Salzburg: Vorbild für Zivilcourage ohne Wenn und Aber

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Foto: Kanone Schützen / Symbolbild
18 Jun 19:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Haslauer und Pallauf enthüllten Gedenktafel für Anton Wallner in Matrei beim Schützentreffen Salzburg-Tirol

Mit einer Ehrensalve der Schützenkompanie Matrei und der Tiroler Landeshymne wurden Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, die Präsidentin des Salzburger Landtages, Brigitta Pallauf, sowie ihr Tiroler Amtskollege Herwig van Staa heute, Sonntag, 18. Juni, beim Schützentreffen Salzburg-Tirol zur feierlichen Gedenktafelenthüllung für den Salzburger Freiheitskämpfer Anton Wallner in Matrei in Osttirol empfangen.

"Anton Wallner ist und bleibt damit zusammen mit all den anderen tapferen Heimatverteidigern von damals ein großes Vorbild für Treue und Glauben, für die bedingungslose Liebe zur Heimat, für Zusammenhalten und für eine Zivilcourage ohne Wenn und Aber. Diese Botschaft Anton Wallners und seine Vorbildwirkung sind von Dauer. So wie auch die Freundschaft zwischen Matrei in Osttirol und Salzburg. Uns verbinden die gemeinsame Geschichte über lange Zeit und unsere gemeinsamen Traditionen und Bräuche – insbesondere auch die lebendige Schützentradition. Seit Jahrzehnten verbindet uns auch der Nationalpark Hohe Tauern, auf den wir buchstäblich 'von allen Seiten' stolz sind, und dessen Tiroler Verwaltung zusammen mit dem Nationalparkrat und der Nationalparkakademie bekanntlich in Matrei angesiedelt ist" erklärte Haslauer. "Wir, die wir heute vereint hier stehen, genießen das unschätzbare Privileg, die Zeit damals aus dem Blickwinkel Europas im 21. Jahrhundert sehen und einschätzen zu können."

Über Haslauers Initiative wurde heute am Standort des früheren Aichberger-Hauses im Matreier Hintermarkt vom Land Salzburg und vom Landesverband der Salzburger Schützen eine Gedenktafel in weißem Untersberger Marmor für den Schützen-Oberkommandanten Anton Wallner angebracht.

Im Schicksalsjahr 1809 kämpften Salzburger für Tirol

Wallner war Aichberger-Wirt in Matrei, das als Gericht Windisch-Matrei Salzburg kirchlich fast 1.000 Jahre und territorial rund 600 Jahre angehörte. Noch unter Salzburger Zeit hatte Matrei 1797 auf Tiroler Seite am Abwehrkampf gegen die Franzosen teilgenommen. Was Andreas Hofer in den Freiheitskämpfen um 1809 für die Tiroler war, ist Anton Wallner als Pendant für die Salzburger. Einflussreiche Bürger, Bauern und Landknechte aus dem Osttiroler Iseltal nahmen auch 1809 als Landsturm und Schützen an den Tiroler und Salzburger Freiheitskämpfen gegen die französische und bayrische Armee unter Napoleon teil. Mehrfach wurde eine große französische Übermacht aus dem Iseltal bis zur "Lienzer Klause" hinausgetrieben.

Am 8. Dezember fanden im Iseltal bei Ainet die letzten Kampfhandlungen auf Tiroler Boden unter Führung der salzburgischen Wirtsleute Anton Wallner und Johann Panzl aus Matrei statt. Am 24. Dezember marschierten rund 5.500 Franzosen in Matrei ein, nahmen mehrere Schützenführer sowie Geiseln gefangen, brandschatzten und plünderten nicht wenige der damals rund 80 Häuser des Marktes, in denen sie zuvor einquartiert worden waren. Den Schützenführern Wallner und Panzl gelang eine abenteuerliche Flucht bis zum Kaiserhof nach Wien. In der salzburgischen und tirolischen Iselregion wurden acht Freiheitskämpfer und Geiseln standrechtlich erschossen, darunter zwei Geistliche aus Virgen sowie die Matreier Teilnehmer am Widerstand, Franz Obersamer und Johann Weber. Für diese wurde am Matreier Kriegerdenkmal am Kirchplatz eine Gedenkschrift angebracht.

Größte Tiroler Schützenkompanie

Die Schützenkompanie Matrei ist mit 220 Mitgliedern heute die größte Tirols. An dem Schützentreffen nahmen von Salzburger Seite Landeskommandant Schützenobrist Franz Meißl, die Landes- und Bezirksvorstände mit den Fahnenabordnungen mit der Landesfahne, die Kompanien der Panzlschützen (Bramberg/Mühlbach) und der Stefflschützen (Niedernsill) sowie zwei Trachtenmusikkapellen aus Bramberg und Niedernsill teil.


Quelle: LPD Salzburg



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