Salzburg: Barrierefreiheit alltäglich machen

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Foto: LMZ/Franz Neumayr
20 Mär 17:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Schellhorn: Bauen und Wohnen ohne Hindernisse verbessert Lebensqualität für alle

Barrierefreiheit zur Selbstverständlichkeit machen, ist für Landesrat Heinrich Schellhorn politisches Ziel. "Schon aufgrund der demographischen Entwicklung unserer Gesellschaft - wir werden immer älter - sollte barrierefreies Bauen und Wohnen ein zentrales Thema sein. Dabei geht es um ein universelles Design, das niemanden mehr ausschließt, die Lebensqualität für alle verbessert. Es wäre ein wichtiger Schritt, wenn barrierefreies Planen und Bauen im Architekturstudium stärker in den Fokus gerückt wird", so der Sozial-Landesrat, der sich in Salzburg-Itzling zeigen ließ, worauf es ankommt, damit ein Wohnen und Leben ohne bauliche Hindernisse möglich wird.

"Bereits bei der Entscheidung des Wohnungskaufes war für uns die Barrierefreiheit maßgeblich. Durch einen akuten Bandscheibenvorfall wurden mir die Vorteile einer solchen Wohnanlage schließlich auch unmittelbar bewusst, berichtet Bewohnerin Erika Aufhauser. Auch für ihre Mutter, die sich nur mit einem Rollator fortbewegen kann, bedeutet das schwellenlose Gebäude Mobilität und Unabhängigkeit. "Von ihren vier Töchtern konnte sie nur mich besuchen. Dies machte meiner gesamten Familie bewusst, wie wichtig es ist, barrierefrei zu leben. So lange es einem gut geht, denken die wenigsten daran. Ich empfinde es persönlich als sehr wertvoll, in einem Haus zu wohnen, in dem niemand ausgegrenzt wird."

Vorausdenken spart später Kosten

Das Bauprojekt in der Schopperstraße mit insgesamt 80 Wohnungen wurde von Architekt Simon Speigner geplant und 2010 nach einem Wettbewerbsverfahren durch die Heimat Österreich errichtet. Alle Wohnungen sind von der Tiefgarage bis zum Dachgeschoß barrierefrei erschlossen, ebenso sind Allgemeinflächen wie die Müllsammelstelle stufenlos erreichbar. "Eine barrierefreie Planung bietet Qualität sowohl für betagte Menschen als auch für jene mit Behinderungen. Aufwändige Adaptierungen bzw. Umbaumaßnahmen oder gar ein Wohnungswechsel auf Grund einer plötzlichen Beeinträchtigung sind in der Regel nicht notwendig", so Architekt Speigner.

Bauliche Voraussetzungen sind

  • bodentiefe Fenster (Fenster mit Ausblick),

  • niedrige Fenstergriffe,

  • transparente Balkongeländer,

  • adaptierbare Bäder,

  • bodenbündige Duschen,

  • höher montierte WC-Schalen,

  • so wenig tragende Wände wie möglich,

  • niveaugleiche Bodenhöhen,

  • Gangbreite von 120 cm,

  • Bewegungs-/Wendeflächen mit 150 cm Durchmesser,

  • für Sitzende oder Kinder gut erreichbare Lichtschalter sowie

  • Ausführung (oder Vorbereitung) von elektrisch betriebenen Fensterrollos.

Landesrat Schellhorn gratulierte Erika Aufhauser zu ihrer vorausschauenden Haltung. "Mir ist es seit Jahren ein wichtiges Anliegen, die Vorteile von Barrierefreiheit in den Köpfen der Menschen zu verankern, besonders bei jungen, gesunden. Je früher man daran mitdenkt, umso weniger Sorgen hat man später. Außerdem: Von Barrierefreiheit profitieren alle Menschen, auch Eltern mit Kinderwägen, Menschen mit Gehhilfen oder anderen physischen Herausforderungen."

Qualitätssiegel für mehr Barrierefreiheit

Gestern fand an der Fachhochschule Salzburg Puch-Urstein die offizielle Auftaktveranstaltung für "Fair für Alle" statt, bei der das Qualitätssiegel zur Steigerung von Barrierefreiheit vorgestellt wird. In zweijähriger Arbeit wurde dieses Siegel mit Unterstützung von 20 österreichweiten Behindertenorganisationen und des Sozialministeriums entwickelt. Barrierefreiheit ist heute auch Thema bei der Sitzung des neu eingerichteten Salzburger Inklusionsbeirats.


Quelle: Land Salzburg



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