Salzburg: Eine landespolitische Zeitreise

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Foto: Land Salzburg/Stefan Mayer
09 Nov 17:10 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Vier Kilo geballtes Wissen

Buchpräsentation „Politik im Wandel“ / Lesung aus 167.000 Seiten Landtagsprotokollen im Gwandhaus Salzburg

Wie wurden Politiker früher entlohnt? Wann durften Frauen in Salzburg erstmals wählen? Oder: Wann wurde das Sozialhilfegesetz beschlossen? Diesen und noch viel mehr Fragen gingen knapp 50 Autoren auf den Grund. Das druckfrische Buch „Politik im Wandel. Der Salzburger Landtag im Chiemseehof 1868-2018“ gibt dem Leser einen profunden Überblick über die Landespolitik der vergangenen 150 Jahre. Präsentiert wurde es heute Abend erstmals im Gwandhaus Salzburg.

„Der Sammelband aus 88 Beiträgen wirft einen historisch sehr spannenden Blick auf die Landespolitik aus Sicht der Gesetzgebung und stellt Wendepunkte, Umbrüche und die Entwicklung des Parlamentarismus dar: von der Gründung der Republik Österreich über den Zweiten Weltkrieg bis hin zur Angelobung der ersten Landesregierung“, geben Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Landeshauptmann Wilfried Haslauer Einblicke in die 1.000 Seiten schwere Veröffentlichung.

Wie früher Gesetze gemacht wurden

Verfassungsentwicklung, Gesundheits- und Sozialpolitik oder etwa die Salzburger Festspiele werden ebenso geschichtlich umrissen wie die unterschiedlichsten Neu-Parteigründungen, wie etwa 1909 jene der Sozialdemokraten, 1949 die des Verbands der Unabhängigen oder 1989 der Grünen, damals noch Bürgerliste. „Das Buch zeigt kenntnisreich die Entstehung und Dynamik der Gesetzgebung mit all ihren damaligen Aufgabenstellungen. Ein Bild der demokratischen Entwicklungen in unserem Land“, so Pallauf.

Parlamentarische Gustostückerl zum Schmunzeln

Die meisten Beiträge der Autoren sind mit Gustostückerln aus der parlamentarischen Arbeit ergänzt. „Diese Aussagen damaliger Abgeordneten machen das Buch sehr lebendig und manchmal bringen sie den Leser sogar zum Schmunzeln. Das beginnt schon bei der Wortwahl, die für die heutige Zeit kaum mehr vorstellbar ist“, schildern die beiden Herausgeber Richard Voithofer und Robert Kriechbaumer und geben dazu auch ein Beispiel aus einer Landtagssitzung im Jahr 1868. Diskutiert wurde eine Formulierung in der Landesordnung, die es Frauen teilweise ermöglichen soll, zur Wahl zu gehen. „Dieser Gegenstand, das Wahlrecht der Frauen, wurde meines Wissens nur im englischen Parlament von einigen Minnesängern (…) verhandelt von sogenannten Emanzipierten mit der Zigarre im Munde, der Reitpeitsche in der Hand und vielleicht mit einem Sporne. Sonst glaube ich, ist man über die Sache überall einig: das Wahlrecht ist des freien Mannes Ehre, des freien Mannes, der zugleich die Wehr zu führen hat, nicht aber der Frauen“, sprach sich damals der Abgeordnete August Prinzinger vehement gegen das Frauenwahlrecht aus.

Das Buch „Politik im Wandel. Der Salzburger Landtag im Chiemseehof 1868-2018“ ist ab 12. November 2018 im Buchhandel erhältlich und kostet 82 Euro.


Quelle: Land Salzburg



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