Salzburg-Gneis: Zuhause sein inmitten der Gemeinschaft

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Foto: LMZ/Neumayr/SB
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03 Okt 21:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Schellhorn: Selbstständiges Wohnen für Menschen mit Behinderungen in Salzburg-Gneis eröffnet

Insgesamt 136 Wohneinheiten umfasst das neue Wohnquartier Freiraum Gneis. Davon wurden zehn Wohneinheiten für Menschen mit Behinderungen konzipiert und von den Bewohnerinnen und Bewohnern bezogen. Gestern, Montag, 2. Oktober, wurde das so genannte Stützpunktwohnen offiziell eröffnet.

Stützpunktwohnen ist ein Betreuungsangebot des Landes Salzburg in Kooperation mit der Diakonie. Bei dieser Wohnform werden Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie räumliche Kontaktmöglichkeiten mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern angeboten.

"Das neue Wohnquartier Freiraum Gneis ist ein weiterer wichtiger Beitrag, um unser Ziel zu erreichen. Dieses ist, dafür zu sorgen, dass alle Menschen in Salzburg die gleichen Chancen haben und ohne Barrieren leben können. Freiraum Gneis setzt genau dieses Ziel in einem Generationen übergreifenden und die Nachbarschaft fördernden Konzept um. Im Wohnquartier ermöglicht eine Betreuung nach Bedarf eine größtmögliche Selbstbestimmung und Normalität für Seniorinnen und Senioren sowie für Menschen mit Behinderungen. Mit dem Stützpunktwohnen Freiraum Gneis wurde ein weiteres Wohnangebot, in der ein Miteinander statt einem Nebeneinander gelebt werden kann, eröffnet", so Soziallandesrat Heinrich Schellhorn.

Freiräume im Freiraum Gneis

Das Diakoniewerk Salzburg ist für das Quartierskonzept sowie für das Stützpunktwohnen verantwortlich. Gemeinsam mit den Wohneinheiten, die Ende März im Wohnquartier Lebenswelt Aigen übergeben wurden, stehen insgesamt 22 Wohneinheiten mit diesem innovativen Wohn- und Begleitungskonzept für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung.

Das Ziel dieses neuen Wohn- und Begleitangebots ist es, ein hohes Maß an Selbstbestimmung in den Lebensbereichen Wohnen, Arbeit, Freizeitgestaltung und soziale Beziehungen zu ermöglichen.

Im Sinne der Inklusion sind die Garconnieren im Generationenwohnen und im seniorinnen- und seniorengerechten Wohnen des Freiraums Gneis eingestreut. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden insbesondere in ihrer Freizeit und bei der individuellen Lebensplanung von Fachkräften der Behindertenarbeit des Diakoniewerks Salzburg in ihrer Selbstständigkeit unterstützt.

"Dabei geht es uns vor allem darum, die jungen Menschen in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern, ihre aktive Beteiligung im Sozialraum zu begleiten und sie beim Aufbau und bei der Pflege von Sozialkontakten zu unterstützen", fasste der Geschäftsführer des Diakoniewerks Salzburg, Michael König, die wichtigsten Aufgaben zusammen. Soziale Dienste wie beispielsweise Diakonie.mobil unterstützen bei Bedarf im Haushalt, bei der Körperpflege oder in medizinischen Belangen.

Die Finanzierung der Freizeitassistenz und sozialpädagogischen Begleitung wird vom Land Salzburg, Referat Behinderung und Inklusion, übernommen. "Dass wir diesen neuen Weg in der Begleitung von Menschen mit Behinderungen beschreiten konnten, verdanken wir in erster Linie dem Land Salzburg. Aber die Realisierung jeder innovativen Idee hat immer mehrere Mütter und Väter – in unserem Fall das Wohnungs- und Sozialamt der Stadt Salzburg, die Salzburg Wohnbau und nicht zuletzt die Bewohnerinnen und Bewohner und deren Angehörige, die unserer Kompetenz vertrauen", resümierte Michael König.

Inklusion und Normalität

Wie alltagsverändernd für die einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner der Umzug nach Gneis ist, beschreibt der 25-jährige Rafael Klausz, der bisher bei seiner Mutter in Henndorf am Wallersee wohnte. Täglich pendelte er zu seinem Arbeitsplatz, dem Kulinarium Salzburg. Seit einigen Wochen wohnt er nun im Freiraum Gneis in seinen eigenen vier Wänden. "Ich habe mich hier sehr schnell eingelebt und habe auch einige meiner Arbeitskollegen als Nachbarn. In meiner eigenen Wohnung habe ich nun alle Arbeiten, die im Haushalt anfallen, selber übernommen. Es macht mir große Freude." Den hauseigenen Stützpunkt besucht er jeden Tag. Dort tauscht er sich mit seinen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern aus und wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt, wenn er Hilfe benötigt. Auch die 28-jährige Sabine Thaler, die vorher bei ihrer Mutter wohnte, bezog kürzlich ihre eigene Wohnung im Freiraum Gneis. "Ich habe mich von Anfang an in meiner Wohnung sehr wohl gefühlt. Meine beste Freundin Paula wohnt gleich nebenan. Die meisten Dinge erledige ich alleine, nur bei der Wäsche und beim Kochen brauche ich die Unterstützung von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Stützpunkt. Das Schönste für mich ist, alles selber entscheiden und bestimmen zu dürfen", so Thaler, die im Schulbüfett im BRG Salzburg arbeitet.


Quelle: Land Salzburg



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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