Salzburg: Polizei präsentiert die Kriminalstatistik 2017

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Foto: Polizei Station / Regionews / Symbolbild
23 Mär 05:57 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Die Aufklärungsquote in Salzburg konnte von 48,4 Prozent im Jahr 2016 auf erstmals über 50 Prozent gesteigert werden. 2017 wurde ein Wert von 52,2 Prozent erreicht. Dies ist die höchste Aufklärungsquote der letzten 13 Jahre. Im Jahr 2017 ist die Zahl der Anzeigen in Salzburg auf 32.374 gesunken. Das ist ein Minus von 2,4 Prozent.

Die Gesamtkriminalität im Bundesland Salzburg konnte zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 2,4 Prozent gesenkt werden. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Rückgang von 794 Delikten.

Zeitgleich gab es eine Steigerung der Aufklärung der Delikte gegenüber dem Vorjahr um 3,8 Prozent auf 52,2 Prozent. Das heißt in absoluten Zahlen, dass 858 Delikte mehr geklärt wurden. Im Dreizehn-Jahres-Vergleich bedeutet das den höchsten Wert.

Tatverdächtige nach Nationalität

Der Anteil ausländischer Straftäter ist seit de m Jahr 2012 von 33 Prozent bis zumvergangenen Jahr 2017 auf 42 Prozent gestiegen.

ENTWICKLUNG DER BIG FIVE
I. Einbruchsdiebstähle

Bei Einbruchsdiebstählen gab es im Jahr 2017 einen Rückgang um 10,4 Prozent. Das bedeutet in absoluten Zahlen 621 angezeigte Einbrüche. Das ist um 72 weniger als im Jahr 2016, in dem 693 Anzeigen registriert wurden.

Wenn man den Bereich der Einbruchsdiebstähle betreffend Wohnräume aufgliedert, zeigt sich, dass es bei Wohnungseinbrüchen (322) einen Rückgang um 10,8 Prozent gegeben hat, und bei Wohnhauseinbrüchen (299) ein Minus von 9,9 Prozent zu verzeichnen ist.

Der Bereich der Eigentumskriminalität stellt nach wie vor den mit Abstand größten Anteil an der polizeilichen Anzeigenstatistik dar.

Herausforderungen sind insbesondere die Ermittlungen gegen mobile Tätergruppen, die sich nur kurzfristig im Bundesland aufhalten, ihre strafbaren Handlungen begehen und sich dann meist ins Ausland absetzen.

Größter Bedeutung in diesem Zusammenhang kommt neben den Ermittlungen
die Tatortarbeit zu, da vermehrt Täter durch Spurenauswertungen – Fingerabdrücke und D.N.A – ausgemittelt und überführt werden können. Hinzu kommt, dass die Polizei gerade in diesem Bereich verstärkt auf die Mithilfe der Bevölkerung – z.B. durch Mitteilungen über verdächtige Kfz und Personen usw. – angewiesen ist.

Große Einbruchsserien konnten durch verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Polizeidienststellen in Österreich bzw. in Nachbarländern geklärt werden.
Erfreulicher Trend im Jahre 2017 war der Rückgang im sensiblen Bereich der Wohnraumeinbrüche aber auch der Firmen- und Geschäftseinbrüche.
Im Bereich der Kfz- und Kellereinbrüche konnten jugendliche Tätergruppen ausgeforscht werden. Die Kellereinbrüche standen meist im Zusammenhang mit Fahrrädern mit hohem Wert, die dann meist ins Ausland verschafft oder über Internetforen angeboten wurden.

II. Kfz-Diebstähle

171 Kfz-Diebstähle wurden im Jahr 2017 angezeigt. Das bedeutet um 14 Anzeigen mehr als im Jahr zuvor und somit eine Steigerung um 8,9 Prozent. 93 Fälle konnten geklärt werden, das ist eine Steigerung um 126 Prozent.

III. Gewaltdelikte

Bei den angezeigten Gewaltdelikten gab es eine Steigerung von 7,1 Prozent. Wurden im Jahr 2017 2.963 Fälle angezeigt, so waren es im Vorjahr 2.767 Gewaltdelikte. 2.519 Fälle konnten geklärt werden. Das bedeutet eine Aufklärungsquote von 85 Prozent und eine Steigerung um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Deliktsbereich der Körperverletzungen konnten um knapp 10 % mehr Tatverdächtige ausgeforscht werden.

Bei den Raubdelikten gab es einen massiven Rückgang um knapp 40% zu verzeichnen.

