Salzburg: AK fordert Pendlerticket um 450 Euro

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Arbeiterkammer Salzburg
28 Apr 18:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Auch fürs Land gilt: Nicht Schritt 2 vor notwendigem Schritt 1 setzen!

Nach der Stadt Salzburg greift jetzt das Land die Idee einer Parkpauschale auf. Auch der zuständige Landesrat will Pendler zuerst zum Zahlen zwingen, bevor das Öffi-Angebot günstiger wird. „Da stößt man sehenden Auges 50.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor den Kopf, die täglich aus dem Umland in die Stadt pendeln. Probleme sind vorprogrammiert, wenn der zweite Schritt vor den notwendigen ersten gesetzt wird“, kritisiert AK-Präsident Siegfried Pichler einmal mehr: „Wir brauchen ein günstiges landesweites Öffi-Ticket und einen eng abgestimmten Taktverkehr. Nur wenn es eine echte Alternative zum Auto gibt, kann man auch über andere „Anreize“ nachdenken.

120.000 Menschen sind täglich nach Salzburg oder innerhalb der Stadt unterwegs. Das ist unbestritten eine Riesenherausforderung für die Verkehrspolitik, die endlich angegangen werde muss“, sagt AK-Präsident Pichler. Ob man den Pendlerinnen und Pendlern nun 1.000 Euro wie der Verkehrslandesrat andenkt, bzw. Medien grob ausgerechnet haben oder doch „nur“ 700 Euro pro Jahr abverlangt: „Schritt 1 muss vor Schritt 2 kommen! Erst wenn der öffentliche Verkehr bereit und attraktiv genug ist, um die Pendlermasse ohne Einbußen für die Beschäftigten aufzunehmen, kann man weiterdenken“, so Pichler.

Nichts neues aus dem Hut zaubern – vorhandene Ideen umsetzen

Zwar ist es gut, dass sich das Land aktiv einschaltet. Denn die Stadt kann die Verkehrsproblematik nicht alleine lösen. Aber wichtiger wäre, wenn bei den Themen eines attraktiven, landesweiten Jahrestickets und dem Taktverkehr endlich etwas weiterginge. Die Konzepte liegen alle in der Schublade der Landesregierung – teils seit über 10 Jahren. „Da braucht man nicht etwas Neues – für die Pendler besonders teures – aus dem Hut zaubern“, kritisiert der AK-Präsident.

Welchen Park-Preis man auch immer für die Pendlerinnen und Pendler ansetzt. Was wirklich zählt, ist dass der öffentliche Verkehr günstiger wird. „Es braucht endlich ein landesweites Jahresticket um 450 Euro. Denn in Salzburg zahlen die Menschen ein Vielfaches im Vergleich zu etwa Tirol. Dort kostet das Jahresticket im größeren und dichter getakteten Netz 490 Euro. Zum Vergleich: Aus der Stadtnähe, zahlt man von Norden, Osten und Süden kommend über 700 Euro fürs Zug-Ticket inklusive Kernzone. Aus den Bezirken jenseits des Pass Lueg sogar über 1.200 Euro. Diese Kosten sind zu hoch. Das Angebot oft wenig attraktiv. Auch das Land sollte in einem notwendigen ersten Schritt den öffentlichen Verkehr verbessern statt gleich über zusätzliche Gebühren nachzudenken. Bevor man das Verhalten der Autofahrer aktiv ändert, muss das Angebot stimmen. Die Konzepte sind da!“, stellt Pichler klar.

AK-FORDERUNGen für einen besseren öffentlichen Verkehr:
  • Ein landesweites Jahresticket um 450 Euro. Das Land muss hier einen finanziellen Beitrag leisten. In Tirol kommen jährlich 11 Millionen Euro für das 490 Euro-Ticket aus dem Budget des Landes.
  • Das Land Salzburg und die Umlandgemeinden müssen Park & Ride Parkplätze forcieren und in die Infrastruktur für die Pendler investieren.
  • Das S-Bahn Y-Konzept samt 15 bzw. 30-Minuten-Taktverkehr, in das schon 300 Millionen investiert wurden, gehört endlich umgesetzt. Fällig ist es seit 2006!
  • Ein integraler landesweiter Salzburg-Takt für Bahn und Bus. Dieser wird seit dem Landesmobilitätskonzept 2006 bis 2015 angekündigt.
  • Kommt erst dann unter diesen Voraussetzungen eine Pauschale für Pendler-Parkplätze: Zweckbindung der Mehreinnahmen der Stadt für ein günstiges City-Ticket um rund 241 Euro wie in Graz oder 285 Euro wie in Linz.

Quelle: AK Salzburg



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