Salzburg: Wie ein Apfel aus dem Lungau eigentlich schmeckt

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Foto: Landwirtschaftliche Fachschule Tamsweg
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Foto: HARSON Robert
03 Feb 19:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Projekt Streuobstgarten der LFS Tamsweg wurde mit "Der Brennnessel", Österreichs größtem Naturschutzpreis, ausgezeichnet

Ein erfolgreiches Naturschutz-Projekt aus dem Lungau wurde kürzlich mit Österreichs größtem Naturschutzpreis ausgezeichnet: Die Landwirtschaftliche Fachschule Tamsweg erhielt den Preis "Die Brennnessel" unter dem Motto "denn Naturschutz is ka gmahde Wiesn". Prämiert wurde das Leader-Projekt "Historischer Lungauer Schau-Streuobstgarten – Obst als ein Stück Kulturgut".

"In dem Projekt geht es darum, heimische Kulturgüter zu erhalten", erklärt Burgi Kaiser, Lehrerin an der LFS Tamsweg. "Und Streuobstgärten sind ein solches Kulturgut."

Wieder wissen, wie ein Apfel aus dem Lungau schmeckt

Im Streuobstgarten der LFS Tamsweg werden alte Obstsorten des Lungaus und aus raueren Klimagebieten und Höhenlagen erhalten. So wird auch das Wissen darüber erhalten und weitergegeben. "Die ortsansässige Bevölkerung soll wieder wissen, wie ein Apfel aus dem Lungau schmeckt", so Kaiser.

Ein Streuobstgarten führt mit seinen Sorten und Arten durch alle Jahreszeiten. "Man trifft auf ein Stück Natur von verschiedenen Düften, Tönen und Farben, auf eine Oase für Erholung und Gesundheit", beschreibt Kaiser die Wirkung des Gartens. Rund 25 Bäume werden bei diesem Projekt gepflanzt, darunter Rosmarinapfel, die Schafsnase, ein Winterrambour oder ein Roter Boskoop.

Alle Generationen helfen mit

Umgesetzt wird das Projekt von den Schülerinnen und Schülern der LFS Tamsweg, aber auch viele freiwillige Helferinnen und Helfer sind mit dabei. Der älteste ist Paul Schreilechner aus Mauterndorf mit über 80 Jahren.

Beim Anlegen des Gartens und des Zaunes erlernen die Schülerinnen und Schüler auch alte Handwerkstechniken, wie zum Beispiel das Herstellen eines Holznagels, das "Bänder baahn" oder das "Girschten klieben". Beim "Bänder baahn" werden Ringe aus Lärchenästen im offenen Feuer gebraten. Diese halten die Zaunstecken zusammen. Das "Girschten klieben" ist das händische Spalten von Brettern. Darüber hinaus errichteten sie im Baukundeunterricht einen Pavillon. Auch natürliche Materialien sollen mithilfe des Projekts im und um den Hausgarten wieder vermehrt verwendet werden.

Der Obstgarten der LFS Tamsweg hat eine Fläche von knapp 2.000 Quadratmetern und ist von 300 Metern Zaun umgeben. Die Schülerinnen und Schüler errichten dabei sieben verschiedene Zaunarten, darunter Bänderzäune und Kreuzzäune, Pilotenzaun, Steinzaun und Girschtenzaun. Alle, bis auf den Garchtlzaun, kommen ohne Nagel und Draht aus. Informationstafeln werden Auskunft zu den Zaunarten und Obstbäumen geben.

Ein Leuchtturmprojekt unter den siegreichen Projekten

"Die Brennnessel" ist Österreichs größter Naturschutzpreis. Er wird von der Stiftung Blühendes Österreichs des REWE-Konzerns vergeben. Für heuer wurden 200 Projekte eingereicht. 28 Projekte wurden prämiert, davon zwölf in der Kategorie Gemeinden, Nicht-Profit-Organisationen, Unternehmen und Privatpersonen sowie 16 in der Kategorie Schule und Kindergarten.

Die Jury bezeichnete das Projekt der LFS Tamsweg als "ein Leuchtturmprojekt unter den Einreichungen von Schulen". Projektpartner der LFS Tamsweg sind der Obst- und Gartenbauverein Tamsweg und der Biosphärenpark Salzburger Lungau. Die LFS Tamsweg ist die erste Schule des Landes Salzburg, deren Projekt über das EU-Leader-Programm gefördert wird.

Der Preis war ursprünglich mit 100.000 Euro dotiert. Aufgrund der Qualität und Anzahl der Einreichungen erhöhte die Stiftung die Summe auf 200.000 Euro. Neben dem Preisgeld von 5.000 bis 20.000 Euro je Projekt gibt es für die Gewinnerinnen und Gewinner auch eine naturschutzfachliche Betreuung und mediale Begleitung.


Quelle: Land Salzburg



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