Salzburg: Hier blühen Menschen auf

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Neue Chancen für Betriebe und Menschen mit Behinderungen: LH-Stv. Heinrich Schellhorn (3. v.l.) besuchte den Zero Project Landwirtschaftsdialog in Salzburg. im Bild: Stefan Schenker, ehemaliger Präsident Land- und Forstbetriebe Österreich; Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin AMS; LH-Stv. Heirich Schellhorn; KR Martin Essl (Gründer und Initiator Zero Project) und Robert Fitzthum, Obmann Green Care Österreich.
Foto: Adelheid Widmoser
16 Okt 18:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Schellhorn: Menschen mit Behinderungen als große Chance für Österreichs Wirtschaft

Jobs für Menschen mit Behinderungen in Land- und Forstwirtschaft statt Zahlung einer Ausgleichstaxe – das hat sich eine Initiative der gemeinnützigen Essl Foundation auf die Fahnen geheftet. „Viele davon sind in Österreich noch nicht sozialversicherungsrechtlich beschäftigt, sondern leisten ihren Beitrag in Werkstätten. Durch Initiativen wie den Zero Project Landwirtschaftsdialog können Barrieren zwischen Arbeitgebern und möglichen Arbeitnehmern abgebaut werden“, ist Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn überzeugt.

Der Zero Project Landwirtschaftsdialog klärt über Beschäftigungsfragen auf und bietet eine Plattform für den Austausch von Ideen und Praxisbeispielen. „Sinnvolle Beschäftigung und Arbeit sind für alle wichtig, egal ob mit oder ohne Behinderungen. Jede und jeder hat Talente und Schwächen. So muss es auch eine Möglichkeit geben, eigene Fähigkeiten einzusetzen. In dieser Beziehung gibt es noch viel Unwissenheit und auch Hemmschwellen“, fasst Sozialreferent Schellhorn zusammen. Als Politiker sieht er seine Aufgabe darin, solche Initiativen zu unterstützen und damit einen Teil zur inklusiven Gesellschaft beizutragen, sei es durch Aufklärungsarbeit oder mit Geld.

Wirtschaftliches Potenzial erkennen

Welches Potenzial Menschen mit Behinderung mitbringen und wie Land- und Forstbetriebe dieses erfolgreich nutzen können, stand heute im Fokus des Zero Project Landwirtschaftsdialogs in Salzburg, an dem sowohl Landeshauptmann-Stellvertreter Schellhorn als auch Landwirtschaftskammerpräsident Franz Eßl teilnahmen. Land- und Forstwirte erfuhren, wie eine erfolgreiche Integration aussehen kann, was ausschlaggebende Schlüsselfaktoren sind und welche unterstützenden Rahmenbedingungen und Vorteile es gibt.

Ein Faktor für Unternehmen

„Beschäftigung von Menschen mit Behinderung wird derzeit noch hauptsächlich als Sozialprojekt und zu wenig als wirtschaftliches Anliegen verstanden. Viele Unternehmen ergreifen Chancen wie die Nutzung der Begabungen von Expertinnen und Experten, die Erschließung neuer Gruppen von Kundinnen und Kunden sowie die Erhöhung ihrer Sympathiewerte noch nicht“, unterstreicht Martin Essl, Gründer der Essl Foundation und Initiator des Zero Project Unternehmensdialogs.

Behinderung bedeutet nicht Unfähigkeit

14 Prozent der österreichischen Bevölkerung leben mit einer Behinderung – die meisten davon haben keine Beschäftigung. Davon könnten Unternehmen beziehungsweise die Land- und Forstwirtschaft profitieren. Denn eine Behinderung ist lediglich ein Merkmal von vielen, die einen Menschen ausmachen. Sie bedeutet nicht automatisch eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit.

Besondere Talente als Vorteil

Oft entwickeln Menschen mit Behinderung gerade wegen ihrer Einschränkung ganz besondere Fähigkeiten und Talente. Ein paar Beispiele: Gehörlose Menschen werden durch Geräusche oder Lärm kaum aus der Ruhe gebracht und können daher auch in einem hektischen Umfeld konzentriert arbeiten. Menschen mit Autismus haben eine besonders strukturierte Arbeitsweise, eine hohe Toleranz für Routinetätigkeiten und exzellentes analytisches Denkvermögen. All dies sind ideale Voraussetzungen für eine Karriere als Programmierer oder Softwaretester. Bei blinden Menschen ist der Tastsinn besonders ausgeprägt. Diese Fähigkeit können sie beispielsweise bei medizinischen Tastuntersuchungen hervorragend einsetzen.

Unterstützung bei Einstellung und Lohnkosten

Der Bund stellt dabei den jeweiligen Betrieben beziehungsweise Unternehmen Einstellungsbeihilfen oder dauerhafte Lohnkostenzuschüsse bereit, welche vom Arbeitsmarktservice (AMS) oder in weiterer Folge vom Sozialministeriumsservice finanziert werden. Ob und in welcher Höhe gefördert wird, hängt von den Anforderungen an die Stelle und der dauernden Leistungsminderung der Person ab.


Quelle: Land Salzburg



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