicht plötzlich, sondern entwickelt sich über einen längeren Zeitraum und häufig auch schleichend. Daher müssen unsere Anstrengungen weiter dahingehend verstärkt werden, der Entstehung von Sucht bereits an den Anfängen zu begegnen, etwa über die Suchtpräventionsarbeit bei Kindern und Jugendlichen."

Erfolgreiche Suchtprävention

Rund 275.000 Euro investiert das Land Salzburg jährlich allein in die Suchtpräventionsarbeit, wie etwa mit Schul-, Familien- und Jugendarbeit-Projekten. Die Akzente Fachstelle Suchtprävention initiierte im Jahr 2016 136 maßgeschneiderte Suchtpräventions-Angebote für das ganze Bundesland.

Das Land Salzburg und Landesrat Schellhorn legen den Fokus auch weiterhin stark auf die Suchtprävention. Diese zielt vor allem auf die suchtfreie Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen ab und wird durch entsprechende Wissensvermittlung unterstützt.

"Das vorrangige Ziel einer professionellen Suchtprävention muss die Stärkung und Förderung der sozialen Kompetenzen besonders bei Kindern und Jugendlichen sein. Es wird nie eine komplett suchtfreie Gesellschaft geben. Aber wir müssen darauf hinarbeiten, dass sie verantwortungsvoll mit dem Thema Sucht umgeht", so Schellhorn abschließend.


Quelle: Land Salzburg



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