Salzburg: Mehr Sicherheit durch Digitalfunk

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Foto: LMZ/Neumayr/SB
01 Jän 10:18 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Sicherheit durch Digitalfunk

Planmäßige Fertigstellung des landesweiten Digitalfunks für Blaulichtorganisationen und Sicherheitsbehörden

Das Land Salzburg verfügt ab sofort über ein zusammenhängendes, taktisch nutzbares Digitalfunk-Netz für alle Einsatzorganisationen und Sicherheitsbehörden. Mit Ende Dezember 2017 wurden, wie geplant, die Arbeiten zur Einführung des Digitalfunks für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) abgeschlossen und der landesweite Ausbau vom Bundesministerium für Inneres abgenommen und zertifiziert. "Damit beginnt für die Einsatzkräfte ein neues Zeitalter der Kommunikation", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer.

Betriebssicheres und verlässliches System

"Das Land Salzburg nutzt den Digitalfunk im Bereich des Katastrophenschutzes und der Straßenmeistereien. Darüber hinaus sind alle Gemeinden mit je drei Funkgeräten für den Katastrophenfall ausgerüstet. Durch den Digitalfunk werden für die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Bundesheer, Bergrettung, Wasserrettung und Höhlenrettung sowohl die Sprechqualität als auch die Erreichbarkeit enorm verbessert. Die einzelnen Organisationen sind besser vernetzt, das System ist betriebssicher, abhörsicher und verlässlich. Ab sofort ist es landesweit möglich, dass alle Blaulichtorganisationen im Einsatz direkt auf einer Frequenz kommunizieren. Dies kann im Ernstfall Leben retten", so Landeshauptmann Haslauer weiter, der gemeinsam mit Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer, Landespolizeidirektor Franz Ruf, Landesfeuerwehrkommandant Leopold Winter und Landesrettungskommandant Anton Holzer heute die Fertigstellung der landesweiten Infrastruktur für den Digitalfunk präsentierte und sich bei den beiden Projektverantwortlichen im Land, Wolfgang Gusmag und Martin Harter von der Landesbaudirektion, für die hervorragende Arbeit bedankte.

Herausforderungen gemeinsam gemeistert

"Während der Projektphase hat es viele große Herausforderungen in technischer, wirtschaftlicher und organisatorischer Hinsicht gegeben. Die erfolgreiche Umsetzung ist ein Paradebeispiel dafür, was alles in der Zusammenarbeit zwischen Bund, dem Land Salzburg, seinen Gemeinden und den einzelnen Einsatzorganisationen möglich ist", so Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer.

Bei Mobilfunknetz-Ausfall mit Digitalfunkgeräten telefonieren

Durch den neuen Digitalfunk ist eine flächendeckende Kommunikation zwischen den verschiedenen Einsatz- und Blaulichtorganisationen möglich. Der Digitalfunk geht auch dort, wo keine Mobiltelefone mehr funktionieren. "Bei Ausfällen des Mobilfunknetzes können die Polizistinnen und Polizisten mit den Digitalfunkgeräten auch telefonieren und somit eine notwendige externe Kommunikation aufrechterhalten", sagte Landespolizeidirektor Franz Ruf.

Die Inbetriebnahme erfolgte bezirksweise, zuletzt der Tennengau und mit 1. März 2018 wird auch der Flachgau abgedeckt sein. In der Stadt Salzburg wird schon seit der Fußball Europameisterschaft 2008 digital gefunkt.

Effizienterer Informationsaustausch

"Die flächenendeckende Einführung des Digitalfunks mit 2018 bedeutet für die Salzburger Feuerwehren, dass sie über ein modernes, sicheres und abgesichertes Funksystem verfügen. Mit Einführung dieses Systems und durch die zentrale Beschaffung der Funkgeräte über den Landesfeuerwehrverband (LFV) ist erstmalig gesichert, dass Salzburgs Feuerwehren über einheitliche Geräte verfügen, was hinsichtlich Ausbildung, Einsatzausbildung und Wirtschaftlichkeit erhebliche Vorteile hat. Die Erfahrungen in den bereits vollständig umgestellten Bezirken sind sehr positiv. Die Möglichkeit, im Rahmen dieses neuen Systems mit den Führungsebenen der anderen Organisationen direkt in Kontakt zu treten, garantiert einen effizienteren Informationsaustausch. Der LFV Salzburg bedankt sich bei allen Beteiligten, dass dieses so wichtige Projekt – welches für alle hinsichtlich Organisation und Finanzierung eine große Herausforderung war und ist – im geplanten Rahmen umgesetzt werden kann", so Landesfeuerwehrkommandant Leopold Winter.

Hohe Verfügbarkeit und ausgezeichnete Qualität

Landesrettungskommandant Anton Holzer betonte: "Wir funken bereits in drei Bezirken digital und haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Zwei Arten der Funkmeldungen gehören durch den Digitalfunk der Vergangenheit an. Die eine ist: 'Wiederholen - schlechte Verständigung' und die zweite ist 'Das Fahrzeug verlässt den Funkbereich'. Wir haben jetzt eine hohe Verfügbarkeit und eine ausgezeichnete Qualität. Das kann im Ernstfall Leben retten."

