Salzburg: Ein Dank an Gottes "Finanzminister"

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Foto: Erzdiözese Salzburg
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29 Jun 17:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Josef Lidicky verantwortete 20 Jahre die Finanzen der Salzburger Erzdiözese

20 Jahre stand Josef Lidicky an der Spitze der Finanzverwaltung der Salzburger Erzdiözese. Mit einer Feier im Bildungszentrum St. Virgil wurde er gestern Abend in die Pension verabschiedet.

Gesunde Finanzen sind für die Kirche entscheidend: 414 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 232 Priester sorgen dafür, dass der Glaube gelebt wird, aber auch die 700 Immobilien der Diözese - darunter 350 Kirchen, Kapellen und 220 Pfarrhöfe - stellen einen unschätzbaren kulturhistorischen Wert dar. "Einer, der hier seit zwei Jahrzehnten die Fäden kunstvoll zusammenhält, ist Josef Lidicky. Dafür gebührt ihm unser Dank", reihte sich Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf in die Reihe der Gratulanten ein.

Die Kassa hat gestimmt und wurde abgesegnet

Die letzte von Finanzkammerdirektor Lidicky verantwortete Bilanz der Erzdiözese ist heute abgesegnet worden. Sie weist für das Vorjahr 54,4 Millionen Euro an Einnahmen und 57,7 Millionen Euro an Ausgaben (inklusive des Priesterpensionsfonds) aus. Der überwiegende Teil der Einnahmen kommt durch den Kirchenbeitrag in die Kassa.

Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat den "Finanzminister der Erzdiözese" zu seiner persönlichen Bilanz befragt.

LMZ: Ist es ein Finanz-Job wie jeder anderer, auf das Geld einer Erzdiözese zu schauen?

Lidicky: Auf den ersten Blick ja. Allerdings sehe ich in der Verantwortung für die Finanzen der Kirche eine dienende Funktion. Es ist wichtig, die vielen Aufgaben der Kirche mit ihren Erwartungen im Dienst an den Menschen gut im Blick zu haben. Die Bezahlung der Priester und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die pastoralen und sozialen Aufgaben, die Verantwortung für viele Bildungs- und pädagogische Einrichtungen und die Erhaltung von rund 700 zumeist denkmalgeschützten Kirchen und Profangebäuden sind eine schöne Herausforderung.

LMZ: Beim Kirchenbeitrag ist man von der Überzeugung der Gläubigen abhängig. Wie geht man mit jenen um, die wegen Glaubensfragen nichts beitragen wollen?

Lidicky: Die Frage ist anders zu stellen. Was bedeutet mir die Kirche, was ist sie mir wert, dass ich sie mit meinem Beitrag unterstütze. Kirche ist eine große Solidargemeinschaft. Die abnehmende Kirchenbindung, der fehlende Zugang zur Glaubensgemeinschaft macht die Bezahlung des Kirchenbeitrages schwieriger. Dennoch staune ich über die hohe Zahlungsbereitschaft, zahlen doch mehr als 85 Prozent der Gläubigen ihren Kirchenbeitrag ohne Mahnung. Transparenz und Dank sind ein wichtiger Ratgeber.

LMZ: Sie übergeben die Erzdiözese in finanziell geordneten Verhältnissen. Was erwartet Ihren Nachfolger?

Lidicky: Viel Arbeit, viel Geduld und Gespür bei der Verteilung der Finanzmittel. Die Personalkosten im Lot zu halten, die fehlenden Priesterberufe mit der einhergehenden Frage der passenden Pfarrstrukturen und viele bauliche Aufgaben sind ein schönes und anspruchsvolles Betätigungsfeld für einen Finanzchef.

LMZ: Als Finanzchef gehen Sie demnächst in Pension. Was bleibt an Interessen, wenn die berufliche Verantwortung für das Geldzählen wegfällt?

Lidicky: Das Interesse am Leben der Kirche bleibt, ihr bin ich zeitlebens mit Leidenschaft verbunden. Freilich schenkt mir die bevorstehende Pension eine neue Freiheit für andere Interessen. Die Kultur unserer Heimat, die Berge mit ihren vielen Möglichkeiten, soziale Netzwerke und besonders die Zeit für die eigene Familie und die Enkelkinder sind Geschenke an das Leben.

LMZ: Wer führt bei Ihnen zu Hause das Regiment beim Geld?

Lidicky: Niemand führt Regiment. Meine Frau und ich haben seit 40 Jahren – so lange sind wir verheiratet – auch beim Geld bedingungslos einander vertraut und immer ein gemeinsames Bankkonto geführt.


Quelle: Land Salzburg



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