Hauptsächlich wurden die bewaffneten Raubüberfälle auf Tankstellen, Wettlokale, Trafiken und Taxilenker verübt. Der einzige Raubüberfall 2017 auf ein Geldinstitut konnte geklärt werden.

Auffallend war die sehr hohe Zahl der zu bearbeitenden Mordfälle. Bei diesen 13 Mordfällen handelt es sich um Einzeltaten mit verschiedensten Motivlagen. Sämtliche Mordermittlungsfälle im Jahr 2017 konnten geklärt werden.

IV. Cybercrime

Im Bereich Cybercrime sind die angezeigten Fälle von 632 im Jahr 2016 auf 861 im Jahr 2017 gestiegen. Dies bedeutet eine Steigerung um 36,2 Prozent. Die Aufklärungsquote ist hier um 1,5 Prozentpunkte auf 30,4 Prozent gesunken.

Ursachen:

  • Täter agieren von anderen Ländern / Kontinenten
  • Kein direkter Kontakt mit dem Opfer
  • Vermeintliche Anonymität vor dem Bildschirm

Schwerpunkte:

  • Cryptolocker

Bezeichnet eine neue Form von Ransomware, die den Zugriff auf das jeweilige (Firmen-) Betriebssystem blockiert bzw. verschlüsselt. Hierbei werden durch die Täter die Opfer zu „Lösegeldzahlungen“ aufgefordert / erpresst, um auf die Daten wieder zugreifen zu können. Die Bezahlung des Lösegeldes wird zumeist mit der Internetwährung Bitcoin gefordert.

Diese vermehrten Tathandlungen führten zur Gründung der SOKO „Clavis“ im Bundeskriminalamt sowie im örtlichen Bereich zu verstärkter Präventionsarbeit mit medialen Warnungen.

  • Klassische Hackerangriffe
  • Steigende Kriminalität im Darknet

Weitere Maßnahmen:

  • Forensische Beweissicherung
  • Datenaufbereitung / Datenauswertung
  • Aufklärung der Bevölkerung

V. Wirtschaftskriminalität

Auch bei den angezeigten Delikten im Bereich der Wirtschaftskriminalität wurde 2017 eine Steigerung um 7,4 Prozent oder in absoluten Zahlen um 233 Anzeigen verzeichnet. So waren es im Jahr 2016 3.141 und im Jahr 2017 3.374 Anzeigen. Die Aufklärungsquote ging um knapp 0,7 Prozentpunkte auf 61,4 Prozent zurück.

Kriminalisten-Award 2017: 1. Platz für sechs Beamte der LPD-S

Beamte der LPD Salzburg konnten auf Grund ihrer außergewöhnlichen Leistungen im Jahr 2017 den 1. Platz beim bundesweiten Kriminalisten-Award für sich entscheiden.

Ausschlaggebend dafür waren die kriminalistischen Leistungen, die einen wesentlichen Anteil an der Aufklärung des Terroranschlags in Paris 2015 hatten.

Dabei wurden zwei dringend tatverdächtige Personen in Salzburg festgenommen und der französischen Justiz übergeben.

Kriminalprävention

Sehr großer Wert wird von der Landespolizeidirektion Salzburg auch auf die Kriminalprävention gelegt. Diese Aufgabe wird vom Landeskriminalamt koordinierend mit Beamtinnen und Beamten aus den Bezirken erledigt.

Insgesamt wurden im Jahr 2017 2.486 kriminalpräventive Maßnahmen durchgeführt, und hierbei etwa 29.500 Personen erreicht. Zielgruppen waren:

  • Jugendliche mit Schwerpunkt auf Sucht- und Gewaltprävention
  • Knapp 900 Beratungen mit Schwerpunkt Einbruchsprävention
  • Seniorenprävention „Gemeinsam Sicher in den besten Jahren“
  • Gewalt in der Familie und Privatsphäre
  • Fremdendialoge mit Schwerpunkt Integration

Personal

Österreich ist eines der sichersten Länder weltweit. Damit das so bleibt, werden bis 2022 österreichweit 4.100 neue Planstellen geschaffen.

In Salzburg befinden sich derzeit 205 Polizeischüler in Ausbildung. In diesem Jahr werden noch 128 Neuaufnahmen erfolgen. Das Vollbeschäftigungsäquivalent ist von 1.605 im Jahr 2017 auf aktuell 1.650 Polizisten gestiegen.


Quelle: LPD Salzburg



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