Kosten und Zeitplan eingehalten

Mit Ende Dezember wurden planmäßig die letzten Funkstationen im Bezirk Flachgau als letztem Bezirk im Land Salzburg in Betrieb genommen. Im Laufe des Jahres 2017 sind nacheinander die südlichen Bezirke Lungau, Pinzgau, Pongau und Tennengau auf Digitalfunk umgestellt worden. Bereits im Jahr 2008 wurden für die EURO 2008 die Stadt Salzburg sowie die Tauernautobahn umgerüstet.

Die geplanten Kosten in Höhe von 21,1 Millionen Euro brutto konnten ebenso wie der Zeitplan exakt eingehalten werden. Das BM.I hat einen Investitionskostenzuschuss von drei Millionen Euro übernommen, auf das Land entfallen 18,1 Millionen Euro (15 Millionen Euro aus dem Gemeindeausgleichsfonds und 3,1 Millionen Euro aus allgemeinen Haushaltsmitteln), wobei das Land auch die laufenden Betriebskosten übernimmt.

Die Einführung des BOS wurde mit der Vertragsunterzeichnung am 27. Februar 2014 zwischen Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sowie den Vertretern der Salzburger Einsatzorganisationen besiegelt. Haslauer hatte umgehend nach Übernahme der Zuständigkeit für den Katastrophenschutz im Jahr 2013 die Umstellung die Errichtung des Digitalfunks in Auftrag gegeben, um die bestmögliche Einsatzfähigkeit der Blaulichtorganisationen zu gewährleisten.

Vorsorge für einen längerfristigen großflächigen Stromausfall

Bundesweit einzigartig ist die Vorsorge für einen großflächigen Ausfall der Stromversorgung. In diesem Fall bleiben die Funkstationen in Betrieb und den Einsatzkräften steht der Digitalfunk weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung. Jeder Standort hat eine Autonomiezeit von mindestens 36 Stunden, exponierte Standorte sogar bis zu 72 Stunden, bevor Notstromaggregate angeschlossen werden müssen.

Für den Fall eines längerfristigen großflächigen Stromausfalls, einen sogenannten "Blackout", hat darüber hinaus der Landesfeuerwehrverband gemeinsam mit dem Land und der Salzburg AG ein dreistufiges Ausbauprogramm zur Vorsorge entwickelt, das derzeit finalisiert wird. Damit sind die Feuerwehren im Bundesland Salzburg auf den Katastrophenfall Blackout vorbereitet und sollen so im Extremfall die wichtigste Infrastruktur aufrechterhalten können.

In den vergangenen Jahren wurden bereits 15 Anhänger für die Notstromversorgung (75 kVA) um insgesamt eine Million Euro durch den Landesfeuerwehrverband angeschafft und bei Stützpunktfeuerwehren stationiert.

Weiters wurden durch die Salzburg AG sechs Notstromgeneratoren für die Notstromversorgung (ca. 200 kVA) - auch im Katastropheneinsatz - angeschafft und auf verschiedene Standorte bei Feuerwehren aufgeteilt.

Derzeit werden bis zu 135 Aggregate landesweit zur Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser sowie von Gemeindeeinrichtungen um 2,6 Millionen Euro angeschafft. Die Finanzierung erfolgt zu gleichen Teilen vom Land, den beteiligten Gemeinden und dem Landesfeuerwehrverband Salzburg.

Flächendeckendes Funknetz bis ins Hochgebirge

Für den Bau der Funkstationen war es neben der flächendeckenden Abdeckung des gesamten Landesgebietes und der umweltmedizinischen Unbedenklichkeit ein vorrangiges Ziel, mit einer geringstmöglichen Standortanzahl die erforderliche Funkversorgung zu erreichen.

Von den 125 Standorten sind 53 sogenannte "Greenfield-Standorte", das sind vollständige neu errichtete, und 72 "Sharing-Standorte", wo aus technischen, wirtschaftlichen und landschaftspflegerischen Gründen vorhandene Anlagen mitbenutzt werden.

Zur Versorgung von hochalpinen Bereichen waren auch Standorte in exponierter Lage zu errichten. So befindet sich beispielsweise der höchste Standort auf einer Seehöhe von 3106 Metern beim Sonnblick-Observatorium.

In den folgenden Jahren werden zudem Verbesserungen und Optimierungen in Abstimmung mit den Erfahrungen und Notwendigkeiten der Einsatzkräfte vorgenommen werden.

Salzburg als weltweiter umweltmedizinischer Vorreiter

Eine Besonderheit des Salzburger Digitalfunks ist die umweltmedizinische Prüfung durch die Landessanitätsdirektion. Als weltweit einziges Funksystem wird der Digitalfunk im Bundesland Salzburg umweltmedizinisch beurteilt.

Beim Digitalfunk in Salzburg wurden nur Funkstationen errichtet, deren Immissionswert an Orten, wo sich Menschen aufhalten, unter 0,0001 Watt/Quadratmeter (0,1 mW/m²) in der Nacht und 0,001 W/m² (1 mW/m²) am Tag liegt. Die entsprechende Norm sieht hierfür einen Referenzwert für die Allgemeinbevölkerung von 2 W/m² vor.


Quelle: Land Salzburg



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