Salzburg: Ein Meilenstein gegen die Wohnungslosigkeit

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Foto: VOGL-PERSPEKTIVE.AT
16 Okt 14:52 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

„meinzuhaus.at“ mit 55 Wohnungen für Menschen in Not wurde heute eröffnet

Ein harter Schicksalsschlag, Scheidung, eine schwere Erkrankung, lange Arbeitslosigkeit sind die häufigsten Gründe, dass Menschen aus den gewohnten Bahnen fallen und plötzlich ohne Wohnung dastehen. Rund 1.400 Menschen in der Stadt Salzburg leben derzeit ohne eigenem Dach über dem Kopf. Nun wurde das Wohnbauprojekt „meinzuhaus.at“ gerade für jene Betroffenen eröffnet. „Mit den 55 leistbaren Wohnungen reagieren wir ressortübergreifend auf die prekäre Wohnungsmarkt-Situation in Salzburg“, so Sozialreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Salzburg ist mit dem Projekt „meinzuhaus.at“ Vorreiter in Österreich. Nur hier war es möglich, so ein gemeinnütziges Projekt aus der Wohnbauförderung zu errichten. Dafür wurde im Salzburger Landtag im Vorjahr extra das Wohnbauförderungsgesetz novelliert. „Hier können Menschen in einen guten Alltag zurückfinden. Die angebotenen Kleinwohnungen sind möbliert und werden sehr günstig zur Verfügung gestellt“, so Wohnbaulandesrätin Andrea Klambauer.

Und Sozialreferent Schellhorn ergänzt: „Die Betreuung vor Ort ist ein wichtiger Schwerpunkt bei diesem Projekt. Die Bewohnerinnen und Bewohner erhalten sozialarbeiterische Unterstützung durch die Caritas, finanziert vom Land Salzburg. Besonders bemerkenswert ist, dass sich auch umliegende Betriebe bei diesem Projekt engagieren, um Menschen neue Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.“

„In solchen Notsituationen braucht es rasche Hilfestellungen. Die Wohneinheiten von ‚meinzuhaus.at‘ bieten den Betroffenen Sicherheit, Schutz und ein Zuhause auf Zeit“, ist Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf überzeugt. „Niemand zurücklassen, miteinander und eine menschenwürdige Zukunft sind die Maßstäbe von ‚meinzuhaus.at‘“, so die Vizebürgermeisterin der Stadt Salzburg, Anja Hagenauer.

Gesamtkosten: 2,5 Millionen Euro

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Etwas mehr als 1,2 Millionen Euro entfallen auf Gelder aus der Wohnbauförderung. Die Sozialressorts von Stadt und Land unterstützten das Projekt mit jeweils 50.000 Euro. Über Salzburger Lions- und Rotary-Clubs kamen zusätzlich rund 260.000 Euro an Spenden. Der Rest wurde über ein Darlehen bei der Salzburger Sparkasse, die im Haus in der Hübnergasse auch eine Filiale der „Zweiten Sparkasse“ betreiben wird, finanziert.

Bruttomiete liegt bei 335 Euro

Die Wohneinheiten sind mit Bett, Kasten, Einbauküche, Dusche und WC ausgestattet. Die Bruttomiete pro Wohnung liegt mit 335 Euro pro Monat deutlich unter dem aktuellen Marktpreis. Die öffentliche Hand in Stadt und Land spart sich dadurch rund 50 Euro pro Klienten und Monat an sozialen Leistungen wie beispielsweise der Wohnbedarfshilfe, weil die Menschen dort günstiger und qualitativ deutlich besser als in den einschlägig bekannten und teuren Pensionszimmern wohnen. Hochgerechnet auf ein Jahr macht das eine Ersparnis von rund 30.000 Euro.

Vergabe durch Caritas, Salzburger Studentenwerk und Magistrat

Die Vergabe der Wohneinheiten erfolgt durch die Caritas Salzburg und das Salzburger Studentenwerk – in Abstimmung mit dem Magistrat der Stadt Salzburg. Verwaltet und technisch betreut wird das Haus vom Salzburger Studentenwerk.

„meinzuhaus.at“ steht also nur jenen Stadtbürgerinnen und -bürgern offen, die derzeit keine Wohnung haben und als wohnungslos bezeichnet werden. Andere Gruppen wie Asylwerbende, notreisende EU-Bürgerinnen und EU-Bürger werden von sozialen Institutionen in jeweils anderen Einrichtungen betreut, nicht jedoch in der Hübnergasse.

Wohnen auf Zeit: maximal für drei Jahre

In der Hübnergasse wohnen die Menschen „auf Zeit“. Die Wohnungslosen bekommen für maximal drei Jahre ein würdiges, neues Zuhause. Für Akutfälle sind Übergangswohnungen mit einer Aufenthaltsdauer von bis zu zwei Monaten geschaffen worden. Derzeit sind schon zwei Drittel der Wohnungen belegt, und täglich ziehen neue Mieterinnen und Mieter in der Hübnergasse ein.

Zwei Mitarbeiter der Caritas betreuen die Menschen vor Ort. Dazu kommt die „Zweite Sparkasse“ der Salzburger Sparkasse, die Menschen, die so arm sind, dass sie kein Bankkonto mehr eröffnen können, eine neue und eigene Bankverbindung ermöglichen.


Quelle: Land Salzburg



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